Quellenbach-Parkhaus

Quellenbach-Parkhaus in der Haugerglacisstraße beim Hauptbahnhof

Das Quellenbach-Parkhaus war ein Parkhaus aus Fertig-Betonelementen am Hauptbahnhof mit 228 Stellplätzen auf drei Ebenen. Da unter dem 1973 erbauten Parkhaus der Quellenbach (Pleichach) hindurchfließt, wurde das Gebäude von den Würzburgern auch Parkhaus Quellenbach bzw. Parkhaus Bahnhof genannt. Das Parkhaus wurde erschlossen durch die parallel verlaufende Haugerglacisstraße, wobei sich die Zufahrt an der Einfahrtsspindel am westlichen Gebäudeende befand, während die Ausfahrt an der Ausfahrtsspindel am östlichen Ende lag (somit auf der dem Bahnhofsgebäude abgewandten Seite). In der westlichen Spindel befand sich ein Taubenschlag für rund 280 Tauben. Das Parkhaus wurde von der Würzburger Stadtverkehrs GmbH (SVG) betrieben (Eigentümer war die Stadt Würzburg, das Grundstück wurde im Erbbaurecht von der Deutschen Bahn zur Verfügung gestellt). Für schlechtes Wetter bot das Parkhaus einen Automaten für Regenschirme (vier bzw. fünf Euro) und Ponchos (drei Euro).

Sanierungsstau und geplanter Abriss

Im Rahmen der Planungen für die Bahnhof-Arcarden wurden größere Investitionen in die Gebäudesubstanz des Parkhauses eingestellt. Lediglich notwendigste Baumaßnahmen (Sanierung der Auffahrtspindel zum Bahnhof hin im Jahr 1999 und deren Dach im Jahr 2000) wurden noch durchgeführt. Ursprünglich sollte das marode Parkhaus von 1973 abgerissen und durch einen Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) ersetzt werden. Die Pläne wurden mit dem Bürgerentscheid beendet. Die fehlenden Instandsetzungsmaßnahmen haben letztendlich dazu geführt, dass sich der Zustand des Parkhauses weiter verschlechtert hat und eine Betonsanierung dringend notwendig gewesen wäre. ^[1]

Schließung des Quellenbach-Parkhauses

Am 21. Juli 2021 wurde das Quellenbach-Parkhaus wegen gesundheitsgefährdender Mängel geschlossen. ^[2] Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass durch Setzungen einzelner Bauteile es zu Abplatzungen von Betonteilen kommt, die innerhalb und außerhalb des Parkhauses eine Gefahr darstellen können. Aus diesem Grund musste der Gehweg komplett sowie die Fahrbahn teilweise gesperrt werden. Ohne Unvorhergesehenes ist mit einem Beginn der Maßnahmen im kommenden Jahr zu rechnen. ^[3]

Abbruch des Parkhauses

Standort des ehemaligen Quellenbach-Parkhauses (17. Dezember 2023)

Der Abbruch des im Juli 2021 geschlossenen Parkhauses begann 2023 und kostete die Stadt rund 1,6 Millionen Euro. Ursprünglich war geplant, das alte Parkhaus erst nach Inbetriebnahme eines neuen abzureißen. Nach der Sperrung wegen statischer Mängel wurde der Abbruch vorgezogen. Kompliziert und teuer wurde die Maßnahme, weil zwischen der Baustelle des neuen Parkhauses und dem Ringpark nur wenig Platz für schweres Gerät und die Baustellenlogistik war, zum anderen mussten die Pleichach und ihr Fischbestand vor Verunreinigungen geschützt werden. Hinzu kam, dass das Parkhaus im Trinkwasserschutzgebiet der Bahnhofsquellen liegt, deren Wasserqualität seit dem Umbau des Hauptbahnhofs vor einigen Jahren von einer Trinkwasseraufbereitungsanlage der WVV sichergestellt wird. Ein weiterer Faktor war die Schadstoffbelastung eines Gebäudes, in das fast 50 Jahre lang täglich mehrere hundert Pkw ein- und ausgefahren waren. Die Verwaltung ging von gut 1,6 Millionen Euro Abbruch- und Entsorgungskosten aus. Das neue Parkhaus am Hauptbahnhof soll bis Ende 2023 eröffnet sein. Seine Fertigstellung ist die Voraussetzung dafür, im nördlichen Teil der Innenstadt Oberflächen-Stellplätze zu entfernen und die frei werdenden Flächen zu begrünen, wie es in dem vom Stadtrat im Januar 2022 beschlossenen Konzept „Besser leben im Bischofshut“ vorgesehen ist. ^[4] Die Stadt will vom Investor im neuen Parkhaus mindestens 400 Stellplätze als Ersatz für das Quellenbach-Parkhaus erwerben. ^[5]

Anfang November 2023 wurde damit begonnen, das alte Quellenbach-Parkhaus abzureißen. Grund für die Verzögerung war unter anderem die Komplexität des Verfahrens. So konnte der Abbruch nur in den Wintermonaten geschehen, weil die darunter hindurch fließende Pleichach in den Sommermonaten den höchsten Wasserstand aufweist. Um die Pleichach zu schützen, war darum unter dem Quellenbach-Parkhaus ein sogenannter Abbruchtisch erforderlich, mit dem alles aufgefangen werden musste, was von oben kam. Der Beton musste zerschnitten werden, die Maschinen wurden mit Wasser gekühlt und weder das Schneidwasser noch Abbruchteile durften in die Pleichach gelangen. Mitte/Ende Januar 2024 gehörte das Quellenbach-Parkhaus endgültig der Geschichte an. ^[6]