Datei:Leypolt Johann Alte Universitaet Ansicht von Norden 1603.jpg

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Beschreibung

Kupferstich „Alte Universität - Ansicht von Norden“ von Johann Leypolt aus dem Jahre 1603

Bez. in der Darstellung rechts vom Mittelportal: J: leypolt fecit

Am 2. Januar 1582 hatte Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn die von ihm wiederbegründete Universität eröffnet; am 4. Januar wurde sie konstituiert. Er beauftragte den Mainzer Hofbaumeister Georg Robin mit der Planung des dann durch den Würzburger Meister Wolf Behringer errichteten, mit spätgotischen Formen versehenen Renaissancegebäudes mit der Universitäts- bzw. Neubaukirche, das sich zwischen der Domerschulstraße und der Neubaustraße befindet. Im Sommer 1582 wurde der Grundstein zum Bau der Vierflügelanlage gelegt, in dem auch das „Geistliche Seminar“ untergebracht wurde, zu dessen Patron der Hl. Kilian gewählt worden war. Am Fest Mariä Geburt 1591, am 8. September - nicht am 8. Dezember, wie die lateinische Inschrift des Blattes fälschlich angibt - wurde die Universitätskirche geweiht. Damit fanden die Bauarbeiten an dem Universitätsgebäude ihren Abschluss.

Am 15. Dezember 1603, am 30. Jahrestag der Wahl Julius Echters zum Fürstbischof von Würzburg, erschienen drei große, dem Jubilar gewidmete Kupferstiche. Anlass und Datum der Erstveröffentlichung nennt die Widmung, jeweils rechts oben eingedruckt: „... sic delineata, & edita ipso Anniversario die eius Electionis; Calendis Decemb(ris), Anno Salutis M.D.C.III.“ (d.i.: also abgezeichnet und herausgegeben am Jahrestag der Wahl selbst, am 15. Dezember 1603). Die Ansichten erschienen dann nochmals in der Festschrift zum 30. Regierungsjubiläums des Fürsten mit dem Titel „Encaenia et tricennalia Juliana“, die verspätet erst am Weihetag der Schlosskirche (= Festungskirche) herausgegeben wurde.

Der von Johann Leypolt nach einem verschollenen Gemälde von Georg Rudolf Hennenberg gefertigte Kupferstich zeigt die Alte Universität in einer Vogelschauansicht, die Einblick in den nahezu quadratischen Hof gewährt. Vorne, entlang der Domerschulstraße, liegt der Nordflügel mit seinem die Mitte betonenden Ziergiebel und drei Portalen. Das Hofportal, links, wird betont durch das große Reliefbild, das die Ausgießung des Hl. Geistes darstellt und den Universitätsstifter in den Kreis der Apostel einbezieht. Über dem Relief ist das fürstbischöfliche Wappen angebracht, flankiert von den - heute nicht mehr vorhandenen - Figuren des Hl. Kilian und der Hl. Katharina. Dicht unter dem weit vorspringenden Schutzdach lagern auf dem abschließenden Segmentgiebel zwei Putti. In dem rechtwinklig gegen die Straße vorspringenden Flügel, dessen Abschluss an Nord- und Westflügel perspektivisch irreführend dargestellt ist, war die Aula untergebracht. Auch dieser Flügel zeigt einen Ziergiebel, der vermutlich erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts abgetragen wurde. Im Ostflügel, links im Bild, war das „Geistliche Seminar“ untergebracht. Die offenen Arkaden im Erdgeschoss des Ost- und Westflügels wurden 1720/21 durch Balthasar Neumann geschlossen, um mehr Raum, vor allem für die Bibliothek, zu gewinnen. Den Südflügel nimmt in nahezu ganzer Ausdehnung die Kirche ein. Gleich den anderen Flügeln wird die Fassadenmitte auch hier durch einen hohen Ziergiebel akzentuiert; ebenso zeigt das Hofportal zur Kirche Renaissanceformen. Im Gegensatz stehen dazu der spitze Dachreiter und die in drei Geschossen angeordneten Fenster mit nachgotischeh inneren Aufriss der Kirche mit doppelter Emporenanlage. Unklar bleibt in der Darstellung die Verbindung des mächtigen Turmes mit dem Kirchgebäude. Der Kupferstich erweckt den Anschein, als stehe er ohne Verbindung zum Langhaus. Seine Spitze ragt bis an den oberen Bildrand auf; das dadurch überschnittene Turmkreuz ist neben das Dach gesetzt. Im Hof steht ein überdachter Brunnen. Professoren im Talar, Degen tragende Kavaliere sowie Schlagball spielende Jugendliche beleben den Straßenraum und den Hof.

Quelle: Ansichten aus dem alten Würzburg 1545-1945. Teil III Öffentliche Bauten und Höfe. Kataloge des Mainfränkischen Museum Band 13. Würzburg 2000, S. 78 f., ISBN: 3-932461-16-9

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