Franz Kiwisch von Rotterau

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Prof. Dr. Franz Alexander Kiwisch Ritter von Rotterau (* 30. April [1] 1814 in Klattau (heute Klatovy)/Böhmen (heute Tschechische Republik); † 24. Oktober oder 29. Oktober [2] [3] 1851 in Prag) war böhmischer Gynäkologe und Professor für Geburtshilfe.

Leben und Wirken

Franz Alexander Kiwisch wurde als zweites Kind des Juristen und Verwaltungsbeamten Ignaz Kiwisch und dessen Frau Therese Pauer in Böhmen geboren. Zur Schule ging er in Prag, wo 1829 auch seine Reifeprüfung bestens bestand. Von 1830 bis 1832 studierte er in Prag, zunächst Philosophie und ab 1832 Medizin. Am 7. August 1837 wurde er zum Doktor der Medizin promoviert und darauffolgend Doktor der Chirurgie. Als Praktikant war er am Prager Gebärhaus ab 1. November 1837 bei A. Jungmann tätig und wurde im folgenden Januar zum Magister der Geburtshilfe ernannt. Danach wurde er 1838 Assistent der geburtshilflichen Klinik. Ab 1840 unternahm er Studienreisen nach Frankreich, Dänemark, England und Deutschland. Kiwisch trat dann in den Staatsdienst der böhmischen Landesregierung ein, wirkte 1841 am böhmischen Gesundheitszentrum und wurde im gleichen Jahr Kreisarzt in Bydžow, gefolgt von einer Tätigkeit als Kreiswundarzt von Beraun. 1842 wurde er Dozent für Gynäkologie und leitender Arzt des neu gegründeten Instituts für Frauenkrankheiten am Allgemeinen Krankenhaus Prag und damit die erste gynäkologische Klinik Europas. [4] [5]

Professor in Würzburg

1845 erreichte ihn ein Ruf als Ordinarius für Geburtshilfe an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Diesen nahm er an und wurde Nachfolger Joseph Servatius d'Outreponts. Franz Kiwisch von Rotterau wurde in Würzburg auch Vorstand der Gebäranstalt und der Hebammenschule. Er gründete 1849 mit anderen Kapazitäten die Physikalisch-Medizinische Gesellschaft in Würzburg. Kiwisch gilt als Begründer der modernen Geburtshilfe, da er sich von dem naturphilosophischen Hintergrund der Lehren eines Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling abwandte und das Fach auf die Grundlagen pathologisch-anatomischer Erkenntnisse stellte. [6] Seine medizinischen Publikationen waren die ersten wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Gynäkologie. Unterbrochen wurde seine Arbeit in Würzburg durch eine mehrmonatige Tätigkeit als Leibarzt der Großfürstin Helena in Petersburg. [7] 1850 kehrte er als Ordinarius nach Prag zurück, trat dort die Nachfolge seines Klatauer Lehrers A. Ritter von Jungmann (1755-1854) an, erkrankte aber kurz darauf an Tuberkulose und starb im Alter von nur 37 Jahren. Sein, ihn in Bedeutung und Charisma überragender Nachfolger in Würzburg wurde Wilhelm Scanzoni von Lichtenfels.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • K. Klaus: Franz Alexander Wilhelm Kiwisch Ritter von Rotterau (1814-1851), bearbeitet von Claudia Prenzel, Gynäkologische Rundschau 9 (1970), S. 155-158
  • Hanna Brigitte Enders: Scanzoni in Würzburg, medizinische Dissertation, Würzburg 2003
  • Benedikt Müller: Franz Kiwisch Ritter von Rotterau 1814 - 1851, medizinische Dissertation, Würzburg 1980

Weblinks

Hinweise und Einzelnachweise

  1. Abweichendes Geburtsdatum (1. Mai) bei: K. Klaus (†): Franz Alexander Wilhelm Kiwisch Ritter von Rotterau (1814-1851). Bearbeitet von Claudia Prenzel, Gynäkologische Rundschau 9 (1970), S. 155-158; S. 155
  2. Ralf Vollmuth: Kiwisch Ritter von Rotterau, Franz, in: Enzyklopädie Medizingeschichte, hrsg. von Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil und Wolfgang Wegner, Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005, S. 754
  3. Erhart Kahle: Kiwisch Ritter von Rotterau, Franz, in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 695 f.
  4. Ralf Vollmuth, a.a.O.
  5. Hanna Brigitte Enders: Scanzoni in Würzburg, medizinische Dissertation, Würzburg 2003, S. 16, 21 und 55
  6. Ralf Vollmuth, a.a.O.
  7. Andreas Mettenleiter: Selbstzeugnisse, Erinnerungen, Tagebücher und Briefe deutschsprachiger Ärzte. Nachträge und Ergänzungen. Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 19 (2000), S. 459-524; S. 489a
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