Bismarckwäldchen
Das Bismarckwäldchen ist ein Naturdenkmal auf der Höhe des Steinbergs nördlich der Würzburger Altstadt. Es trägt auch die Bezeichnung Steinbergsanlagen am Bismarckturm.
Geschichte
Bis zu den 1870er Jahren war der Höhenzug vollkommen kahl, dann begann der Verschönerungsverein Würzburg e.V. mit der Anlage einer Allee aus Walnussbäumen auf einer Strecke von ca. 2,5 km vom Lindleinsberg zum Steinberg. 1876/77 bis etwa 1904 erfolgte dann die waldartige Bepflanzung der Hochfläche. Über Alleen ist das Wäldchen mit weiteren Grünflächen vernetzt.
In der Grünanlage befindet sich der 1905 eingeweihte Bismarckturm, von dem aus man einen weiten Blick über die Stadt und die umliegenden Hügel hat. In der Nähe befindet sich die steinerne halbrunde Morellibank. Insgesamt gab es 14 geplante Sichtachsen zur Stadt hin, von denen gegenwärtig noch sechs Achsen erhalten sind. Das Bismarckwäldchen ist seit 11. August 1943 als Naturdenkmal ausgewiesen, das Gebiet umfasst ca. 66.000 m².
Tier- und Pflanzenwelt
Die Mischwaldfläche mit Rasenlichtungen bietet einen besonderen Pflanzenreichtum. An Gehölzen finden sich dort Spitz- und Feldahorne, Rotbuchen, Fichten, Schwarzkiefern, Stieleichen, Eschen, Ulmen, Kastanien, Holunder, Schneebälle, Efeu, Birken und Robinien. Der Nadelwaldanteil betrug etwa 30%. Zahlreiche (Sing-)Vögel bevölkern die Anlagen, darunter auch Dorngrasmücke, Neuntöter, Nachtigall, Fasan, Grünspecht, Mittelspecht und Wendehals (Angaben von 1984). Gegenwärtig findet man im Bismarckwäldchen den größten Baumhasel-Bestand (Corylus colurna) Deutschlands. Dessen Haselnüsse sind zwar verzehrbar, werden aber meist schon von Rüsselkäfern ausgesaugt, bevor sie auf dem Boden landen.
Gleichzeitig verbessert das Bismarckwäldchen das Klima der Stadt und dient der Naherholung (Spazierwege, Spielwiese, Aussichtspunkt).
Parkwächter
Bis in die 1950er Jahre sorgten im Bismarckwäldchen Parkwächter für Recht und Ordnung. Sie trugen blaue Uniformen und ebenso blaue Schirmmützen mit Stadtwappen. Heute steht lediglich noch die Wetterschutzhütte der Wächter, die 1929/1930 nordwestlich des Bismarckturmes errichtet wurde. Das Backsteingebäude ist allerdings mit Ausnahme des durch das Gartenamt sanierten Daches in einem maroden Zustand und wurde aufgrund von wiederholtem Vandalismus komplett geschlossen. Der Eingang befindet sich an der Rückseite des Gebäudes.
Bilder
Quellen
- Sigrid Ulrich und Hans-Jürgen Beck: Die Naturdenkmäler von Würzburg. Hrsg.: Umwelt und Natur e.V. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 1984
- Gärten und Grünanlagen in Würzburg. Ihre Entwicklung und Bedeutung. Katalog zu einer Ausstellung des Staatsarchivs und Stadtarchivs Würzburg anlässlich der Landesgartenschau 1990. Objekt-Nr. 229. ISBN 3-921635-15-2