Gaststätte Hühnerdiele
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Die Gaststätte Hühnerdiele war ein traditioneller fränkischer Gastronomiebetrieb in der Würzburger Altstadt.
Namensgeber
Namensgeber war der direkt am Hauptmarkt angeschlossene Hühnermarkt.
Geschichte
Bereits in den 1930er Jahren befand sich auf der Rückseite des Barockgebäudes, errichtet von Balthasar Neumann in den Jahren von 1739 bis 1741 im Zuge einer allgemeinen Marktplatzregulierung, eine Gaststätte. [1] Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 brannte das Gebäude aus. Nach dem Wiederaufbau findet sich in den Würzburger Adressbüchern der Name Hühnerdiele mit Lorenz Grötsch als Gastwirt. [2] Ende der 1970er Jahre wechselte der Gastwirt und war nun Dieter Klein. [3] Bereits 1982 wird als Gastwirt Norbert Keller erwähnt. Ende der 1990er Jahre schloss die Hühnerdiele.
Beschreibung
Das kleine Lokal war fast ganz in Holz gehalten.
Angebot
- Deftige bürgerliche Küche
- Fränkische Weine
Ehemalige Adresse
- Gaststätte Hühnerdiele
- Schmalzmarkt 3
- 97070 Würzburg
Nachfolger
Nachfolger war das Ristorante Duomo, ein italienisches Restaurant.
Heutige Nutzung
Heute befindet sich in den Räumlichkeiten das Change Lingerie, ein Filialfachgeschäft für Dessous, Damen-Bademode und Nachtwäsche.
Siehe auch
Quellen
- Würzburg bei Tag und bei Nacht. Geßner, Meyer & Redlich Verlag, 1983, S. 32
Trivia
In der Wirtschaft trafen sich zur Marktzeit bei fränkischer Hausmannskost und Hühnersuppe mit Einlagen Marktfrauen, Rentner, Studenten und so mancher Prominente oder auch die, der sich dafür hielten. Fast täglich traf sich an einem kleinen Tisch in der Fensternische ein seltsames Pärchen. Es handelte sich um zwei Altbürgermeister, die ihre Amtszeiten schon lange hinter sich hatten. Jetzt waren sie noch einfache Stadträte. Mit hochrotem Kopf und großen Gesten wurden Sitzungen des Rates diskutiert. Dabei wusste jeder, wie er es besser gemacht hätte, obwohl beide Bürgermeister sich in ihrer politischen Herkunft grundsätzlich unterschieden. Oft standen sie sich als Kontrahenten im Rat gegenüber und führten heftige Debatten. Aber am Wirtshaustisch waren sie sich einig, dass der jeweilige Amtsinhaber ein „Dilettant“ sei und für das Amt überhaupt nicht geeignet.
Überraschenderweise starb zuerst der jüngere von beiden. Es dauerte nicht lange und auch der andere „Göger“ starb. Er wurde wie sein Amtskollege mit allen Ehren auf dem Friedhof begraben. Die Gräber beider Bürgermeister befanden sich in derselben Ecke. Die Würzburger waren deshalb sicher, dass die beiden ihre kommunalpolitischen Debatten auch im Jenseits weiterführten und nannten die Ecke im Friedhof wie in der „Hühnerdiele“ nur das „Gögereck“. [4]
Einzelnachweise
- ↑ Würzburger Wohnungsbuch 1937 (Stand: 1. Oktober 1936), Universitätsdruckerei H. Stürtz AG, Würzburg 1936, S. 278
- ↑ Adreßbuch Stadt Würzburg und Umgebung 1964 (Stand: 1. Oktober 1963), Verlag Universitätsdruckerei H. Stürtz AG, Würzburg 1963, S. 459
- ↑ Adreßbuch Stadt Würzburg und Umgebung 1980 (Stand: 1. Oktober 1979), Verlag Universitätsdruckerei H. Stürtz AG, Würzburg 1979, S. II-205
- ↑ Quelle: Main-Post: „Würzburger Nachtwächter: Lokalpolitik bis in den Tod“ (27. Juni 2008)
Kartenausschnitt
- Ehemaliger Standort