Vierröhrenbrunnen

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Vierröhrenbrunnen (Blick vom Wenzelsaal)

Der Vierröhrenbrunnen beim Grafeneckart ist einer der bekanntesten Brunnen in Würzburg. Die Ausgestaltung ist typisch für die Zeit des Spätbarock.

Standort

Der Brunnen wurde in der Nähe der Alten Mainbrücke und damit an der ehemaligen Hauptverkehrsader der Stadt errichtet. Auch nach der Einführung der Fußgängerzone behielt der Platz seine zentrale Funktion. Seit jeher ist der Brunnen ein beliebter Treffpunkt, der sowohl Einheimische als auch Touristen anzieht.

Entstehung

Am Standort des Vierröhrenbrunnens befand sich zuvor ein Ziehbrunnen, dessen Existenz mindestens auf die Renaissance, vermutlich aber bis ins Mittelalter zurückreicht. Im Zuge der Verlegung der ersten städtischen Wasserleitung durch Balthasar Neumann im Jahr 1733 entstand hier der erste öffentliche Laufbrunnen der Stadt. Zur Ausschmückung schuf Jakob van der Auwera für 20 Gulden eine Brunnensäule aus Sandstein, auf der der Schönborn-Löwe saß und das Wappen des Fürstbischofs Friedrich Karl von Schönborn hielt.

Etwa drei Jahrzehnte später strebte man einen größeren und repräsentativeren Brunnen für diesen zentralen Platz an. Der Auftrag zur Neugestaltung erging an Lukas Anton van der Auwera, der die Pläne fertigte und 1763 dem Rat vorgelegte. Der Bildhauer schuf auch einen Teil der Figuren. Die weitere Ausführung des 1765/1766 vollendeten Brunnens übernahm der seit 1756 in der Auwera-Werkstatt tätige Johann Peter Wagner. Die Figuren wurden inzwischen wegen starker Verwitterungsschäden mehrfach ersetzt (erstmals 1927 und zuletzt 1964). Die Originale befinden sich im Museum für Franken.

Beschreibung

Über dem Brunnenbecken ragen nach vier Seiten wasserspeiende Delphine. Darüber ist jeweils eine Kardinaltugend figürlich verkörpert: Tapferkeit/Stärke (Fortitudo), Weisheit (Prudentia), Mäßigung (Temperantia) und Gerechtigkeit (Justitia). [1] Schließlich verjüngt sich der Brunnenaufbau zu einem wappengeschmückten Obelisk, der mit der Figur der Frankonia abschließt. Das Wappen am Obelisk ist von Adam Friedrich von Seinsheim.

Bildergalerie

Trivia

Am 11. April 2015 wurde von Unbekannten eine Substanz in das Brunnenwasser gegeben. Das Wasser schimmerte daraufhin giftgrün und erregte viel Aufmerksamkeit. Die Substanz war zwar weder giftig noch schädlich, das Wasser wurde dennoch ausgetauscht. [2]

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Felix Mader: Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern. Band XII, Hrsg.: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, R. Oldenbourg Verlag München/Wien, Würzburg 1915 (Abt. Brunnen Seite 674-677)
  • Werner Dettelbacher: Würzburg, eine Stadt der Brunnen. Stadtwerke, Würzburg 1985
  • Joseph Hoernes: Baugeschichte des Vierröhrenbrunnens zu Würzburg. Würzburg 1870

Weblinks

Erläuterungen und Einzelnachweise

  1. Attribute:
    • Tapferkeit/Stärke (Fortitudo): Fahne, Rüstung, Schwert, Schild, Löwe, Säule
    • Weisheit (Prudentia): Schlange, Spiegel, Schriftrolle oder Buch
    • Mäßigung (Temperantia): Sanduhr, zwei Gefäße zum Mischen von Wasser und Wein, brennende Fackel und Krug zum Löschen, auf einem Kamel/Elefant reitend, Schwert in der Scheide, Zügel
    • Gerechtigkeit (Justitia): Waage, Schwert, Krone, Augenbinde
  2. Main-Post: „Giftgrünes Wasser im Vierröhrenbrunnen“ (12. April 2015)

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