Hans-Günter Neumann
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Prof. Dr. Hans-Günter Neumann (* 10. August 1933 in München; † 5. November 2019) war von 1970 bis 1998 Professor für Toxikologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
Leben und Wirken
Neumann studierte in München Chemie und wurde im Jahre 1961 zum Dr. rer. nat. promoviert. Nach einer Zeit als Postdoctoral Fellow an der Universität Chicago, USA, kehrte er 1965 nach München zurück, wo er am MPI für Biochemie mit seinen Arbeiten über kanzerogene aromatische Kohlenwasserstoffe und aromatische Amine begann.
Professor in Würzburg
1970 wechselte Neumann als Leiter einer Arbeitsgruppe an das Institut für Pharmakologie und Toxikologie nach Würzburg, wo er sich 1971 als erster Nichtmediziner in der deutschen Toxikologie für das Fachgebiet „Biochemische Pharmakologie und Toxikologie“ an der Medizinischen Fakultät habilitierte. Im Jahre 1978 wurde er zum apl. Professor, 1984 zum Universitätsprofessor der Universität Würzburg ernannt.
Über viele Jahre hinweg war Hans-Günter Neumann ein engagierter Hochschullehrer. Von 1971 bis 1998 unterrichtete er an der Universität Würzburg Medizin- und Pharmaziestudenten in den Fachgebieten Pharmakologie und Toxikologie und hielt Vorlesungen über Toxikologie für Chemiker und andere Naturwissenschaftler. Ferner war er maßgeblich an Fortbildungskursen der Gesellschaft Deutscher Chemiker beteiligt, die seit 1974 jährlich im Würzburger Institut stattfanden. Außerdem war er regelmäßig Dozent bei den Kursen in der Weiterbildung zum Fachtoxikologen der DGPT.
Wissenschaftliches Engagement
Von 1985 bis 1998 war seine Arbeitsgruppe Teil des Sonderforschungsbereiches (SFB) 172, „Molekulare Mechanismen kanzerogener Primärveränderungen“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), und von 1990 bis 1996 wirkte Neumann als Sprecher dieses Sonderforschungsbereiches. Neben der wissenschaftlichen Grundlagenforschung engagierte er sich für die Umsetzung toxikologischer Erkenntnisse in die Praxis: Als hoch geschätztes Mitglied in der Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe der DFG (MAK-Kommission), der Kommission Innenraumlufthygiene des Umweltbundesamtes und der Kommission Human-Biomonitoring des Umweltbundesamtes leistete er maßgebliche Beiträge zur wissenschaftlich fundierten Risikobewertung von Chemikalien und damit zum Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz und zum umweltbezogenen Gesundheitsschutz. Er setzte sich zudem in der Beratungskommission und als Vorsitzender der Sektion Toxikologie in der Deutschen Gesellschaft für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie (DGPT) dafür ein, die Toxikologie als einen Kernbereich in Forschung und Lehre zu begreifen, in dem die Grundlagen gelegt werden, nach denen die Gefährdung des Menschen durch äußere Belastungen zu bewerten ist. Auch nach seiner Emeritierung (1998) blieb er dem Fach weiterhin eng verbunden.