Brauerei Bauch
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Die Brauerei Bauch (auch: Gebrüder Bauch, Bauch im Mainviertel) war von 1818 bis 1884 eine Würzburger Brauerei im Mainviertel (Stadtbezirk Altstadt). Die Brauerei befand sich an der Stelle des heutigen Deutschhaus-Gymnasiums in der Zeller Straße gegenüber der Deutschordenskomturei / des Amtes für ländliche Entwicklung Unterfranken und war Ausgangsort des zweiten Würzburger Bierkrawalls.
Bekannt war die Braustätte auch durch das Bierlokal Bauchskeller (auch: Wirtschaft zum Bauchskeller; später: Zum Stadtkeller).
Geschichte
1818 gründete Johann Bauch auf einem großen Grundstück an der Zeller Straße die Brauerei Bauch. Das Grundstück lag am Fuße des Festungsberges - im Urkataster sind dort eine parkähnliche Anlage mit Bäumen und ein kleiner Weinberg eingezeichnet - und bot somit Erweiterungsmöglichkeiten.
1872 war der Bauchskeller, die Gastwirtschaft der Brauerei, Ausgangsort des zweiten Bierkrawalls in der Stadt: Entzürnt über die Anhebung des Bierpreises von sieben auf acht Kreuzer, zerstörten Soldaten (!) und weitere Besucher des Lokals mehrere Fenster, Stühle und Tische.
In der Hochphase der Brauerei wurden 1884 im Privatbetrieb der Gebrüder Bauch 30.000 Hektoliter Bier hergestellt und 60 Beschäftigte entlohnt. Die Brauerei Bauch war zu dieser Zeit die größte Bierbrauerei Würzburgs. Im selben Jahr wurde die Brauerei vom Brauhaus Würzburg aufgekauft. Die Brauhaus AG (heute Würzburger Hofbräu) baute die Braustätte zu einer Mälzerei mit mehreren Ställen um und betrieb den Bauchskeller mit Ausschank des eigenen Bieres fort. Die Bierkeller wurden zu Eiskellern umfunktioniert, die im Winter mit Eisblöcken gefüllt wurden.
- Gelände der Brauerei Bauch 1970
Bauchskeller
Von der Gastwirtschaft gibt es nur noch wenige Aufnahmen. Es handelte sich um eine luftige, etwa zehn Meter hohe Halle. Deren Dach war beidseitig durch eine Fensterzeile gestaffelt bzw. unterbrochen, durch die viel Licht in das Gebäude fiel (baulich in etwa vergleichbar mit der Flaschenfüllerei der Würzburger Bürgerbräu). Im Inneren befand sich eine typische Biergarten-Möblierung, an den Wänden befanden sich kunstvolle Malereien (Landschaftsmalerei). Die Gastwirtschaft Bauchskeller stellte somit baulich wohl kein Gasthaus im klassischen Sinne dar.
- Gaststätte „Zum Stadtkeller“
Ende von Brauerei und Keller
1884 wurde die Brauerei von der Brauhaus AG (heute: Würzburger Hofbräu) übernommen. 1901 wurde der Bauchskeller in Gaststätte zum Stadtkeller umbenannt. Ursächlich hierfür war ein Pächterwechsel - im Volksmund blieb jedoch der alte Name erhalten. 1973 wurde die ehemalige Brauerei abgerissen und an der Stelle das Deutschhaus-Gymnasium (Zeller Straße 41) errichtet, das 1975 eröffnet wurde.
- Abriss der Brauerei Bauch 1973
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Jörg Lusin: Würzburg, wie es früher war. Band 1. Mainpresse Zeitungsverlagsgesellschaft mbH & Co, Würzburg 1999, S. 7
- Jörg Lusin: Würzburg, wie es früher war. Band 2. Mainpresse Zeitungsverlagsgesellschaft mbH & Co, Würzburg 2000, S. 12/13
- Oehring.net: Ein Spaziergang über den Hexenbruch des Jahres 1935
- Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 143 f.
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