Kreuzweg Rotschale (Böttigheim)

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Blick vom unteren Wurmberg auf die Kreuzwegstationen
Bildstock „Jesu im Garten“ zu Beginn des Kreuzweges bei Böttigheim

Der Kreuzweg Rotschale ist ein denkmalgeschützter Stationsweg im Neubrunner Ortsteil Böttigheim.

Lage

Der Kreuzweg befindet sich an der Rotschale / Schwedenrain. Die ersten 6 Stationen stehen in der Ebene am Waldrand; die Stationen 7-14 sind am Berghang aufgestellt in einem Kieferwäldchen am Weg, der hinauf zum Kreuz führt. [1]

Geschichte

Die Idee, das bestehende Kruzifix auf dem Höhberg (heute: Kreuzberg) zum Zielpunkt eines Stationswegs zu machen, kam bereits in den 1840er Jahren auf. Die Idee hatte möglicherweise der Ortspfarrer Adam Schlemmbach, der von 1831 bis zu seinem Tod in Böttigheim wirkte. Aus den Unterlagen der Pfarrei Böttigheim geht hervor, dass er bei der Bevölkerung eifrig für ein solches Vorhaben warb. In einer Gemeindeversammlung am 12. Dezember 1848 wurde das Projekt „Stationsweg“ ausgiebig besprochen. Mit der Anfertigung, Lieferung und Fassung von 14 Stationen aus rotem Sandstein wurde der Vergolder Franz Alois Schmitt aus Osterburken beauftragt, die Zeichnungen sollte der Bildhauer Friedrich Berg (1805-1862) aus Amorbach entwerfen. Eine Sammlung unter den Angehörigen der Pfarrgemeinde erbrachte relativ schnell eine beträchtliche Summe zur Finanzierung.

Die Fertigung der 14 Stationen und deren Aufstellung am Schwedenrain erfolgte bereits im Laufe des Jahres 1849, wie eine Inschrift auf dem Bildstock am Beginn des Kreuzweges ausweist. Am 16. September 1849 wurde der Stationsweg von Pater Melanius Poesl, Guardian des Franziskanerklosters Miltenberg, eingeweiht.

Beschreibung

Kreuzweg

„Kreuzweg, Sandstein, mit 14 Stationen, Bildstock Jesus im Garten und Kruzifixus, 1832, östlich des Ortes.“

Bildstock

Der Stationsweg startet mit einem aus Buntsandstein gefertigten Bildstock „Jesu im Garten“, welcher sich in einer Einfriedung am Wegesrand vor einer Baumgruppe befindet. Auf einer eingelassenen Tafel auf dem Podest befindet sich eine Inschrift, die Bezug auf die Leidensgeschichte Jesu in der Bibel nimmt. Sie lautet: Mein Vater / wenn es möglich ist so / gehe dieser Kelch an mir / vorbei, doch nicht wie / ich will sondern wie du / willst. Fortgesetzt wird die Inschrift in einer anderen Schriftform: Errichtet im Jahr 1849.

Der Aufsatz zeigt über der Inschrift Jesu im Garten ein halbplastisches Relief mit dem betenden Jesus im Garten Gethsemane, der von einem Engel auf einer Wolke den Leidenskelch empfängt. Auf einer Wolkendecke darüber rahmen zwei Engel ein Medaillon mit Kreuz ein. Ein Dreiecksgiebel mit barockisierenden Verzierungen an der Unter- und Oberseite, der von einem Kreuz bekrönt wird, bildet den Abschluss des Aufsatzes. Man kann davon ausgehen, dass der Bildstock zu einem späteren Zeitpunkt als der Stationsweg errichtet wurde. [2]

Stationen

Alle 14 Stationen haben denselben mehrstufigen Aufbau. Auf einer Trittplatte erhebt sich ein Podest mit zwei angedeuteten Pfeilern und dazwischen ein mit einem Kreuz bekröntes Medaillon mit einem religiösen Sinnspruch. [3] Darüber der Aufsatz mit einem von zwei Säulen flankierten Relief, dessen Bildszene sind an den Stationen des kanonischen Kreuzweges orientiert. Im rundbogigen Abschluss befindet sich oben ein von Blattvoluten geziertes Medaillon mit der jeweiligen in römischen Ziffern gehaltenen Nummer der Kreuzwegstation.

Die Reliefbilder der Kreuzwegstationen sind gut erhalten, dagegen weisen die Medaillons mit den religiösen Sinnsprüchen stärkere Beschädigungen auf, ja sind teilweise nicht mehr lesbar.

Kruzifix

Das Kruzifix aus Buntsandstein am Ende des Kreuzweges wurde, so die Jahreszahl am Längsbalken des Kreuzes, im Jahre 1832 geschaffen. Der Schöpfer ist nicht bekannt. Über die Stifter und den Stiftungszweck informiert eine Inschrift auf dem Sockel am Fuß des Kreuzes: Zu Ehren des gekreuzigten / Heilands hat Adam Haas und / Rosina seine Ehefrau u. Margarethe dessen Dochter / dieses Bildnuß machen lassen[4] Darunter ist noch ein religiöser Spruch in einer anderen Schriftart, der möglicherweise nachträglich in Zusammenhang mit der Errichtung des Stationsweges angebracht wurde. Er lautet: Ja nach Kreutz mein Herz verlangt / so am Kreutz mein Jesu hangt / zeigt den Weg zu seinem Reich.

Bildergalerie

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Erläuterungen

  1. Joachim Braun, Anmerkung 16, S. 345
  2. Vgl. hierzu Joachim Braun, Anmerkung 19, S. 345
  3. Ortspfarrer Karl Spieler hat in seinen chronikalischen Aufzeichnungen den Text der Inschriften aller 14 Stationen für die Nachwelt überliefert. Siehe Joachim Braun, Anmerkung 22, S. 347
  4. Über die Stifterfamilie hat der ehemalige Böttigheimer Ortspfarrer Karl Spieler einige Informationen aus dem Familienbuch der Pfarrei im Pfarrarchiv Böttigheim zusammengetragen. Danach wurde Elias Haas, Schneidermeister von Beruf, am 10. Juni 1777 in Böttigheim geboren, seine Ehefrau Rosina, geborene, Gerz, im Jahre 1780 in Großrinderfeld. Das Ehepaar hatte insgesamt sieben Kinder, von denen bis auf eine Tochter alle entweder nach der Geburt oder in jungen Jahren starben. Die Tochter Maria Margarethe schließlich starb im Alter von 21 Jahren am 12. April 1832. Ihre Mutter war bereits im Jahr davor am 23. Januar 1831 verstorben. Der Tod seiner lieben Angehörigen mag Elias Haas zur Errichtung des Kreuzes bewogen haben, um an seine Familie zu erinnern. Er selbst verstarb am 14. Februar 1844. (Quelle: Joachim Braun, Anmerkung 4, S. 340)

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