Hätzfelder Kalkofen
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Der Hätzfelder Kalkofen ist ein wirtschaftshistorisches Denkmal am Heidingsfelder Katzenberg.
Lage
Das Denkmal befindet sich der Heidingsfelder Weinbergslage Würzburger Kirchberg.
Geschichte
Im Jahre 2004 wurde der Heidingsfelder Winzervereins darauf aufmerksam, welches erhaltenswerte Kleinod am Weinbergsweg liegt. Die Eigentümer des Weinberges, auf dem der Kalkofen steht, waren ebenfalls der Meinung: „der Kalkofen ist erhaltenswert“. Die Originalbaupläne mit dem Genehmigungsvermerk des Magistrates der Stadt Heidingsfeld aus dem Jahre 1911 liegen heute noch bei den Eigentümern vor. Diese Pläne waren mit die Grundlage für die Instandsetzungs- und Renovierungsarbeiten des alten Kalkofens.
Kalkbrennen
Der Hätzfelder Kalkofen ist ein Brennofen zur Herstellung von Branntkalk (Calciumoxid bzw. CaO) aus Kalkstein (Caliumcarbonat bzw. CaCO3), der dann wiederum zu Löschkalk (Calciumhydroxid bzw. Ca(OH)2) weiterverarbeitet wurde. Grundlage für den chemischen Prozess waren zum einen Lesesteine aus Muschelkalk, die in den umliegenden Weinbergen gesammelt wurden und zum anderen Brennstoff - in diesem Fall Holz. Für die Umwandlung von 20 Tonnen Kalksteine in Branntkalk wurden etwa 40-50 Kubikmeter Holz benötigt. Von Oben wurde die zylinderförmige Brennkammer befüllt und über die untere Öffnung entzündet. Beim Brennvorgang entwickelten sich Temperaturen von etwa 900 bis 1.200°C, weshalb der Kalkofen in den Hang hineingebaut wurde: Mit dem umgebenden Erdmaterial gewann der Ofen an Stabilität, der Ofenmantel wurde isoliert und das Abstrahlen von Wärme reduziert. Der Brennvorgang dauerte insgesamt vier bis fünf Tage. Die verbliebenen Kalksteine und der Branntkalk (auch als „ungelöschter Kalk“ bezeichnet) wurden mit sehr viel Wasser abgelöscht, wodurch sich das Volumen verdreifachte. Das ergibt den so genannten Löschkalk („gelöschter Kalk“) bzw. Sumpfkalk. Je nach Mischungsgrad gibt es verschiedene Benennungen: Sumpf- oder Fettkalk wird die zähe teigig-joghurtartige Suspension genannt, die nur wenig Wasser enthält. Verdünnt man diese weiter, so spricht man von Kalkschlämme und erhält dann breiig-milchige Kalkmilch, die als Kalkfarbe verwendet werden kann. Kurzum: Aus dem Abfallprodukt Lesesteine wurde ein wertvoller Baustoff gewonnen.
Ziel
Ziel des Engagements war es, das Denkmal „Heidingsfelder Kalkofen“ in den Weinbergen zu renovieren, zu sichern und für die Zukunft zu erhalten. Die finanziellen Mittel dazu wurden unter anderem aus dem Erlös am Werkingstraßen-Weinfest erzielt.
Quellen
- Hätzfelder Kalkofen auf den Internetseiten des Winzervereins Heidingsfeld
- Kalkofen in Wikipedia
- Technischer Kalkkreislauf in Wikipedia
- Sumpfkalk in Wikipedia