Josef Stahl (Musiker)

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Josef Stahl

Josef Stahl (* 23. März 1910 in Heidingsfeld; † 10. Dezember 1940 in Grafeneck) war Musiker als Pianist, Violinist und Fagottist.

Leben und Wirken

Josef entwickelt schon sehr früh eine Neigung zur Musik und bekommt mit sechs Jahren den ersten Unterricht. In der Oberrealschule, die er ab 1921 vier Jahre lang besucht, ist er ist ein mittelmäßiger Schüler. Ab 1922 studiert er am Staatskonservatorium Würzburg Klavier, 1926 bis 1929 Violine und 1924/1925 noch Fagott, wobei er bei Schülerkonzerten auch als Solist auftritt. Kurzzeitig meldet er sich 1928 nach Bad Ragaz/Schweiz ab und tritt im Sommer 1928 als Pianist der Kurkapelle auf. Noch vor seiner Abschlussprüfung erleidet er einen Nervenzusammenbruch, von dem er sich nach drei bis vier Wochen wieder erholt. Im Juli 1929 schließt er seine Ausbildung zum Pianisten ab und verlässt am 23. Oktober Würzburg, um vom Herbst 1929 bis zum Sommer 1932 an der Musikhochschule Berlin Klavier zu studieren. Anfang 1932 erhält er das Beethoven-Stipendium der Stadt Berlin mit 500 Mark im Jahr und die Musikhochschule bewilligt ihm eine monatliche Beihilfe von 40 Mark. Im September muss ihn sein Vater nach beunruhigenden Telefonaten nach Hause holen, denn Josef entwickelte Wahnvorstellungen.

Psychische Erkrankung und Ermordung

Stahl wurde am 10. Dezember 1932 in die Psychiatrische Universitätsklinik Würzburg eingeliefert und nach einem Monat in der Privatirrenanstalt Herzoghöhe in Bayreuth in die Heil- und Pflegeanstalt Werneck verlegt. Im Zuge der Auflösung der Heil- und Pflegeanstalt Werneck wurde Josef Stahl am 5. Oktober 1940 in die Heil- und Pflegeanstalt Lohr gebracht. Von Lohr kam er am 13. November 1940 mit einem Transport von etwa 100 Patienten in die Zwischenanstalt Weinsberg/Baden-Württemberg, aus der er am 10. Dezember 1940 als „ungeheilt entlassen“ in die Tötungsanstalt Grafeneck gebracht und vermutlich noch an diesem Tag im Rahmen der Aktion T4 („Erwachseneneuthanasie”) des NS-Regimes ermordet wurde.

Posthume Würdigung

Vor dem ehemaligen Geburtshaus im Wiesenweg 27 in Heidingsfeld erinnert seit 2015 ein Stolperstein an sein Schicksal.

Siehe auch

Weblinks

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