Würzburg Radar

Aus WürzburgWiki

Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.

Würzburg-Riese in Greding

Das Würzburg Radar (FuMG 62) war ein im Zweiten Weltkrieg eingesetztes Funkmessgerät der Reichsluftwaffe zur Feindfrüherkennung.

Geschichte

Die Firma Telefunken entwickelte ab 1939 ein neues mobiles Funkmessgerät im Dezimeterwellen-Bereich, das die Luftwaffe der Wehrmacht in großem Umfang zur Führung der Nachtjäger und zur Steuerung der Flak einsetzte. Insgesamt wurden sechs Modelle mit immer weiter verbesserter Zielgenauigkeit entwickelt, Die ersten Geräte kamen 1940 zum Kriegseinsatz. Das Vorgängermodell "Darmstadt" wurde bereits ab 1934 gebaut. Das sechste Modell "Würzburg Riese Gigant" kam über das Planungsstadium nicht hinaus.

Prinzip

Um von einem festen Punkt aus in jedem Augenblick die genaue Lage eines Flugzieles eindeutig feststellen zu können, bedurfte es dreier Angaben: der seitlichen Lage des Zieles zum Gerät, seiner Höhe über dem Erdboden und seiner direkten Entfernung vom Gerätestandpunkt (Schrägentfernung) aus gesehen. Die Messung der Schrägentfernung erfolgte nach dem Prinzip des Echolotes. Zur Feststellung der Entfernung misst man die Zeitdifferenz zwischen dem Abgang des Tones und seiner Rückkehr zum Echo. Multipliziert man diese Laufzeitdifferenz mit der festen Größe der Schallgeschwindigkeit in Luft von 343 m/s, ist die Entfernung rasch ermittelt.

Technische Daten

Das Gerät hatte die Aufgabe, auf möglichst weite Entfernungen Flugzielen festzustellen, aufzusuchen und somit zu orten. Zur genauen Erfassung von Entfernungen und Höhen gegnerischer Flugzeuge arbeitete das FuMG 62 als eines der ersten Impulsradargeräte mit Dezimeterwellen auf einer Frequenz von 560 MHz. Das letzte im Krieg eingesetzte Modell "Würzburg Riese" besaß ein Parabolanennte mit 7,5 m Durchmesser und wog rund 15 Tonnen. Wahlweise wurde das Gerät aufgrund des Eigengewichtes auf Eisenbahnwaggons montiert oder ortsfest aufgestellt. Die Messungen hatten eine Peilgenauigkeit von 0,5° vertikal und horizontal und eine Reichweite von bis zu 250 km bei einer Messgenauigkeit von ±25-40 m. Das Bedienpersonal bestand aus 6 Soldaten oder Flakhelfern.

Namensgeber

Das Radarsystem wurde nach der Stadt Würzburg benannt, da der Leiter der Telefunken-Radarentwicklung, Wilhelm Runge, Städte als Decknamen bevorzugte.

Exponat

1993 wurde ein Exponat nach Rücktransport aus den USA und äußerlicher Instandsetzung durch das Marinearsenal Wilhelmshaven und der Wehrtechnischen Dienststelle 81 für Fernmeldewesen und Elektronik (heute Informationstechnologie und Elektronik) in Greding/Lkr. Roth aufgestellt.

Siehe auch

Weblinks

Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von WürzburgWiki. Durch die Nutzung von WürzburgWiki erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.