Gaigelskreuz (Greußenheim)
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Das Gaigelskreuz ist ein Baudenkmal in der Gemarkung Greußenheim.
Standort
Das Wegkreuz aus Sandstein steht am Waldrand des Gaigelsbodens oder Gaigelwaldes links der Staatsstraße 2310 Richtung Leinach.
Geschichte und Beschreibung
An der heutigen Stelle des Wegkreuzes muss vor 1780 ein Bildstock gestanden haben, denn die Fuldaer Ordnung von 1717 sah für die Wallfahrer aus Fulda den „Bildstock bei Kreussen“ (Greußenheim) als Halteplatz vor. An die Stelle des Bildstocks trat das 1780 errichtete Kreuz am Gaigelwald. Da die Bevölkerung noch bis ca. 1950 dorthin wallte, erhielt das Wegkreuz auch den Namen „Wallwegkreuz“. Wegen der großen Entfernung vom Ort Greußenheim und der schlechten Wegstrecke wurde diese Prozession jedoch aufgegeben.
Im geschwungenen, sich nach oben zwiebelturmartig verjüngenden Podestsockel, vor dem ein ebenfalls aus Buntsandstein gehauener Betschemel steht, ist in einer ovalen, mit einer Schleife gekrönten, Kartusche folgende Widmung eingraviert: S. Joagim et Anna 1780. Auf dem Tischsockel stehen eng an den quadratischen Kreuzesstamm angelehnt die zwei vollplastischen Figuren des Heiligen Joachim und seine Frau Anna, die Mutter Mariens. Er ist an den beiden Tauben zu erkennen, sie an ihrem Kopftuch und dem in der Hand getragenen Buch.
Das Kreuz hat am oberen Längsbalken ein INRI Inschriftenblatt. Der vollplastische Korpus Christi „hängt“ am Kreuz. Seine Füße sind rechts über links angenagelt; die Hände zur Faust um die Nägel geschlossen.
Der Stifter des Gaigelkreuzes ist unbekannt, könnte sich aber an der Legende der beiden Heiligen orientiert haben. Das apokryphe Evangelium des Jakobus bezeichnet Joachim als einen in Jerusalem lebenden Priester, dessen Ehe mit Anna mehr als 20 Jahre kinderlos blieb. Erst dann verkündete beiden ein Engel die baldige Geburt einer Tochter. Vielleicht wurde das Kreuz aber auch errichtet, weil die Hl. Anna die Schutzpatronin gegen Gewitter ist.
Die letzte Sanierung des Gaigelkreuzes fand 2011 statt und wurde vom Bildhauer Helmut Grimm durchgeführt.
Bildergalerie
Siehe auch
Quellen und Literatur
- 875 Jahre Greußenheim 1102 - 1977. Gemeinde Greußenheim 1977, S. 93
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Greußenheim, Nr. D-6-79-141-19
- Herbert Hopf: Studien zu den Bildstöcken in Franken. Mainfränkische Hefte 54, Hrsg.: Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V., Würzburg 1970
- „Gaigelskreuz“ auf spessartprojekt.de/kulturwege
- Hans-Joachim Schreiber: Bildstöcke und Denkmale in und um Greußenheim - Ein Weg durch unsere Geschichte. Gemeinde Greußenheim (Hrsg.), Greußenheim 2019 (erhältlich im Greußenheimer Rathaus)