Würzburger Stadtpunze

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Würzburger Stadtpunze bis 1887

Die Würzburger Stadtpunze ist das ehemalige Beschauzeichen für Silberwaren der Stadt Würzburg und wurde als Prägestempel mit einem Hammer auf dem Boden bzw. anderen kaum sichtbaren Stellen mit glatter Oberfläche angebracht.

Geschichte

Die älteste Stempelvorschrift ist für aus Straßburg aus dem Jahr 1363 überliefert, später auch in nahezu allen einschlägigen Zunftordnungen. Die regelmäßige Prüfung des Silber-Feingehaltes wurde nicht konsequent an allen Orten und zu allen Zeiten befolgt, auch wenn seit Beginn des 16. Jahrhunderts das Nebeneinander von Beschauzeichen (Stadtmarke) und Meistermarke zur Regel wird. Der Silberfeingehalt wurde in Deutschland bis 1868 in Lot angegeben. Mit der Einführung der Gewerbefreiheit endete diese Form der Punzierung. In der Zeit zwischen 1868 bis Ende 1887 findet man sowohl 12 Lot und 13 Lot Stempel, als auch schon die Stempel 750 und 800 für die verwendeten Silber-Feingehalte neben der Meistermarke.

Materialprüfung

Der Mindestfeingehalt wurde von der Obrigkeit für den jeweiligen Herrschaftsbereich festgelegt, vom bestellten Beschaumeister geprüft und war oft von Land zu Land, bzw. Stadt zu Stadt verschieden, wobei die jeweilige Stadtmarke für diesen Mindestfeingehalt stand und diesen garantierte. Hat der Beschaumeister sich nicht auf die reine Sichtkontrolle beschränkt, entnahm er eine Referenz-Materialprobe durch einen flachen Stichel mit einem zickzack-förmigen Tremolierstich [1] und hob einen Span von der Silberoberfläche ab, um ihn mit solchen von anderen Werken des zu kontrollierenden Meisters zu vergleichen.[2]

Ende der deutschen Stadtpunzen

Die Anbringung der unterschiedlichen Punzierungen endete am 1. Januar 1888 durch das Inkrafttreten eines deutschen Reichsgesetzes, das einen einheitlichen Mindestfeingehalt für Gebrauchssilber in ganz Deutschland von 800/1000 (80 % Feinsilber, 20 % Kupfer) vorschrieb und den Reichssilberstempel Halbmond/Krone einführte. Der Halbmond stand für das Silber, die Krone für die Reichskrone. Bemühungen, eine in Europa einheitliche Punzierung zu etablieren, die so genannte Common Control Mark (Balkenwaage mit dreistelligem Silberfeingehalt zwischen den Waagschalen), konnte sich bisher nur in wenigen Staaten durchsetzen, Großbritannien beispielsweise punzt nach wie vor Sterlingsilber mit 925/1000 Feingehalt mit dem schreitenden Löwen.

Beschreibung der Würzburger Beschaumarke

Stadtpunze alt.jpg

Die Punze war zunächst dreigeteilt. Links ist der Fränkische Rechen zu sehen, Wappen des Hochstiftes Würzburg rechts ein W für Würzburg und in der Mitte ist die Feingehaltsziffer vermerkt. Später verschwand das W und der Fränkische Rechen enthielt im Schild die Feingehaltsziffer in der Einheit Lot. (13 Lot entspricht einem Feingehalt von 812,5/1000)

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. von italienisch „tremolo“ für zittern
  2. Aus diesem Vorgehen entstammt der Begriff "Stichprobe"
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