Lagerhaus am Bahnhof (Veitshöchheim)

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Lagerhaus am Bahnhof

Das Lagerhaus am Bahnhof ist ein kleiner Güterschuppen unmittelbar nördlich des Veitshöchheimer Bahnhofs. Das Lagergebäude wurde möglicherweise in den 1850er Jahren in Zusammenhang mit dem eigentlichen Bahnhofsgebäude errichtet und befindet sich heute im Eigentum der Gemeinde Veitshöchheim.

Lage

Der Güterschuppen befindet sich in der Bahnhofstraße am Parkplatz nördlich des Bahnhofsgebäudes. Die Bahngleise verlaufen in etwa sieben Meter Abstand östlich des Bauwerks.

Geschichte

Das genaue Baujahr des kleinen Lagerhauses ist unklar, da der Gemeinde Veitshöchheim dazu keine Bauakten oder andere Dokumente vorliegen. Nachdem der Güterschuppen allerdings schon auf historischen Ansichtskarten um das Jahr 1900 zu sehen ist, ist davon auszugehen, dass das Bauwerk in Zusammenhang mit dem 1853 bis 1855 nach Plänen Gottfried Neureuthers im Zuge der neuen Ludwigs-West-Bahn erbauten Bahnhof von Veitshöchheim errichtet wurde. Für diese These spricht einerseits, dass bei dem Güterschuppen das gleiche Natursteinmaterial verwendet wurde, andererseits auch die aufwendige repräsentative Gestaltung der Dachsparren im Bereich der Balkenköpfe und der Fußpfetten, die für ein derartiges Funktionsgebäude vergleichsweise ungewöhnlich ist und der Nähe zum Hofgarten des Schlosses Veitshöchheim geschuldet sein könnte.

Als in den 1980er Jahren das Bundesverkehrsministerium der Gemeinde Veitshöchheim als Ausgleich für die massive Maintalbrücke das Bahnhofsgebäude schenkte, gehörte zur Liegenschaft auch dieses kleine Lagerhaus in Sichtbeziehung zum Bahnhof. Es diente fortan dem Veitshöchheimer Carneval Club 1966 e.V. (VCC) als Lagerraum. Im Laufe der Zeit wurden Teile der ursprünglichen Dacheindeckung (Biberschwanzziegel) durch neue Ziegel ersetzt. Aus Verkehrssicherheitsgründen ließ die Gemeinde im Sommer 2020 mit einem Aufwand von 32.000 Euro die komplette Dacheindeckung mit Dachlattung, Dachrinnen einschließlich einzelner Sparren und Teile des Bodens durch die Firma Holzwerkstätten Thomae GmbH & Co. KG in Gleichamberg erneuern. Obwohl das Bauwerk nicht unter Denkmalschutz steht, war der gemeindlichen Hochbauabteilung eine denkmalgerechte Sanierung des historischen Gebäudes wichtig: Die neuen Dachsparren wurden von der Firma Thomae mit den originalgetreuen Verzierungen versehen. Ein Großteil des Holzbodens und mehrere Ziersparen konnten im Originalzustand erhalten werden. Alt und neu wurden somit behutsam kombiniert.

Aufgrund des gewissen Charmes des Bauwerks erarbeitet die Gemeinde derzeit ein Konzept für eine sinnvolle Nachnutzung.

Baubeschreibung

Eingeschossige Güterhalle mit Satteldach, unverputztes Ziegelsteinmauerwerk mit Sandsteinrahmungen, repräsentative Holz-Dachkonstruktion in Form von Ziersparen. An der Nord- und Südseite befinden sich mit Eisengittern versehene Fenster, an der West- und Ostseite befanden sich ursprünglich je eine Verladerampe und ein Tor. Das Tor an der Ostseite wurde nachträglich zugemauert - hier befindet sich gegenwärtig lediglich noch eine Tür mit Treppe. Die Verladerampe auf der Ostseite in Richtung Gleise wurde ebenfalls nachträglich entfernt. In dem Güterschuppen befand sich im südlichen Gebäudeteil möglicherweise eine Gepäckwaage bzw. Stückgutwaage, da hier noch eine entsprechend große Aussparung im Holzboden vorhanden ist. Nördlich angrenzend an das Gebäude verlaufen durch dichten Bewuchs bauzeitliche, sehr kunstvolle schmiedeeiserne Zäune.

Abmessungen

  • Grundfläche (ohne Rampe/Treppe): 10,25 Meter auf 5,50 Meter
  • Firsthöhe: 5,20 Meter
  • Traufhöhe: 3,45 Meter
  • Rampenhöhe: 0,90 Meter

Denkmalschutz

Das Lagerhaus am Bahnhof steht nicht unter Denkmalschutz.

Baustellenfunde

Bei den Sanierungsarbeiten 2020 wurden mehrere Relikte aus vergangenen Zeiten gefunden:

  • „Merkblatt für Wäger“ der Deutschen Bundesbahn aus den 1960er Jahren
  • Emailleschild „Eigene Vorsicht - bester Unfallschutz“. Das Motiv wurde seit den 1930er Jahren von der Reichsbahn und später auch von der Bundesbahn verwendet.
  • Einmachglas mit undefinierbarem Inhalt

Bilder

vor der Sanierung 2020

während der Sanierung 2020

nach der Sanierung 2020

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  • Informationen der Gemeinde Veitshöchheim, Abteilung Hochbau.

Kartenausschnitt

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