Franz-Quaglia-Stiftung
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Die Franz-Quaglia-Stiftung war eine allgemeine Stiftung bürgerlichen Rechts an die Stadt Aub.
Namensgeber
Stifter und Namensgeber war Franz Quaglia bzw. dessen Tochter Margarethe Hauck.
Geschichte
Die kinderlose Zolleinnehmerswitwe Margaretha Hauck, geb. Quaglia verstarb am 21. Mai 1863. Am 15. Mai hat sie dem Auber Notar Peter Etzel das Testament zur Gründung einer Wohltätigkeitsstiftung aus dem Nachlaß Ihres Vaters, des Kaufmanns und lokalen Armenpflegers Franz Quaglia (1843) aufsetzen und beglaubigen lassen. Die Stadt erhält das Eigentum aus dem Nachlaß, ihr obliegt aber auch die Verwaltung der Stiftung, deren Armenpflegschaftsrat die Kapitalerträge gemäß Stiftungszweck einsetzen soll.
Stiftungsvermögen
Das Stiftungsvermögen belief sich 1864 auf 17.865 Gulden. Der größte Teil des Erbes bestand aus Staatspapieren und Pfandbriefen, aber auch einer langen Liste von Privatschuldscheinforderungen.
Stiftungszweck
Die Stiftung unterstützt arme, der Verwahrlosung ausgesetzte Kinder der Stadt Aub, eheliche und uneheliche, nach den Anordnungen des Armenpflegschaftsrats bei ordentlichen Familien zur Erziehung und Pflege untergebracht werden, ferner sind arme Dienstboten ohne Unterschied, welche aus hiesiger Krankenanstalt entlassen werden, für den Fall ihrer Würdigkeit und nach dem Grad ihrer Bedürftigkeit mit Sustentationsbeiträgen zu versehen, so lange bis sie wieder arbeitsfähig sind und in Folge dessen ihre Existenzmittel wieder selbst erwerben können. Endlich sollen an gering bemittelte Bürger von Aub, welche unverschuldet in Not geraten sind, zur Erhaltung ihres Haushaltes ein entsprechender Vorschuß gegeben werden, unverzinslich und rückzahlbar in entsprechenden Tilgungen oder auch als Zuschuß, falls dies der Armenpflegschaftrat so entscheidet.
Armenpflegschaftsrat
Der Rat bestand unter Vorsitz des amtierenden Bürgermeisters aus zwei Mitgliedern des Magistrats, dem Gemeindebevollmächtigten (Pfleger) und dem Stadtpfarrer. Die Aufgaben des Armenpflegschaftsrats bestanden darin, den arbeitsunfähigen Armen Nahrungsmittel, Kleidung, Wohnung, sowie nötigenfalls Pflege bei Krankheit zu gewähren, den Kindern Erziehung zu verschaffen und im Todesfalle für eine einfache Beerdigung zu sorgen.
Ende der Stiftung
In den Inflationsjahren 1923/24 wurde das Stiftungskapital, dessen Grundstock aus angelegten Wertpapieren bestand, stark gemindert. Im Stadtarchiv sind noch bis 1931 Rechnungsbücher der Stiftung nachweisbar. Ackergrundstücke, die der Stiftung gehörten wurden erst in den letzten Jahrzehnten veräußert.
Posthume Würdigung
Nach dem Stifter wurde die Quagliastraße im Stadtgebiet von Aub benannt.