Datei:Leypolt Johann Schloss Marienberg Vogelschauansicht von Osten 1603 1604.jpg

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Beschreibung

Kupferstich „Schloss Marienberg - Vogelschauansicht von Osten“ von Johann Leypolt aus den Jahren 1603/1604

Bez. u. in der Bildmitte über dem unteren Mauerzug: I: leypolt fecit

Von Osten her, d.h. von der Stadtseite, wird dem Betrachter ein Überblick über das Schloss Marienberg geboten. Wiedergegeben ist der Bauzustand, den die Gebäude unter Julius Echter von Mespelbrunn, besonders nach den Bränden in den Jahren 1572 und 1600, gewonnen hatten bzw. noch gewinnen sollten. Berücksichtigt wurden nämlich auch Baumaßnahmen, die 1603 - zur Zeit der Entstehung des Stichs - erst geplant waren, wie z.B. die Echterbastei, die 1605/1606 erbaut wurde, oder der Kiliansturm, dem erst im Mai 1607 die bekrönende Figur aufgesetzt wurde. Dem Zeichner (Johann Leypolt?) muss demnach die Planung auch in Details bekannt gewesen sein.

Die Ansicht zeigt im Vordergrund den ummauerten Garten an der Stelle des späteren „Fürstengartens“, flankiert von zwei Bastionen, dahinter den durch Erker und Giebel gegliederten Ostflügel, den „Fürstenbau“. An ihn schließt rechts der neuerbaute Turm mit dem Marienbild an. Der mittelalterliche Randersackerer Turm links ist mit einer Rollwerk-Ballustrade und einer Kuppelhaube dem Zeitgeschmack angepasst - beide entsprechen jedoch in der Wiedergabe nicht dem tatsächlichen Bestand. Im wesentlichen ein Neubau der Echter-Zeit ist auch der langgestreckte Nordflügel, die „Schottenflanke“. In der Ansicht bildet ein ähnliches Gebäude die Südseite des Gevierts in dessen gesamter Ausdehnung. Tatsächlich jedoch wurde zur Echter-Zeit die „Nikolausflanke“ nur in ihrem Ostteil gebaut. Dort waren die Wirtschaftsräume der Hofhaltung, die Bischofswohnung und die Hofbibliothek untergebracht. Nicht ausgeführt wurde dagegen die geplante Erneuerung des Westteils, wie sie von Leypolt als Realität dargestellt wird. Tatsächlich blieb die unter Rudolf II. von Scherenberg (reg. 1466 - 1495) im Jahr 1477 gebaute Hofstube bis 1865 in ihrem spätmittelalterlichen Bestand erhalten. In der Nordostecke des Innenhofes erhebt sich der Rundbau der Marienkirche. Der durch Giebel und Erker gezierte Kapitelsaal über ihrem Chor ist ebenfalls ein Neubau Echters (abgebrochen im 19. Jahrhundert). Die Kirche sowie der romanische Bergfried inmitten des Hofes erhielten ebenfalls Kuppeldächer. Neu errichtet wurde auch der Turm am Nordwesteck der Hauptburg, dessen Dachhaube eine Figur des Hl. Kilian bekrönt; früher „Michaelsturm“ geheißen, ist er seitdem nach dem Stiftspatron benannt. Nach Westen schließt den Innenhof das „beinahe verfallene“, von Julius Echter wiederhergestellte Zeughaus; ein vor dem Gebäude platziertes Geschütz weist auf dessen Funktion hin. Im Westen, d.h. oben im Bild, ist der Vorhof mit der Pferdeschwemme und die „Echterbastei“ wiedergegeben; deren beide seitliche Geschützbastionen sind noch ohne die erst später aufgebrachten Bedachungen dargestellt. Ganz oben ist das äußere Tor der Gesamtanlage zu finden. Charakteristisch für die Neubauten der Echter-Zeit sind die Ziergiebel, die zusammen mit den Kuppelbedachtungen der Türme dem Schloss ein renaissancehaftes Aussehen geben.

Quelle: Ansichten aus dem alten Würzburg 1545-1945. Teil II Festung - Residenz - Kirchen. Kataloge des Mainfränkischen Museum Band 11. Würzburg 1998, S. 16 f., ISBN: 3-932461-14-2

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