Datei:Leypolt Johann Juliusspital Gesamtansicht von Sueden 1603.jpg

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Beschreibung

Kupferstich „Juliusspital - Gesamtansicht von Süden“ von Johann Leypolt aus dem Jahre 1603

Bez. im Gebäudesockel links vom Hauptportal: HL

Julius Echter von Mespelbrunn plante die Gründung eines neuen Spitals sogleich nach seiner Wahl zum Fürstbischof. 1576 wurde der Bau der weitläufigen Anlage begonnen, 1580 die Kirche geweiht; die Ausgaben für den Spitalbau reichen bis in das Jahr 1583. Am 15. Dezember 1603, am 30. Jahrestag der Wahl Julius Echters zum Fürstbischof von Würzburg, erschienen drei große, dem Jubilar gewidmete Kupferstiche. Anlass und Datum der Erstveröffentlichung nennt die Widmung (jeweils rechts oben eingedruckt): „... sic delineata, & edita ipso Anniversario die eius Electionis; Calendis Decemb(ris), Anno Salutis M.D.CIII.“ (= also abgezeichnet und herausgegeben am Jahrestag der Wahl selbst, am 15. Dezember 1603). Die Ansichten erschienen dann nochmals in der Festschrift zum 30. Regierungsjubiläum des Fürsten mit dem Titel „Encaenika et tricennalia Juliana“, die verspätet erst am Weihetag der Schlosskirche (= Festungskirche, am 26. September 1604, herausgegeben wurde. Von den drei Ansichten existieren außerdem undatierte, von den gleichen Platten gedruckte Exemplare, die mit deutschen Erklärungen versehen sind.

Der Kupferstich von Johann Leypolt zeigt die ursprüngliche, im 18. Jahrhundert vollständig durch Neubauten ersetzte Renaissanceanlage des Spitals. Die Ansicht wiederholt nahezu übereinstimmend ein Gemälde von Georg Rudolph Hennenberg, das sich im Besitz des Juliusspitals befindet. Leypolt verzichtet allerdings gänzlich auf den von Hennenberg dargestellten Garten, der sich in ganzer Breite des Gebäudekomplexes nach Norden hin anschloss. Außerdem hat Leypolt - vermutlich aus eigener genauer Kenntnis der Gegebenheiten - Details verändert: Das Hauptportal hat im linken Torflügel eine kleine Schlupfpforte; entfallen sind im Kupferstich die großen Wasserspeier am Turm des rückwärtigen Flügels; auf dem Gemälde fehlt das kleine, abschließende Gebäude, das im Stich am rechten Bildrand zu sehen ist. Die figürliche Staffage, vor allem ein auf den Knien rutschender Invalide und ein Mann mit zwei Krücken, ist ebenfalls dem Gemälde entnommen.

Von einem nicht realen, sondern gedachten, erhöhten Standort ist die Orthogonalansicht aufgenommen. Sie gewährt einen Überblick und zugleich Einblick in die ausgedehnte, um einen längsrechteckigen Hof geordnete Spitalanlage, die vorne durch eine lange Reihe steinerner Poller gegen den ehemaligen Stadtgraben abgegrenzt ist. Den schlichten, zweigeschossigen Trakt im Vordergrund akzentuieren der Uhrturm über dem Hauptportal und ein hoher, spitzer Dachreiter. Über dem Portal sind das steinerne Stiftungsrelief von Hans Rodlein und das von zwei sitzenden Figuren flankierte fürstbischöfliche Wappen zu erkennen; beide Reliefs befinden sich jetzt im Durchgang des barocken Fürstenbaues. Nach Osten, im Bild rechts, schließt dieses Gebäude mit der dem Hl. Kilian geweihten, vierjochigen Kirche ab, kenntlich an der doppelten Reihe spitzbogiger Fenster und an dem ebenfalls spitzbogigen Portal zur Straße. Auf beiden Seiten verbinden niedrige Mauern die beiden schmalen, dreigeschossigen Seitenflügel, die mit geschwungenen Stufengiebeln abschließen, während kleinere Ziergiebel die Mitte ihrer Hoffronten betonen. In diese Seitenflügel führt jeweils ein reich dekoriertes Portal; mittig vor deren Hofseiten befinden sich beidseits hohe Ziehbrunnen. Aufwendig ist der rückwärtige, nördliche Trakt durch doppelgeschossige Arkaden gegliedert. Die Gebäudemitte ist mit einem ausladenden Erker, mit einem gegliederten, bekrönten Turm besonders reich strukturiert. Dieser Mittelbau, „Fürstenbau“ genannt, diente dem Fürstbischof wiederholt als zeitweilige Stadtresidenz. Im Hof erheben sich zwei vierpassige Brunnenbecken. Die Brunnensäule rechts wird von einer Statue des Hl. Kilian bekrönt, die linke ebenfalls von einer Bischofsfigur, vermutlich des Hl. Burkard.

Quelle: Ansichten aus dem alten Würzburg 1545-1945. Teil III Öffentliche Bauten und Höfe. Kataloge des Mainfränkischen Museum Band 13. Würzburg 2000, S. 132 f., ISBN: 3-932461-16-9

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