Burkard Schmidl

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Burkard Schmidl in seinem Klanggarten

Burkard Schmidl (* 14. Oktober 1955 in Würzburg) ist ein Komponist, Klangkünstler, Musikproduzent und Keyboarder.

Leben und Wirken

Burkard Schmidl erhielt im Alter von 10 Jahren klassischen Klavierunterricht. Im selben Jahr gründete er seine erste Band. Mit 15 sammelte er Erfahrungen auf der Bühne. Er spielte im Vorprogramm von Albert Mangelsdorff, Joachim Kühn, Volker Kriegel, Klaus Doldinger oder Terje Rypdal. 1973 ging er nach München auf die Jazz School und wurde Schüler von Joe Haider und Joe Nay. Nach einem halben Jahr verließ er den Schulbetrieb, weil er ihm zu theoretisch erschien. Er bekam das Angebot bei der Kultband „Missus Beastly“ einzusteigen und komponierte bald einen Großteil des Repertoires dieser Fusion-Gruppe. 1976 war er Mitbegründer von „April Records“, später umbenannt in „Schneeball Records“. Dies war ein vom Verlag der Autoren inspirierter Zusammenschluss der Gruppen Ton Steine Scherben, Embryo und Missus Beastly zum Zweck eines gemeinsamen alternativen Platten-Vertriebs.

1982 löste er „Missus Beastly“ auf und sammelte neue musikalische Erfahrungen auf mehreren Reisen mit den Dissidenten nach Tanger in Marokko. Dort spielte er unter anderem mit den Musikern der Gnawa-Bruderschaft. Aus dem Interesse an marokkanischer Musik und dem Wunsch ethnische Musik mit westlichen Rockelementen zu verbinden, entstanden die ersten Dissidenten- Tonträger „Casablanca“ und „Sahara Elektrik.“ Mit dieser Band war Schmidl maßgeblich an der Entwicklung des Genres Weltmusik beteiligt. Ein weiteres Dissidenten-Projekt war die gemeinsame Tournee mit dem Ensemble des Karnataka College of Percussion. Die Zusammenarbeit mit dem Meistertrommler T.A.S. Mani und seiner Frau, der Sängerin R. A. Ramamani, war für Schmidl ein wichtiger Einfluss. Ebenso die Zusammenarbeit mit dem indischen Tavil-Spielern Paramashivam und Ramesh Shotham.

Er verließ die Dissidenten und veröffentlichte eine skurrile LP unter dem Pseudonym „Ivan Opium“ und absolvierte mehrere TV-Auftritte mit angeklebtem Bart, eigenartigem Dialekt und behauptete aus Taschkent zu stammen. Er war Talkgast in Thomas Gottschalks Radio-Show. Beim Bayerischen Fernsehen lernte er den Moderator, Komiker und Schauspieler Eisi Gulp kennen der Schmidls komische Seite erkannte. Fünf Jahre war Schmidl als „Prof. Ivan Opium“ Teil der Eisi Gulp Comedy-Show mit ca. 500 Auftritten in Europa.

Parallel dazu war er Gast-Dozent an der staatlichen Musikhochschule in Würzburg, spielte mit Charlie Mariano und verstärkte die Band Munju anlässlich der Ballettaufführungen „Faust“ am Mainfranken Theater. Er komponierte Filmmusik und arbeitete als Studiomusiker – unter anderem mit den ex-Spliff und Nina-Hagen-Band-Mitgliedern Bernhard Potschka und Herwig Mitteregger. Für das Projekt „Kunst Disco“, den offiziellen Kulturbeitrag der Bundesrepublik Deutschland zu den Olympischen Spielen in Seoul 1988 komponierte Schmidl eineinhalb Stunden Musik und gab einige Live-Konzerte in Südkorea für das Goethe-Institut.

1990 zog sich Burkard Schmidl von der Bühne zurück. Er suchte nach neuen Formen musikalische Projekte zu präsentieren – jenseits der klassischen Bühnensituation. Er realisierte eine Klanginstallation mit zwölf diskreten Kanälen für die Landesgartenschau 1990 in Würzburg. Das Projekt „Klanggarten“ entstand und wurde im selben Jahr auf dem Erlanger „Festival des Hörens“ neben Werken von Edgar Varèse und John Cage vorgestellt. Er entwickelte eine individuelle Mischung aus E- und U-Musik, aus Jazz, Minimal Music, Elektronik und den Erfahrungen mit der Musikkultur anderer Kontinente. Für sein Schaffen verlieh ihm die Bayerische Akademie der Schönen Künste ein Stipendium an der Cité Internationale des Arts Paris auf Betreiben seines Förderers Bertold Hummel. Es folgen 2 CD-Produktionen und Klanggarten Vol. II auf der IGA Stuttgart EXPO 93 mit 9 Millionen Besuchern. Durch solche Großveranstaltungen gelang es Schmidl das Genre Klanginstallation, einem großen Publikum näher zu bringen. Angesichts der entspannenden Wirkung seiner Musik installierte er in den Folgejahren auch dauerhafte Festinstallationen in Parks und Kureinrichtungen z. B. in Bad Sassendorf, Bad Mergentheim, Bad Kissingen oder Meran. Es entstanden weitere Projekte wie eine Klangallee mit 16 diskreten Kanälen für die erste Hessische Landesgartenschau. 1999 wurde der dritte Teil der Klanggarten-Trilogie auf der zweiten sächsischen Landesgartenschau in Olbersdorf und Zittau uraufgeführt. Im Frühjahr 2000 die Premiere der Installation „Music in the dark“ anlässlich des „Festival der leisen Töne“ in Kitzingen.

2004 wurde in einem Kuppelbau der Kulturgartenschau Trier das Projekt „the secret element“ uraufgeführt. Im Zentrum dieser Klang- und Lichtinstallation steht ein Disklavier. 2005 war die Installation im Würzburger Museum im Kulturspeicher zu erleben. Er wurde 2006 für den Deutschen Klangkunstpreis nominiert, dokumentierte sein Konzept „1000 m unter Marl“ im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl und führte die Klanginstallation „the secret element“ auf der Art Cologne 2006 im Rahmen der SoundART 06 auf. 2007 war „the secret element“ auf der SoundART 07 in Duisburg im Rahmen des Traumzeit-Festivals installiert. Das Werk „Rheinklang“, eine Installation die sich thematisch mit dem Thema „Fluss“ auseinandersetzt, war ab April 2008 auf der Landesgartenschau in Bingen am Rhein, entlang des Rheinufers zu erleben. Die umfangreichste Arbeit präsentierte er 2010 im Stadtpark Aschersleben: „Klanguhr – Die Olearius Symphonie“ – eine Installation die sich im Lauf des Tages ständig veränderte. Gewidmet ist sie dem Leben und Schaffen von Adam Ölschläger – genannt Adam Olearius.

Diskografie

Solo

  • 2010 – „Klanguhr“ (fine-media)
  • 2008 – „Der Fluss“ (fine-media)
  • 2007 – „Made On Earth“ (fine-media)
  • 2004 – „The Secret Element“ (fine-media)
  • 2001 – „Klanggarten Vol. III“ (fine-media)
  • 1998 – „Klangallee Vol. II“ (IC-DA)
  • 1994 – „Klangallee“ (IC-DA)
  • 1993 – „Klanggarten Vol. II“ (fine-media)
  • 1992 – „Zodiac Symphony“ (IC-DA)
  • 1991 – „Enter & Return“ (IC-DA)
  • 1990 – „Klanggarten Vol. I“ (fine-media)

Siehe auch

Weblinks

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