Gertrud Rückert
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Gertrud Rückert (* 22. April 1917 in Oberaltertheim; 31. Dezember 2011 in München) war Diplom-Handelslehrerin und gründete 1962 den Vorläufer des Freiwilligen Sozialen Jahres.
Familiäre Zusammenhänge
Gertrud Rückert war die Tochter des evangelischen Gemeindepfarrers. In zweiter Ehe mit dem evangelischen Geistlichen Georg Rückert hatte sie vier Kinder, unter anderem Johanna Haberer, Theologieprofessorin in Erlangen und Sabine Rückert, stellvertretende Chefradakteurin der Zeitschrift „Die Zeit“ in Hamburg.
Leben und Wirken
Sie absolvierte in Nürnberg eine wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung und schloss diese als Diplom-Handelslehrerin ab. In München fand sie eine Anstellung als Lehrerin einer Wirtschaftsschule. Ab 1956 arbeitete sie in der Verwaltung in dem von ihrem Mann gegründeten „Collegium Augustinum“ in München-Pasing, einem Internat für Gymnasiasten und Studentinnen der Hauswirtschaft und der Pädagogik. Mit Eröffnung des angeschlossenen Wohnstifts 1962 rief sie ein philadelphisches Jahr als soziales Jahr ins Leben. Abiturientinnen bekamen für ein Jahr die Möglichkeit, im Wohnstift praktische Berufserfahrungen zu sammeln und erhielten Unterkunft, Verpflegung und Taschengeld. Sie wurden im Zimmerservice, in der Pflege, in Küche, Konditorei und Restaurant und später auch im Krankenhaus des Augustinums in München eingesetzt. 1964 verabschiedete der Deutsche Bundestag das „Gesetz zur Förderung eines Freiwilligen Sozialen Jahres“ und schuf die Rahmenbedingungen für ein FSJ. Gertrud Rückert ist damit die Vorreiterin des Freiwilligen Sozialen Jahres in Deutschland. Zur rechtlichen Absicherung gründete sie 1966 den Verein „Der Philadelphische Ring“, dem sie zwanzig Jahre lang vorstand. Der Verein ist 2010 in der Augustinum gGmbH aufgegangen. Zuletzt lebte Gertrud Rückert im Wohnstift Augustinum München-Neufriedenheim.