Kalkofen Goßmannsdorf

Der Kalkofen Goßmannsdorf ist ein technisches Baudenkmal (D-6-79-170-571) im Ochsenfurter Stadtteil Goßmannsdorf.
Lage
Der Kalkofen befindet sich im Hangbereich unmittelbar an der Straße zur Riedquelle in der Flurlage Hasenleite bzw. Winterleite. Im Umfeld befinden sich mehrere, teilweise aufgelassene Steinbrüche.
Geschichte
Laut Bayerischem Landesamt für Denkmalpflege wurde der Kalkofen Goßmannsdorf in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet. Auf einer Infotafel am Goßmannsdorfer Bildstockweg ist dokumentiert, dass der Kalkofen 1921 von der Firma Plattner errichtet und in den 1940er Jahren außer Betrieb genommen wurde. Der Kalkofen ist gegenwärtig im Eigentum der Steinbaufirma Hofmann.
Baubeschreibung
Bei dem Kalkofen Goßmannsdorf handelt es sich um einen am Hang errichteten, leicht geböschten Massivbau mit zwei stichbogigen Öffnungen. Mit dem umgebenden Erdmaterial gewann der Ofen an Stabilität, der Ofenmantel wurde isoliert und das Abstrahlen von Wärme reduziert. Zugleich waren die beiden baugleichen Brennkammern von oben und unten (Feuerung) weitestgehend ebenerdig zugänglich. In den beiden Öffnungen befanden sich ursprünglich zwei baugleiche zylindrische Ofenschächte bzw. Brennkammern aus Ziegelsteinmauerwerk mit einem Durchmesser von etwa 2-3 Meter. Gegenwärtig ist nur noch die nördliche Brennkammer gut erhalten. Die südliche Brennkammer lässt sich zwar noch erahnen, ist allerdings verfüllt und unten teilweise eingestürzt. Die Brennkammern waren beziehungsweise sind unten jeweils mit zwei Feueröffnungen versehen. Der noch vorhandene, nicht verfüllte Ofenschacht ist oben mit einem Gitter abgedeckt, damit niemand in die Kammer fällt.
Funktion

Der Goßmannsdorfer Kalkofen ist ein Brennofen zur Herstellung von Branntkalk (Calciumoxid bzw. CaO) aus Kalkstein (Calciumcarbonat bzw. CaCO3), der dann wiederum zu Löschkalk (Calciumhydroxid bzw. Ca(OH)2) weiterverarbeitet werden konnte. Der Betrieb des Kalkofens war ein sehr zeit- und arbeitsintensives Vorhaben, das einerseits reichlich Füll- und Brennmaterial, andererseits aber auch ein fundiertes Wissen über das Kalkbrennen voraussetzte. Die Kalksteine wurden in den umliegenden Steinbrüchen gewonnen, im nahegelegenen Schotterwerk Goßmannsdorf gebrochen und mit Loren auf Gleisanlagen zum Kalkofen transportiert.
Bildergalerie
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Gesamtansicht des Kalkofens. Die massive Dimension des Bauwerks ist für den Landkreis Würzburg ehr untypisch.
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Nördliche Brennkammer mit zwei Öffnungen für die Befeuerung.
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Feuerung Nr. 1 der nördlichen Brennkammer.
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Feuerung Nr. 2 der nördlichen Brennkammer.
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Blick von oben in die noch erhaltene nördliche Brennkammer.
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Die nördliche Brennkammer ist zum Schutz mit einem Gitter abgedeckt.
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Die südliche Brennkammer lässt sich nur noch erahnen.
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Reste der südlichen Brennkammer.
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Die südliche Brennkammer wurde verfüllt. Erkennbar ist lediglich noch eine Mulde.
Siehe auch
Quellen
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Ochsenfurt, Nr. D-6-79-170-571
