Bildstock Rothof Mitte (Rottendorf)

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Bildstock in der Ortsmitte des Weilers Rothof

Der Bildstock Rothof Mitte ist ein Baudenkmal im Weiler Rothof.

Geschichte

Der aus weißem bis hellgrünem Sandstein hergestellte Bildstock stand ehemals an dem einstigen Prozessionsweg von Estenfeld nach Dettelbach. Aufgrund des Autobaus wurde derselbe 1984 nach Rothof versetzt.

Beschreibung

„Bildstock, Reliefaufsatz mit Pietà in den Wolken, darunter Heiligendarstellungen, auf Säule über Tischsockel, Sandstein, bez. 1737.“

Aufbau

Der Sockel, eine sich verjüngende Säule mit ionischem Kapitell, ein aus Voluten sich formendes Zwischenstück, das ein Medaillon mit dezenter Rocailleverzierung trägt und der Aufsatz, der in einem Rundbogen mit kräftigem Profil seinen Abschluss findet, formen den Bildstock. Leider ist die Vorderseite des Bildstockes heute in sehr schlechtem Zustand. Das Relief ist teilweise abgeschlagen und die Figuren sind daher bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Aus historischem Bildmaterial ist jedoch sein Bildprogramm nachzuweisen. Im Bogenfeld der Vorderseite findet sich eine Pietàdarstellung. Maria sitzt auf einer unsichtbaren Erhöhung von einem Wolkenkranz getragen. Auf ihrem Schoß liegt der Leichnam Christi, sein linker Arm fällt zu Boden, den anderen stützt seine Mutter.

Als Typus nimmt diese Pietà nicht das Dettelbacher Gnadenbild auf, Christus liegt hier in anderer Art auf Mariens Schoß, dennoch ist es wohl am Prozessionsweg nach Dettelbach als Hinweis auf diese Wallfahrt zu verstehen. Unterhalb der Pietà stehen zwei kleine Heiligenfiguren. Zur Rechten der Hl. Johannes der Täufer. Mit Kreuzstab und Lamm zu seinen Füßen stellt er den „Vorläufer“ und „Wegbereiter“ Christi dar. Zur Linken ist vermutlich die Hl. Anna, die Mutter Mariens dargestellt. Ein ehedem in der Hand gehaltenes, heute abgeschlagenes Buch verweist darauf ebenso, wie die Namensgleichheit der Tochter des Stifters, Anna Ursula.

Auf der Rückseite des Bildstockaufsatzes sind nebeneinander auf Wolkenkränzen stehend die Heiligen Ursula und Barbara abgebildet. Die Hl. Ursula, ebenfalls Namenspatronin der Tochter Anna Ursula, ist mit Krone als Königstochter dargestellt. In der Hand hält sie ihr Attribut, den Pfeil, mit dem sie umgebracht worden ist. Die Hl. Barbara ist ebenfalls gekrönt, den Kelch mit der Hostie tragend, hat neben sich den Turm zu Füßen stehen, in dem sie der Legende nach ihr Vater einsperren ließ. Die drei Fenster des Turmes symbolisieren die Dreifaltigkeit. Seit dem 15. Jahrhundert wird sie zu den 14 Nothelfern als Beistand der Sterbenden gezählt und verehrt und ist in diesem Sinne als Fürbitterin für die verstorbene Frau des Stifters abgebildet.

Ikonografie

  • Aufsatzvorderseite: Relief einer Pietà mit beiderseits Figurenfragmenten
  • Aufsatzrückseite: Relief der Hl. Ursula (links) und der Hl. Barbara (rechts)

Inschriften

  • Sockel: Mein Christ stehe still und gehe nicht / leer vorby / [d]ein grusz zur Schmerzhafften / [M]utter ein Ave sey / [A]nno 1737 hat zur grossen ehre d[e]r / smertzhafften mutter gottes maria der / Wohl ehr: und achtbare Johan Abele / forster im Rothoff mit ... Willigung / [s]einer Jungfer Tochter Ana Ursula / nach ableben der mutter / Abelin diese biltnus freywillig / [a]nhero stellen lassen (teilweise verwittert)

Bildergalerie

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Rottendorf, Nr. D-6-79-185-16
  • Stefan Popp: Bildstöcke im nördlichen Landkreis Würzburg - Inventarisierung und mentalitätsgeschichtliche Studien zu religiösen Kleindenkmalen. Abschnitt XVII, Würzburg 2004, S. 351 (Online-Fassung)
  • Angela Treiber: Rottendorf - Zur Geschichte einer unterfränkischen Gemeinde. Hrsg.: Gemeinde Rottendorf, Selbstverlag, Rottendorf 1991, S. 477

Weblinks

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