Sprachatlas von Unterfranken

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Der Sprachatlas von Unterfranken zeigt die in kartierter Form die regionale Verbreitung von Dialektbesonderheiten in Unterfranken.

Geschichte

Der Sprachatlas ist ein Teilprojekt des Bayerischen Sprachatlas. An der Universität Augsburg begann 1984 die Arbeit am Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben. In den Folgejahren entstanden an weiteren bayerischen Universitäten ähnliche Projekte, die die Dialekte in ihren jeweiligen Regierungsbezirken erhoben:

  • der Sprachatlas von Nordostbayern, zuständig für die Regierungsbezirke Oberfranken und Oberpfalz, an *der Universität Bayreuth,
  • der Sprachatlas von Niederbayern und der Sprachatlas von Oberbayern, beide an der Universität Passau
  • der Sprachatlas von Mittelfranken in Erlangen
  • der Sprachatlas von Unterfranken an der Universität Würzburg.

Quellenrecherche

Dialektkundige zogen vom 1989 bis 1995 mit Fragebüchern aus, um den Dialekt der älteren Generation, d.h. von über mehrere Generationen ortsansässigen Dialektsprechern, die 65 Jahre oder älter waren, zu erfassen. Der zu Grunde liegende Fragenkatalog umfasste 60 Sachgebiete mit rund 2.500 Fragen, die sich an der Lebenswirklichkeit der ländlichen Bevölkerung orientierten, da sich in diesem Bereich der Dialekt am lebendigsten zeigt. Ziel der Befragung war es, den Wortschatz, die Formenbildung und die Lautung der Dialekte in Unterfranken zu erfassen. Insgesamt wurden Daten in insgesamt 182 unterfränkischen Ortschaften erhoben. Das Fragebuch, das sie dabei verwendeten, stimmte weitestgehend mit dem bayrisch-schwäbischen Fragebuch überein, wurde jedoch um spezifisch unterfränkische Fragen ergänzt. So lassen sich beispielsweise mehr Fragen zum Weinbau hier finden, als in den anderen regionalen Erhebungen. Die Befragungen fanden dabei jeweils in den Wintermonaten statt, in den Sommermonaten wurden die Erhebungsdaten weiterverarbeitet, die Fragebücher wurden elektronisch erfasst und die daraus entstandenen Dateien in eine Datenbank eingespielt. Nach dem Ende der Befragungsphase begannen die Arbeiten an den Atlasbänden. Auf so genannten Punktsignaturkarten werden lautliche, morphologische und lexikalische Phänomene des unterfränkischen Dialekts dargestellt (heißt das Huhn denn nun Huhn oder Hünkel, sagt man zum kleinen Rad Rädla oder Rädsche oder nennt man das Bonbon Zuckerle oder Gutsle) Insgesamt umfasst der unterfränkische Sprachatlas sechs Kartenbände, die alle bereits erschienen sind.

Kartenbände

Band 1
Lautgeographie I (Kurzvokale). Lautgeographie II (Konsonanten), 2006.
Band 2
Lautgeographie III (Langvokale). Lautgeographie IV (Diphthonge), 2007.
Band 3
Formengeographie I (Nomen und Pronomen). Formengeographie II (Verb). Bearb. von Marion Bayer-Weghake, Elke Simon und Oliver Herbst, 2008.
Band 4
Wortgeographie I: Heu- und Getreideernte, Ackerbau, Boden und Flur, Düngung. Wortgeographie II: Rindvieh, Rübenbau, Milch und Milchverarbeitung, Ziege und Schaf, Schwein und Hausschlachten, Geflügel und weitere Haustiere, 2009.
Band 5
Wortgeographie III: Der menschliche Körper, die menschliche Gemeinschaft, Kleidung, körperliche und seelische Äußerung. Wortgeographie IV: Zeiteinteilungen und Grußformeln, Essen und Trinken, Brot und Brotbacken, Hausarbeit, Spielen und Spielzeug, Kleinwörter (z.B. Indefinita, Adverbien), 2005.
Band 6
Wortgeographie V: Obst, Gemüse und Blumen, Bauernhaus und Bauernhof, Haushalt, frei lebende Tiere, Wettererscheinungen. Wortgeographie VI: Wagen und Karren, Schlitten, Wald und Holz, Düngung, Körbe und Gefäße, 2007.

Siehe auch

Weblinks

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