Polytechnischer Zentralverein

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Der Polytechnische Zentralverein (PZV) wurde 1806 unter der Bezeichnung Gesellschaft zur Vervollkommnung der mechanischen Künste und Handwerke auf Initiative von Domkapitualar Franz Oberthür gegründet. Der Vereinsname wechselte 1851 in "Polytechnischer Zentralverein für Unterfranken und Aschaffenburg“ (Im selben Jahr nahm der Verein auch mit der Ausrichtung von Ausstellungen an der Weltausstellung in London teil).

Vereinszweck

Ziel des Vereins war die fachliche wie auch menschliche Bildung von Lehrlingen. Der Verein förderte das Gewerbe neben Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung zudem durch „künstlerische Weiterentwicklung des Handwerks, Förderung der Technik und der angewandten Naturwissenschaften“ [1]. Zahlreiche berufliche Bildungseinrichtungen in der Region gehen auf den Polytechnischen Zentralverein und Franz Oberthür zurück. Zeitweise betrieb der Verein auch eine Gewerbehalle in der Eichhornstraße.

Lehrer und Schüler

Zahlreiche bekannte Künstler lernten und lehrten im Polytechnischen Zentralverein und in den Nachfolgeeinrichtungen. Die Zeichen- und Modellierklasse besuchten u.a. Heinz Schiestl, Emy Roeder, Otto Sonnleitner, Max Walter und Franz Martin. Als Leiter der Klasse „Graphische Gestaltung“ wirkte u.a. Willi Greiner, für die Bildhauerklasse war u.a. Richard Rother als Lehrkraft tätig und Heiner Dikreiter unterrichtete Zeichnen. 1863 hatte der „PZV“ einen „Buchführungskurs für die Töchter und Frauen von Gewerbetreibenden“ eingerichtet und war in Würzburg damit Vorreiter in der Berufsfortbildung von Mädchen. [2]

Unterrichtszeiten

Die Kurse in unterschiedlichsten handwerklichen und künstlerischen Techniken fanden an den Abenden und Wochenenden statt. Sie waren für jedermann zugänglich, so dass sie nicht nur von Lehrlingen sondern auch von zahlreiche Hobbykünstler und Kunstfreunden besucht wurden. Die Bildungsanstalt des Polytechnischen Zentralvereins trug vom Schuljahr 1830/31 bis 1836 die Bezeichnung Sonn- und Feiertagshandwerkerschule und war für die aus der Werktagsschule entlassenen, noch minderjährigen und noch nicht in einem festen Lehrverhältnis stehenden Schüler verpflichtend. [3] Das „polytechnische Institut“ veranstaltete auch Gottesdienste, und Eltern sowie Lehrer waren amtlich dazu aufgefordert für ein pünktliches Erscheinen der Schulpflichtigen zu sorgen. [4]

Nachkriegszeit

Nach 1945 wurden der kaufmännische Zweig abgetrennt und die Lehrgänge als Tagesschule der städtischen „Kunst- und Handwerkerschule“ unter Generaldirektor Heiner Dikreiter fortgeführt. 1969 erhielt die Einrichtung als Städtische Werkkunstschule neue Räumlichkeiten in der Hans-Löffler-Straße 49. Schließlich wurde sie als Fachbereich Gestaltung in die Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt eingegliedert.

Schulleiter

Siehe auch

Quellen

Literatur

  • Der Polytechnische Zentralverein in Würzburg - Wegbereiter der beruflichen Bildung in Unterfranken. Erschienen in: Eine Idee schlägt Wurzeln. 200 Jahre berufliche Bildung in Würzburg. Rückblick-Gegenwartsbeschreibung-Ausblick. Hrsg.: Förderverein der Franz-Oberthür-Schule, Würzburg 2006 (Stadtbücherei Würzburg Dnk Ein) S. 28-47
  • Satzungen des polytechnischen Vereins zu Würzburg. Würzburg 1842 (Digitalisat Bay. Staatsbibliothek)

Einzelnachweise

  1. Dieter Schäfer: Ein wirtschaftliches Zentrum seit tausend Jahren, in: 15 Jahrhunderte Würzburg, hrsg. von Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 382-395, S. 388
  2. Heinz Michler: Bildung wird in Würzburg großgeschrieben. Von der Lateinschule bis zum modernen Schul- und Bildungswesen: Schwerpunkte einer Entwicklung, in: 15 Jahrhunderte Würzburg, hrsg. v. Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 298-309, S. 302
  3. Heinz Michler: Bildung wird in Würzburg großgeschrieben. Von der Lateinschule bis zum modernen Schul- und Bildungswesen: Schwerpunkte einer Entwicklung, in: 15 Jahrhunderte Würzburg, hrsg. v. Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 298-309; S. 301
  4. Intelligenzblatt für den Unter-Mainkreis des Königreichs Bayern (1831), Würzburg: C. A. Bonitas'sche Buchdruckerei, Nr. 35 (Anhang), Sp. 814, und 37 (Anhang), Sp. 855 f.
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