Siegfried Ramsfelder
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Siegfried Ramsfelder (geboren am 29. November 1904 in Obbach/Lkr. Schweinfurt; gestorben am 14. April 1964 in San Francisco/Kalifornien) war Landwirt und Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde in Würzburg in den 1950er Jahren.
Leben und Wirken
Nach dem Ersten Weltkrieg besuchte er um 1918 eine weiterführende Schule in Würzburg. Nach seiner Schul- und Berufsausbildung arbeitete er als Kaufmännischer Angestellter zunächst in Frankfurt am Main und ab 1930 in Würzburg, wo inzwischen auch sein älterer Bruder Ludwig und seine Zwillingsschwester Flora Schloß lebten. Ab etwa 1931 arbeitete er dann im landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern in Obbach mit. Wahrscheinlich Ende 1938 zog er wieder nach Würzburg, nachdem er nach den schweren Ausschreitungen im Novemberpogrom vertrieben wurde. Ab Juli 1939 machte er eine Kochlehre bei Max Fechenbach, um seine Emigration vorzubereiten. Ab November 1940 musste er Zwangsarbeit beim Städtischen Tiefbauamt Würzburg leisten. Am 27. November 1941 wurde er im Ghetto Riga in das Außenlager Riga-Jungfernhof deportiert und später ins KZ Stutthof verschleppt. Siegfried Ramsfelder kehrte als einer der wenigen Überlebender der Deportationen nach Würzburg zurück und baute die neue "Jüdische Gemeinde Würzburg und Unterfranken" mit auf. Er gehörte längere Zeit ihrem Führungsgremium an. Er starb nach Angaben von Elisabeth Böhrer 1964 während einer Reise in die USA in San Francisco, dem Wohnort seiner Schwester Flora, die mit ihrem Mann Bruno und ihrem Sohn schon im Dezember 1938 nach San Francisco ausgewandert war.
Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde
Als Nachfolger von David Rosenbaum wurde er 1956 erster Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde, der er bis 1958 vorstand. In seiner Amtszeit begannen die Arbeiten zum Neubau einer Synagoge in der Valentin-Becker-Straße.
Siehe auch
Quellen
- Jüdische Gemeinde Würzburg nach 1945 auf alemannia-judaica.de