Gurdwara Gobind Sager
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Der Gurdwara Gobind Sagar (deutsch: „Tor zum Guru“) ist ein Tempel, eine Gebetsstätte und ein Kommunikationszentrum der indischen Sikh-Religion im Stadtbezirk Lengfeld.
Geschichte
Sikhi gilt als die fünftgrößte Glaubensgemeinschaft und als eine eigenständig anerkannte Weltreligion. Sie wurde von Guru Nanak Dev Ji im 15. Jahrhundert gegründet. Beheimatet sind die Anhänger dieser Religion hauptsächlich im Panjab im Nordosten Indiens. Die Sikh-Religion betont die Einheit der Schöpfung und verehrt einen gestaltlosen Schöpfergott, der weder Mann noch Frau ist. Wesentliche Merkmale sind die Abkehr von „Aberglauben“ und traditionellen religiösen Riten, wie sie beispielsweise im Hinduismus üblich sind. Ziel ist es, religiöse Weisheit für den Alltag nutzbar und erlebbar zu machen. Nach der Unabhängigkeit Indiens 1947 wurde das Panjab, der Lebensraum der Sikhs in das islamische Pakistan und das hinduistisch geprägte Indien aufgeteilt. Die etwa zehn Mio. Sikhs welche nun auf pakistanischem Gebiet lebten wurden zu großem Teil in den indischen Teil Panjabs deportiert und vertrieben.
Die 5 K´s
Sikhi zeichnet sich nach außen sehr stark ab. Zum Beispiel durch den Turban, auch Dastaar genannt. Ebenso das ungeschnittene Barthaar als Zeichen der Natürlichkeit der Schöpfung. Sikhs erkennt man leicht an den sogenannten Fünf Kakkar. Diese sind
- Kes (ungeschnittene Haare)
- Kara (eisener o. Stahlarmreif)
- Kachhera (baumwollene, knielange Unterhose)
- Kanga (Holzkamm zur Körperpflege)
- Kirpan (kleiner Dolch, ca. 8 cm Länge)
Während die ersten vier Kakkar recht harmlos und unkompliziert sind, ist das Tragen eines Kirpans in Deutschland umstritten. Einerseits als Brauchtumsgegenstand laut Waffenrecht geduldet, gibt es viele juristische Schwierigkeiten als Sikh diese Art der Selbstverteidigung genehmigen zu lassen. Hintergrund ist, dass laut Sikh-Religion ein Kirpan ausschließlich zur Verteidigung einer wehrlosen Person genutzt werden darf niemals jedoch aus aggressivem Willen des Trägers heraus. Dies ist in Sikhi verboten und führt zu sofortigem Ausschluss aus der Gemeinschaft.
Langar
Der zweite wesentliche Baustein der Sikhi ist das Langar, welches man am besten mit „Freier Küche“ übersetzen kann. In jedem Gurdwara, so auch in Würzburg, kann man während der Öffnungszeiten jederzeit eine kostenfreie Mahlzeit unabhängig der Religion, des sozialen Status oder des Geschlechtes erhalten. Diese ehrenamtliche Tätigkeit, in Sikhi Seva genannt, wird alleine aus Spenden der Gemeindemitglieder gestemmt und zubereitet. Öffnungszeiten in Würzburg sind Montag bis Samstag nach vorheriger telefonischer Absprache und sonntags von 10.00 bis 16.00 Uhr möglich.
Die Zehn lebenden Gurus
- Guru Nanak Dev Ji
- Guru Angad Dev Ji
- Guru Amar Das Ji
- Guru Ram Das Ji
- Guru Arjan Dev Ji
- Guru Hargobind Ji
- Guru Har Rai Ji
- Guru Har Krishan Ji
- Guru Tegh Bahadur Ji
- Guru Gobind Singh Ji
Seit dem Jahr 1708 gilt das Sri Guru Granth Sahib Ji, die heilige Schrift der Sikhs als elfter und von Guru Gobind Singh als letzter eingesetzter Guru. Daher werden Schriftkundige auch Granthis genannt.
Singh und Kaur
Alle Sikhs tragen den selben Nachnamen. Männliche Sikh heißen Singh, was Löwe bedeutet. Frauen dagegen tragen den Namen Kaur (sprich Koor) was soviel wie Prinz bzw. Prinzessin heißt.
Sikhpriester
Gurdware, so die Mehrzahlbezeichnung, werden oft von Priestern betrieben die man Granthis nennt. Ein Granthi durchläuft während seines Studiums mehrere Ausbildungen, darunter musikalische und gesangliche Laufbahnen. Nicht selten sind Granthis demzufolge examinierte Gesangs- sowie Musiklehrer, Sozialpädagogen oder Seelsorger.
Namensgeber
Namensgeber ist der zehnte und letzte menschliche Guru der Sikhs, Gobind Singh (1666-1708).
Tempel der Sikhs
Den Tempel der Sikhs dürfen nur mit Kopfbedeckung und ohne Schuhe betreten werden. Die Anhänger der Sikhs lehnen Tabak, Alkohol und sonstige Drogen rigoros ab. Der Würzburger Sikh-Tempel wurde als Nummer 34 in der Bundesrepublik Deutschland gegründet. Ein Gurdwara besteht in der Regel aus einer Stange nahe dem Eingang mit gehisster dreieckiger orangefarbener Flagge (Nishan Sahib) mit dem Sikh-Symbol Khanda, einem Speisesaal für alle Besucher und der Darbar Sahib, dem Hauptraum, der das heilige Buch der Sikhs beherbergt, sowie zahlreichen Nebenräumen für Unterricht und Lernen.
Trägerverein
- Gurdwara Gobind Sagar e.V.
- Werner-von-Siemens-Straße 53
- 97076 Würzburg
- Telefon: 0931 - 35965899
- President: Baljit Singh Jammu; Telefon: 0179-18 21 484