Polizeiseelsorge
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Die Polizeiseelsorge ist ein religiöses Betreuungsangebot beider christlicher Kirchen im Freistaat Bayern für Polizeibedienstete und deren Angehörige.
Geschichte
Seit 1920 hat es, nach dem Zusammenbruch des Königreiches Bayern und damit auch der Hof- und Feldseelsorge, auf Beschluss des ersten demokratischen bayerischen Parlamentes, einen hauptamtlichen katholischen Polizeiseelsorger gegeben. Lediglich während des Dritten Reiches wurde Polizeiseelsorge nicht geduldet. 1979 kam ein erster evangelisch-lutherischer hauptamtlicher Polizeiseelsorger hinzu. 16 katholische und 9 evangelische Polizeiseelsorger stehen heute für den Dienst an etwa 40.000 Polizeiangehörigen in Bayern zur Verfügung.
Tätigkeitsbereich
Sie ist eine Form innerbetrieblicher Seelsorge, die ihre Verankerung in der Fürsorgepflicht des Dienstherrn hat. Durch ihre Präsenz am Arbeitsplatz unterscheidet sie sich von der gemeindlichen Seelsorge, die schwerpunktmäßig im Freizeitbereich der Menschen arbeitet. Polizeiseelsorge setzt sich an der Seite der Polizeibediensteten mit berufs- und einsatzspezifischen Belastungen auseinander, hilft Überforderungen zu bearbeiten und reflektiert mit ihnen individuelle Verhaltensweisen, aber auch problematisch empfundene Organisationsstrukturen. Sie ist kein Pfarramt und arbeitet eng mit den Ortskirchengemeinden zusammen, wenn sie von Polizeibediensteten um spezifisch kirchliche Dienstleistungen, insbesondere um die Feier der Trauung und der Taufe gebeten wird. Der berufsethische Unterricht der während der Ausbildung zum mittleren Polizeivollzugsdienst zum Unterrichtsstoff gehört, wird von Polizeiseelsorgern vermittelt.
Mögliche Beratungs- und Themenfelder
Neben dem persönlichen Gesprächswunsch Mitarbeitender in privaten und dienstlichen Belastungssituationen, lässt sie sich bei folgenden Ereignissen alarmieren und einbeziehen:
- Schusswaffengebrauch gegen Tatverdächtige mit Betreuung im Rahmen der Fürsorgepflicht (Polizeiseelsorger/innen unterliegen unverbrüchlicher Schweigepflicht)
- Tod bzw. Verletzung von aktiven Beamten durch erlittene Gewalt, Daeei Mithilfe bei der Überbringung der Todesnachricht und umgehender Besuch bei den Kollegen in der Polizeiinspektion oder Dienstgruppe.
- traumatische Erlebnisse, wie sehr schwere Verkehrsunfälle (oft mit Kindern), misslungener Reanimierungs- oder anderer Rettungsversuch, Einsatzfahrt mit tödlicher Folge für Außenstehende, Bearbeitung von Unfällen, an denen Kollegen beteiligt sind.
- schwere bzw. lang andauernde Krankheit von Polizeiangehörigen sowie persönliche und familiäre Schicksalsschläge nach Rücksprache mit den Betroffenen mit Besuchen im Krankenhaus und Begleitung der Angehörigen
- private oder berufliche Krisen von Polizeiangehörigen nach Rücksprache mit den Betroffenen mit Unterstützung, ggfs. auch Vermittlung bei Straf- bzw. Disziplinarsachen oder Suizidversuchen.
- große polizeiliche Einsatzlagen, nicht nur bei großen Schadensereignissen, sondern auch polizeiliche Lagen, die über einen längeren Zeitraum andauern und eine Betreuung von Polizeiangehörigen und Opfern notwendig erscheinen lassen.
Polizeiseelsorger in Würzburg
Als katholischer Polizeiseelsorger des Bistums Würzburg ist seit 1. Januar 2017 Pastoralreferent Matthias Zöller für die III. Abteilung der Bayerischen Bereitschaftspolizei in der Mainau-Kaserne im Stadtbezirk Zellerau zuständig.
Kontakt
- Polizeiseelsorger III. Bereitschaftspolizeiabteilung Würzburg
- Pastoralreferent Matthias Zöller
- Sedanstraße 52
- 97082 Würzburg
- Telefon: 0931-4106 – 309