Stützenscheißer
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Stützenscheißer ist im Kreis Würzburg gebräuchlicher Spitzname für die Kürnacher und Frickenhäuser Einwohner.
Herkunft
Mit Stütze wird ein hölzernes Hohlraumgefäß bezeichnet, das von einem Büttner, ähnlich einem Fass mit Dauben und Stahlreifen hergestellt wird, einen Deckel und einen Holzgriff besitzt und in der Landwirtschaft beispielsweise zum Transport von Flüssigkeiten, wie Wasser oder Milch, verwendet wurde. Früher musste man das Trinkwasser in Butten ins Haus bringen.
Stützenscheißer ist auch eine süddeutsche Sagengestalt. Ob letztendlich die Gestalt aus der Saget oder der mißbräuchliche Umgang mit dem Holzgefäß gemeint ist, bleibt unklar.
Sage
Ein Grenzsteinverletzer musste zur Strafe, die er vom Allmächtigen auferlegt bekam, als Gespenst, namens „Stützenscheißer“, zu gewissen Zeiten als Gespenst umgehen, wobei er seinen Mitmenschen oftmals einen gehörigen Schreck eingejagt hat. So musste derjenige, der den Namen laut ausrief, das Gespenst bis zum ersten Haus des nächsten Dorfes auf dem Rücken tragen oder er wurde von diesem mit einer Feuersalve gejagt, weshalb das Gespenst auch als "feuriger Mann" bezeichnet wird.
Spottgedicht
- Frickehauser Stützascheißer,
- hintern Türa hocka die Heizer,
- hintern Türa hocka die Flöa
- möcha nämmer weiter gäa.“
(hochdeutsch: Frickenhäuser Stützenscheißer, hinter den Türen hocken die Heinzer (= Katzen), hinter den Türen hocken die Flöhe, mögen nicht mehr weiter gehen.)
Siehe auch
Quellen
- Friedrich Panzer, "Bayerische Sagen und Bräuche - Beitrag zur deutschen Mythologie", 2. Band, München 1855, S. 172
- Erich Strassner: Fränkischer Volkshumor. Schwanksagen, Schildbürgergeschichten und Ortsneckerein aus Franken. Kommisionsverlag Degener & Co., 1979, S. 188