Karl Wander GmbH Ziegel- + Sägewerk
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Die Karl Wander GmbH Ziegel- + Sägewerk war ein Industriebetrieb in der Marktgemeinde Helmstadt.
Geologische Voraussetzung
Bis die Landschaft ihre heutige Gestalt annahm, waren sehr lange Zeiträume erforderlich. Im Zeitraum des Pleistozän (2 Mio. - 10.000 v. Chr.) wechselten sich in unseren Breiten mehrere Eiszeiten mit Warmzeiten ab. In den Kälteperioden wurden dabei Gesteine durch die Sprengkraft gefrorenen Wassers in kleinste Partikel aufgeteilt und durch den stetig wehenden Westwind verweht. Sie lagerten sich anschließend in windgeschützten Lagen ab und bildeten Lössablagerungen mit hellbrauner Färbung. Hier, südlich der Ziegelei Karl Wander, hat diese Lehmschicht eine Stärke von mehreren Metern. Durch den Rohstoff Lehm gab es seit dem späten 16. Jahrhundert frühindustrielle Strukturen, da in Ziegeleien dieser Grundstoff zu Dachziegeln und Mauersteinen weiterverarbeitetet wurde.
Geschichte der Ziegeleien in Helmstadt
Die erste Ziegelhütte stand am Aufgang zum Klettenberg. Die Anlage bestand aus einer Hütte, dem Brennofen und einem Brunnen. Der Lehm wurde aus der direkt daneben gelegenen Lehmgrube und weiteren am Steigkreuz und am Judenpfad geholt, in Formen gefüllt, luftgetrocknet und gebrannt. Die ersten Ziegler, Linhard und sein Knecht Martin, scheinen sehr rabiate Naturen gewesen zu sein. Sie werden zwischen 1579 und 1583 bei fünf Schlägereien erwähnt, die vor dem hohen Centgericht in Remlingen verhandelt wurden. 1594 unter dem Besitzer Hans Schuss, wurde die Ziegelhütte mit 200 Gulden Wert veranschlagt. Die Ziegelhütte am Klettenberg war über 300 Jahre in Betrieb. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Produktion am Klettenberg eingestellt. Der letzte Ziegler war Andreas Kaufmann, genannt der „Zieglers Reas“.
Eine zweite Ziegelhütte wurde vom Markt Helmstadt am Zamesloch 1820 errichtet. Diese brannte im darauf folgenden Jahr durch einen Unglücksfall ab, wurde jedoch unter tatkräftiger Mithilfe der Bevölkerung wieder aufgebaut. Die Gemeindeziegelhütte wurde gegen ein Entgelt verpachtet.
Firmengeschichte
Durch die Firma Karl Wander hielt die Tradition der Ziegelproduktion an. Gegründet 1906 durch mehrere Teilhaber, übernahm Karl Wander 1912 den Betrieb und baute die Ziegelei weiter aus. Die Mitarbeiterzahl betrug bis 1970 ca. 80, durch Spezialisierung auf hochwertige Mauersteine, Automatisierung und Auftragslage waren zuletzt nur noch 20 Personen beschäftigt. am 1. März 2011 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden und war übergangsweise Zweigbetrieb und Auslieferungslager der Fa. Wienerberger aus Hannover.
Ende der Ziegelei
2013 erfolgte die Übernahme des Geländes und der Mitarbeiter durch die Firma Beuerlein aus Volkach am Main aus der Insolvenz. Die Ziegelproduktion wurde aufgrund des erheblichen Investitionsstaus eingestellt und es erfolgte die Entwicklung einer Bauschutt-Recyclinganlage am Standort Helmstadt.
Kontakt
- Beuerlein GmbH & Co. KG
- Recyclingwerk Helmstadt
- Würzburger Straße 58
- 97264 Helmstadt
- Telefon: 09381 - 80880
ÖPNV
Nächste Bushaltestelle: | Helmstadt/Ziegelei |
Siehe auch
Quellen
- Lehmgrube - Lößlehm aus Helmstadt auf spessartprojekt.de
- Main-Post: „Wander-Insolvenz - Es sieht gut aus“ (10. März 2011)