Bürgerentscheide
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In Würzburg gab es bislang sieben Bürgerentscheide.
Gesetzliche Grundlage
Die 1995 im Freistaat Bayern mit Neufassung des Art. 18a der bayerischen Gemeindeordnung eingeführten Instrumente Bürgerbegehren und Bürgerentscheid ermöglichen es Bürgern, in Angelegenheiten der Gebietskörperschaften direkt und außerparlamentarisch selbst zu entscheiden.
Voraussetzung
Bürgerbegehren bzw. Bürgerentscheide sind nur über Fragestellungen des eigenen Wirkungskreises der Gemeinde zulässig. Ausgenommen sind Angelegenheiten, die kraft Gesetz dem ersten Bürgermeister obliegen oder Fragen der inneren Organisation der Gemeindeverwaltung, die Rechtsverhältnisse der Gemeinderatsmitglieder, der Bürgermeister und der Gemeindebediensteten und die Haushaltssatzung betreffen.
Ablauf
Ein Bürgerbegehren muss bei der Gemeinde eingereicht werden und eine eindeutig mit Ja oder Nein zu entscheidende Fragestellung und eine Begründung enthalten. Es muss bis zu drei Personen benennen, die berechtigt sind, die Unterzeichnenden zu vertreten. Das Bürgerbegehren muss, abhängig von der Gemeindegröße von mindestens 3 % bis 10 % der Gemeindebürger unterschrieben sein.
Bestehen gegen das Bürgerbegehren keine rechtlichen Bedenken, muss der Gemeinderat dessen Zulässigkeit feststellen und muss den Bürgerentscheid durchführen. Bei einem Bürgerentscheid ist die gestellte Frage in dem Sinne entschieden, in dem sie von der Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen beantwortet wurde. Diese Mehrheit muss in Gemeinden bis zu 50.000 Einwohnern mindestens 20 %, bis zu 100.000 Einwohnern mindestens 15 % und in Gemeinden mit mehr als 100.000 Einwohnern mindestens 10 % der Stimmberechtigten (also der wahlberechtigten Gemeindeangehörigen) betragen.
Kosten
Die für ein Bürgerbegehren aufgewendeten Kosten werden von der Gemeinde nicht erstattet, allerdings trägt sie die Kosten des möglicherweise nachfolgenden Bürgerentscheids.
Rechtliche Wirkung
Ein erfolgreich durchgeführter Bürgerentscheid hat für die Dauer eines Jahres die gleiche bindende Wirkung wie ein Gemeinderatsbeschluss.
Liste bisheriger Bürgerentscheide in Würzburg
Jahr | Thema | Bezeichnung der Begehren | Abstimmungsergebnis | Ausgang |
1997 | Verlagerung des Röntgen-Gymnasiums an die Herieden für eine Fachhochschul-Erweiterung | Ratsbegehren: „Sicherung und Erweiterung der Fachhochschule, weiterführende Schule im Würzburger Süden und Standorterhalt Mozart-Gymnasium“ Bürgerbegehren: „Standorterhalt Röntgen- und Mozart-Gymnasium“ |
Beide Entscheide haben ein positives Quorum erreicht. Bei der Stichfrage stimmte die Mehrheit für das Bürgerbegehren. | |
2004 | Projekt Bahnhofs-Arcaden | Bürgerbegehren: „Ringpark in Gefahr“ | Der Stadtrat beschloss nach Einreichung die Abhilfe des Bürgerbegehrens so dass kein Bürgerentscheid durchgeführt wurde. | |
2006 | Projekt Bahnhofs-Arcaden | Bürgerbegehren „Ringpark-in-Gefahr; Kein Einkaufszentrum im Ringpark-Für den Schutz unseres Trinkwassers“ Ratsbegehren „Ja zu Würzburgs Zukunft mit neuem Busbahnhof, Veranstaltungshalle, Arcaden und mehr Grün im Ringpark!“ |
Stichfrage: Bürgerbegehren 20.995 Stimmen Ratsbegehren: 20.010 Stimmen |
Beide Entscheide haben ein positives Quorum erreicht. Bei der Stichfrage stimmte die Mehrheit für das Bürgerbegehren. |
2008 | Neubau der Fachhochschule am Alandsgrund | Bürgerbegehren „Fachhochschule Ja –am Alandsgrund Nein“ Ratsbegehren „Ja zur Fachhochschule am Sanderheinrichsleitenweg – für Würzburgs Zukunft als Wissenschafts- und Bildungsstandort“ |
Ja-Stimmen: Bürgerbegehren 6.741 Ratsbegehren: 19.960 |
Nur das Ratsbegehren erreichte das Quorum und wurde damit angenommen. |
2013 | Blockrandbebauung am Platz'schen Garten | Bürgerbegehren „Kein Wohngebiet ,Platz´scher Garten’“ | 9,2% (60 % der Abstimmenden) stimmen gegen die Bebauung, 6,5% dafür |
Quorum von 10 % wurde verpasst (9.449 von 10.238) |
2014 | A3-Ausbau mit Heuchelhoftunnel statt Katzenbergtrog [1] | Bürgerbegehren „A3-Ausbau – nur mit Würzburg-Tunnel!“ | 12.249 Stimmen (11.95%) dafür 5.691 (5,55%) dagegen |
Das Quorum wurde erreicht und der Bürgerentscheid angenommen. [2] |
2015 | Bürgerentscheid MOZ | Bürgerbegehren „Rettet das MOZ!“ Ratsbegehren „Ja zur attraktiven Neugestaltung des Mozartareals und Kardinal-Faulhaber -Platzes“ |
Ja-Stimmen: Bürgerbegehren 10.452 Ratsbegehren: 9.435 |
Nur das Bürgerbegehren erreichte das Quorum und wurde somit angenommen. |
2017 | Bürgerentscheid Kardinal-Faulhaber-Platz | Bürgerbegehren „Grüner Platz am Theater“ Ratsbegehren „Grüner Platz: Innenstadt für alle“ |
Stichfrage: Bürgerbegehren 23.892 Stimmen Ratsbegehren: 16.988 Stimmen |
Beide Entscheide haben ein positives Quorum erreicht. Bei der Stichfrage stimmte die Mehrheit für das Bürgerbegehren. |
Siehe auch
Weblinks
- Main-Post: „Würzburg vor dem siebten Bürgerentscheid“ (3. Juni 2017)
- Bürgerbegehren und Bürgerentscheide auf verwaltungsservice.bayern.de