Stiftskapelle (Röttingen)
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Die Stiftskapelle St. Peter und Paul in Röttingen ist ein Evangelisch-Lutherisches Gotteshaus im Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirk Würzburg im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg.
Geschichte
Die heutige Stiftskapelle wurde unter Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn zwischen 1613 und 1615 erbaut, wie die Sandsteinplatten, sog. Memorialsteine, über Nord- und Westportal zeigen. Die Kirche ist Bestandteil des Spitals, das bereits seit 1331 besteht und 1613 von Grund auf neu gebaut wurde. Das Spitalgebäude nördlich der Kirche ist ein langgestreckter, zweigeschossiger Renaissancebau mit hohen Giebeln.
Patrozinium
Die Stiftskapelle ist dem Apostel Simon Petrus und dem Missionar Paulus von Tarsus geweiht.
- Simon Petrus (* 1 in Galiläa; † möglicherweise um 67 in Rom) war nach dem Neuen Testament einer der ersten Juden, die Jesus von Nazaret in seine Nachfolge berief. Er wird dort als Sprecher der Jünger bzw. Apostel, erster Bekenner, aber auch Verleugner Jesu Christi, erster männlicher Augenzeuge des Auferstandenen und als ein Leiter der Jerusalemer Urgemeinde dargestellt.
- Paulus von Tarsus († um 65, vermutlich in Rom) war nach dem Neuen Testament ein erfolgreicher Missionar des Urchristentums und einer der ersten Theologen der Christentumsgeschichte.
Patrozinium für beide Heilige ist der 29. Juni.
Baubeschreibung
Die Stiftskapelle hat einen eingezogenen, dreiseitig geschlossenen Chor mit netzförmigem Rippengewölbe. Der runde Chorbogen hat ein Kämpfergesims. Das einschiffige Langhaus hat zweiteilige, spitzbogige Maßwerkfenster. Die Portale befinden sich westlich im Langhaus und nördlich im Chor. Der Glockenturm als Dachreiter befindet sich östlich zwischen Chor und Langhaus.
An der Westwand befinden sich außen drei Grabsteine aus Sandstein, zwei mit Reliefs, die Priester darstellen stammen aus der Zeit um 1620, der dritte mit dem Relief zeigt eine weibliche Figur und die Jahreszahl 1634.
Der Nischenbildstock bei der Spitalkirche aus der Zeit vor 1500 zeigt typische spätmittelalterliche, spätgotische Stilelemente. Der mächtige Aufsatz mit Nische in Form eines Spitzbogens – auch Gehäuse oder Ädikula genannt - ruht auf einen breiten, rechteckigen und gefassten (abgeschrägten) Schaft. In der Nische stand früher eine hölzerne Pietà (Maria mit Leichnam Christi) aus dem Spätbarock, deren Verbleib unbekannt ist.
Gedenkinschrift
Am Osteingang der Stiftskapelle ist eine Inschrift mit der Jahreszahl 1614 angebracht mit folgendem Wortlaut:
- „Freu Dich du alte schwache Schar,
- auf dass Gott segnet Dich fürwahr,
- des Bischoffs Julius edle Hand,
- gütlich regirt das Frankenland.
- in vierzig Jahr er baut ganz neu
- viel Kirchen, Schul und andre Bau,
- wie da vor Augen dies Spital
- biss dass er kommt in Himels Saal
- 1614“
Innenraum
Der Hochaltar hat einen einfachen klassizistischen Aufbau mit zwei Säulen. Im Giebel befindet sich die „Himmelfahrt Christi“, seitlich die Figuren von St. Stephan und St. Lorenz. Auf dem südlichen Seitenaltar aus dem Klassizismus steht eine bemalte spätgotische Holzfigur der Heiligen Maria mit Kind auf Halbmond aus dem Jahr 1470 und ist 120 cm hoch.
Seelsorgsgebiet
Die Stiftskapelle gehört zur Evang.-Luth. Kirchengemeinde Geroldshausen und bietet die Gelegenheit zum Gottesdienstbesuch für alle evangelisch-lutherischen Christen der Verwaltungsgemeinschaft Röttingen.
Siehe auch
- Baudenkmäler in Röttingen
- Julius-Echter-Stift
- Evang.-Luth. Kirchengemeinde Geroldshausen
- Kirchengebäude im Landkreis Würzburg
- Musik in fränkischen Spitalkirchen
Quellen
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Röttingen, Nr. D-6-79-182-15
Weblinks
- Spitalkirche Röttingen auf fraenkische-spitalkirchen.de
- Spitalkirche auf roettingen.de
- Simon Petrus in Wikipedia
- Paulus von Tarsus in Wikipedia
- Stiftskapelle im DenkmalAtlas 2.0