Stadtgärtner
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Die Stadtgärtner (zuvor nannten sie sich Stadtindianer) sind eine Würzburger Gruppe, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Stadt mit verschiedenen Projekten nach eigenen Angaben grüner, bunter, verrückter und essbarer zu machen. Die Urban Gardening Gruppe setzt sich aus einer bunt gemischten Truppe zusammen: Studenten, Arbeiter, Schüler - egal ob mit oder ohne Gartenerfahrung. Die Stadtgärtner treffen sich regelmäßig alle zwei Wochen immer Donnerstag Abends um 19 Uhr im Cairo.
Ziele
Die Stadtgärtner sehen das „Urban Gardening“ (übersetzt: städtische Gartenarbeit, städtisches Gärtnern, urbaner Gartenbau) zum einen als eine Form des stillen, friedlichen Protestes an: Mit den Projekten soll gezeigt werden, dass man Lebensmittel wie Gemüse oder Kräuter ohne größeren Aufwand auch in der Stadt selbst anbauen kann. Dies hat zur Folge, dass man unabhängiger vom Handel und auch von politischen und globalen Strukturen wird und durch den eigenen Anbau auch Einkaufswege und Geld einspart.
In diesem Zusammenhang setzt sich die Gruppe auch für die Anlage von Mietergärten bei Neubauten ein: Durch Rückmeldungen haben die Stadtindianer erfahren, dass viele Mieter sich ein kleines Stück Garten wünschen, das sie bepflanzen können. Bauträger im Wohnungsbau werden deshalb auf die Schaffung dieser Mietergärten hingewiesen.
Mit Aktionen unmittelbar im städtischen Raum („Stadtbild mitgestalten“) soll auch aufgezeigt werden, dass es in Würzburg noch viele Straßen und Plätze gibt, die durch Bepflanzung grüner und damit auch lebenswerter werden könnten. Eine besondere Form ist dabei das „Guerilla Gardening“ bei dem öffentliche Plätze, Verkehrsinseln etc. begrünt / bepflanzt werden.
Zu den Zielen der Gruppe zählt es auch, Wissen über den regionalen Obst-und Gemüseanbau zu erhalten, weiterzugeben und diesbezüglich neue Konzepte auszuprobieren.
Vision
Ihre Vision schildert die Urban Gardening Gruppe hier am Beispiel Sanderstraße: Die essbare Stadt Würzburg
Projekte
Eine Auswahl an Projekten der Stadtindianer bzw. Stadtgärtner:
- Im Innenhof des Cairo hat die Urban Gardening Gruppe eine Anbaufläche gefunden: Die Pflanzen werden dabei in Hochbeeten aus alten Paletten angebaut.
- Im Luftschloss zeigten die Stadtindianer beim ersten Geburtstag, wie man aus Zeitungen Anzuchttöpfe für Pflanzen baut.
- Am Mantelsonntag 2012 begrünten die Stadtindianer zusammen mit „Schaufenster Semmelstraße“ einen asphaltierten Platz an der Kreuzung Theaterstraße / Semmelstraße / Textorstraße. Bepflanzte Weinkisten, Oleander, Palmen, Wüstengras, Birkenstämmchen zeigten den Weg zu Geschäften in der Semmelstraße und zeigten, wie die Begrünung den Platz deutlich aufwertete.
- Beim „Park(ing) Day“ im September 2012 wurden Parkplätze in grüne Oasen umgewandelt: Inmitten des städtischen Raums wurden fünf PKW-Stellplätze in der Semmelstraße mit Pflanzenkisten und Sitzgelegenheiten aufgewertet. Die Aktion sorgte auch bei der Presse für aufsehen, die von den „grünen Parkplätzen“ berichtete. Der Parking Day findet jährlich in vielen Großstädten auf der Erde statt und holt das Grün zurück in die Stadt.
- Vor dem Programmkino Central ist eine große rechteckige Betonfläche. Diese könnte nach dem Vorbild des Prinzesinnengartens [1] mit Reissäcken, Kisten, Nutz- und Zierpflanzen begrünt werden.Im Gartenjahr 2012 hatten die Stadtindianer dort anlässlich der Filmvorführung „Voices of Transition“ [2] bepflanzte Wein- und Obstkisten gestellt.
- Bei einem „Anzucht-Workshop“ im Cairo am 6. März 2014 gaben erfahrene Stadtgärtner Tipps zum Gemüseanbau in der Stadt. Das Angebot stieß auf ein großes Interesse. Der Workshop findet seitdem jedes Frühjahr statt.
- Auf dem Flohmarkt an der Adalberokirche am 26. April 2014 verkauften die Stadtgärtner Pflanzensetzlinge und „Samenbomben“.
- Im Gartenjahr 2014/2015 gab es ein weiteres Gartenprojekt. Die Stadtgärtner haben die Patenschaft für ein Beet im Bauerngarten des Bund Naturschutz auf dem Gelände der Landesgartenschau 1990 übernommen und dort ein „Indianerbeet“ mit Kürbis, Mais und Bohnen angelegt [3].
- Von März 2015 bis März 2017 wurde in Hochbeeten auf dem von der Stadt zur Verfügung gestelltem Grundstück am Nigglweg (Nautiland) gegärtnert.
- Seit April 2017 betreuen die Stadtgärtner zusammen mit dem Alpenverein auf deren Gelände am Kletterzentrum Hochbeete zum indivudiuellen oder gemeinsamen Gärntern.
- Auf einem Parkplatz in Versbach haben die Stadtgärtner ein ausgemustertes Auto bepflanzt.
- Die Gruppe hat sich zusammen mit dem CampusGarten der Universität an der Landesgartenschau 2018 beteiligt.
Literatur
- Christa Müller (Hrsg.): Urban Gardening - Über die Rückkehr der Gärten in die Stadt. oekom verlag München, 2011. ISBN: 978-3-86581-244-5 [4]
- Martin Rasper: Vom Gärtnern in der Stadt. Die neue Landlust zwischen Beton und Asphalt 2012, ISBN: 978-3865811837.
- Andritzky, M., Spitzer, K. (Hrsg.): Grün in der Stadt – von oben von selbst für alle von allen. Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek bei Hamburg 1981. ISBN: 3-499-17464-2
- Josie Jeffery : Mit Samenbomben die Welt verändern: Für Guerilla-Gärtner und alle, die es werden wollen. Ulmer Verlag, Stuttgart 2012. ISBN: 978-3-8001-7693-9
Pressespiegel
- Würzmischung, Podcast #94: Die Stadtgärtner und die Bierblume (27. April 2014)
- Main-Post: „Urban Gardening: Essbare Stadt und Öko-Uni“ (11. Oktober 2013)
- Fränkische Nachrichten: „Gärtnern für die essbare Stadt“ (21. August 2013)
- Main-Post: „Urban Gardening: Gärtnern in der Stadt wird immer populärer“ (die Stadtindianer heißen im Artikel noch „Urban Gardening Gruppe“; 25. Juli 2012)
- WVV-Magazin: Gärtnern in der Stadt
Weblinks
Stadtgärtner Würzburg
Urban Gardening
- Wikipedia: Urbaner Gartenbau
- Wikipedia: Guerilla Gardening
- Urban Gardening über den Dächern von Brooklyn
Trivia
- Mit dem Gemeinschaftsgarten Garten Eden auf dem Würzburger Stein verfolgt auch die Evangelische Studierendengemeinde Würzburg (ESG) ein Urban Gardening Projekt.