Klaus Horstmann

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Klaus Horstmann an seinem Arbeitsplatz als freier Mitarbeiter in der Sektion Hymenoptera der Zoologischen Staatssammlung München

Prof. Dr. Klaus Horstmann (* 19. Januar 1938 in Saarbrücken; † 30. Juli 2013 in Würzburg) war außerplanmäßiger Professor (apl. Prof. [1]) an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und einer der weltweit renommiertesten Spezialisten für Schlupfwespen (Ichneumonidae).

Leben und Wirken

Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg zog die Familie 1944 um nach Einbeck im südlichen Niedersachsen, dem Geburtsort seiner Mutter. Einer seiner Schullehrer in Einbeck war Rolf Hinz [2], ein renommierter Schlupfwespenspezialist, der sich vor allem dem Studium der Lebensweise widmete. Rolf Hinz unterrichtete die Fächer Biologie, Chemie, Physik und Mathematik und konnte Schüler ganz besonders für die Biologie begeistern. Klaus Horstmann war sich bewusst, dass Ichneumoniden zu den taxonomisch anspruchsvollsten Insektengruppen gehören und nahm an, dass sein früherer Lehrer Rolf Hinz ihm bei den oft schwierigen Bestimmungen und bei taxonomischen Problemfällen helfen konnte. Diese Entscheidung sollte sich als richtig erweisen und führte dazu, dass Klaus Horstmann einer der weltweit führenden Spezialisten für Ichneumoniden wurde.

Im Jahre 1964 heiratete er seine Frau Heidi und wurde kurz nach Abschluss seiner Doktorarbeit mit dem Titel „Ökologie und Systematik der Ichneumoniden von der Nordseeküste Schleswig-Holsteins“ wissenschaftlicher Assistent an der Universität Würzburg.

Professor in Würzburg

In Würzburg trat er am Institut für Angewandte Zoologie der Arbeitsgruppe von Karl Gößwald bei, einem Ameisenspezialisten, um sich dort mit der Biologie und Ökologie der Ameisen zu beschäftigen. Seine Beschäftigung mit Schlupfwespen betrieb Horstmann vornehmlich zu Hause. Dort hatte er seine Sammlung, eine umfangreiche Bibliothek, und vor allem auch die Ungestörtheit, die an der Universität nicht immer gegeben war.

1974 habilitierte er mit dem Thema „Der Nahrungserwerb der Waldameisen im Eichenwald und seine Beeinflussung durch Witterung, Nahrungsangebot und Regulationsreaktionen“. Kurze Zeit danach wurde er Professor an der Universität Würzburg, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2003 beschäftigt war.

Publikationen

Klaus Horstmanns Publikationsverzeichnis umfasst über 200 Veröffentlichungen, davon mehr als 160 Arbeiten über Ichneumoniden. Viele der Arbeiten sind umfangreiche taxonomische Revisionen der schwierigsten Taxa, die die ohnehin taxonomisch komplizierten Ichneumoniden zu bieten haben. Eine Veröffentlichung, die sich besonders hervorhebt, ist der mit Abstand umfangreichste Katalog über Ichneumoniden, der jemals publiziert wurde. Der „Catalog of World Ichneumonidae“ von Dicky Yu und Klaus Horstmann erschien 1977 als zweibändiges, 1558 Seiten umfassendes Werk und kurze Zeit später als „Taxapad“ auch digital auf CD-Rom.

Die Grundlage für den Katalog und die taxonomischen Arbeiten von Klaus Horstmann ist nicht zuletzt auch sein Interesse an Geschichte und Philosophie und sein Geschick bei der Interpretation taxonomischer Beschreibungen historischer Autoren. Die Aufgabe, historische Typen anhand der oft Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte alten Literatur zu deuten, wird von Taxonomen oft als ein notwendiges Übel betrachtet, zumal die Typen in den Sammlungen oft schwer zu finden und sie zudem nicht selten in schlechtem Zustand sind. Es ist der Verdienst von Klaus Horstmann, viele dieser Typen aufgefunden und identifiziert zu haben und es gibt wohl kaum ein Typusexemplar in einer deutschen oder europäischen Sammlung, das er nicht mindestens einmal eingehend untersucht hat. Seine eigene artenreiche Sammlung hat - seinem Wunsch entsprechend - ihre letzte Heimat in der Zoologischen Staatssammlung München gefunden.

Ehrungen und Auszeichnungen (Auswahl)

Siehe auch

Quellen

Weblinks

Erläuterungen und Hinweise

  1. Der apl. Prof. ist eine Art Ehrentitel, der auf Antrag an Wissenschaftler verliehen wird, die sich nachweisbar um die Forschung und Lehre verdient gemacht haben. Das bedeutet auch, dass außerplanmäßige Professoren keine Planstellen besetzen und die außerplanmäßige Professur allein kein Dienstverhältnis begründet.
  2. Nähere Informationen über Rolf Hinz bei Wikipedia [1].
  3. Zur Erinnerung an den großen Entomologen Johann Wilhelm Meigen (1764-1845) und zur Förderung der entomologischen Forschung auf dem Gebiet der Systematik und Faunistik stiftet die „Deutsche Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie“ die „Meigen-Medaille“. Weitere Informationen auf den Internetseiten der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie e.V. [2].
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