Ilse Totzke

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Ilse Totzke

Ilse Totzke (geboren am 4. August 1913 in Straßburg; gestorben 23. März 1987 in Hagenau) lebte von 1932 bis 1943 in Würzburg.

Leben und Wirken

Ilse Totzke stammte aus einer Künstlerfamilie aus dem Elsass. 1932 kam sie zum Musikstudium an das Konservatorium nach Würzburg. Weil sie den Hitlergruß verweigerte und auch sonst keinen Hehl daraus machte, dass ihr die politische Richtung nicht passt, fiel sie bald auf. 1936 oder 1937 wurde sie von der Musikakademie ausgeschlossen und wegen ihrer Kontakte zu Juden bespitzelt und denunziert. Die Gestapo überwachte ihre Post, durchsuchte ihre Wohnung, verhört sie, drohte ihr Verhaftung und KZ an.

Zwischen November 1942 und Februar 1943 brachte Ilse Totzke mehrere befreundete Jüdinnen illegal über die Schweizer Grenze bis sie und ihre Begleiterin von Schweizer Zollbeamten gefasst und an die Gestapo ausgeliefert wurden. Sie wurde ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Von dort aus kam sie nach Auschwitz, wurde nach Ravensbrück zurück überstellt und dort im April 1945 befreit.

Bis 1954 lebte Ilse Totzke in Paris, zog dann aber wieder nach Würzburg und stellte einen Wiedergutmachungsantrag. Ein Jahr später zog sie nach München, wo das zuständige Entschädigungsamt seinen Sitz hatte, doch das Verfahren zog sich hin. Im März 1957 schrieb sie aus Karachi, man möge ihr doch endlich das ihr noch zustehende Geld nach Pakistan anweisen, wo sie sich zu Studienzwecken aufhalte. Danach klafft in ihrer Biografie eine Lücke bis zu ihrem Tod 1987 in Haguenau im Elsass. Sie wurde dort auf dem Friedhof Saint-Georges bestattet.

Ehrungen und Auszeichnungen

Von Yad Vashem, der „Gedenkstätte der Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust“, wurde Ilse Totzke 1995 als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt, da sie während der Zeit des Nationalsozialismus unter Lebensgefahr mindestens zwei Frauen das Leben gerettet hatte. Yad Vshem schreibt dazu, ihr „selbstloser Rettungsversuch sei vielleicht einer der herausragendsten Fälle aufrichtigen Widerstands einer Deutschen gegen die nationalsozialistische Verfolgung der Juden“.

Posthume Würdigung

Nach ihr ist die Ilse-Totzke-Straße im Stadtbezirk Frauenland benannt. Die Straßenbenennung erfolgte anlässlich ihres 100. Geburtstags am 4. August 2013.

Weblinks

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