Johann Sieder
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Mag. Johann Sieder (* um 1460 in Würzburg; † 1519) war Übersetzer und Sekretär des Würzburger Bischofs Lorenz von Bibra.
Leben und Wirken
Ab 3. April 1479 immatrikuliert er sich als Kleriker der Diözese Würzburg an der Universität Köln und schloss dort sein Studium 1487 als Magister ab. 1484 wird er als Kanoniker im Stift Neumünster genannt. 1489 ist er als Zeuge eines Schiedsspruchs von Generalvikar Kilian von Bibra genannt. In den Jahren 1500 bis 1502 ist er als Sekretär von Bischof Lorenz von Bibra bezeugt.
Literarisches Werk
Drei antike Übersetzungen sind von Johannes Sieder überliefert: die 'Metamorphosen' des Apuleius und Lukians 'Verae Historiae', sowie Plutarchs 'Vitae parallelae', die er 1502 an Kaiser Maximilian I. adressierte. Von diesen Werken gelangte nur Sieders Apuleius-Übersetzung 'Vom goldenen Esel' zum Druck. Sein Bruder Johann Lucas ließ die Schrift 1538 in Augsburg drucken und mit 78 Holzschnitten reich illustrieren. Neben diesen drei antiken Übersetzungen hat Johann Sieder noch weitere Texte ins Deutsche übetragen, die sich offenbar nicht erhalten haben. Führt man die überlieferten Texte und die literarischen Zeugnisse zusammen, so "umfasste das Übersetzungswerk Sieders einst mindestens acht Stücke" (ebd. S. 365). Damit zählt Johann Sieder zu den bedeutendsten Autoren, die in der Frühzeit antike Autoren ins Deutsche übertrugen.
Siehe auch
Literatur
- Worstbrock, F.J.: Zu Leben und Werk des Übersetzers Johann Sieder. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 141 (1212), S. 362-366.
- Alfred Wendehorst, Das Stift Neumünster in Würzburg. Germania Sacra NF 26: Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Würzburg 4. de Gruyter, Berlin/New York 1989, ISBN: 3-11-012057-7. S. 543 Germania Sacra Online