Berg bei Leinach

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Naturschutzgebiet Berg mit Schwarzkiefernwald

Der Berg bei Unterleinach ist ein rund zehn Hektar großes Naturschutzgebiet (Nr. NSG-00385.01) nordöstlich von Leinach.

Lage

Das Naturschutzgebiet liegt am Südhang des 325 m hohen Eschbergs. Es ist Teil der Teilfläche 03 des FFH-Gebiets Trockenstandorte um Leinach und des Landschaftsschutzgebiets Volkenberg.

Entstehung

Der Berg war Jahrhunderte lang extensiv genutztes Weinland. [1] Die als „Alte Weinberge“ bezeichneten Rebflächen wurden mit einem typischen fränkischen Mix aus alten Rebsorten angelegt und dabei die traditionelle fränkische Pfahlerziehung angewendet. Diese Form des Anbaus findet man heute nur noch in Museumsweinbergen. Bis auf wenige Ausnahmen wurde der Weinbau in diesem Bereich jedoch aufgegeben und so eroberte sich die Natur das Gelände und die alten Weinbergsmauern zurück. Durch seine wertvollen Biotopstrukturen ist der Hangbereich heute zu großen Teilen Naturschutzgebiet. Dieses wurde am 7. Juni 1991 vom Landratsamt Würzburg per Verordnung ausgewiesen. [2] Das Naturschutzgebiet ist Teil des größeren Landschaftsschutzgebiets Volkenberg.

Flora und Fauna

Im Naturschutzgebiet findet man Trocken- und Magerrasen, die mit einzelnen Gehölzen und alten Weinbergsmauern durchsetzt sind. Das Ökosystem im trocken-heißen Gelände ist Lebensraum für Weinbergs-Lauch, Wilde Tulpe (Weinberg-Tulpe), Dost (eine Gewürzpflanze), Küchenschelle und Trauben-Gamander. Das Schutzgebiet ist Heimat für zahlreiche Insekten (u.a. Schmetterlinge, Heuschrecken) und Reptilien (u.a. Eidechsen, Schlingnattern) und bietet auch seltenen und bedrohten Tierarten wichtigen Lebensraum.

Besucherinformation

Lehrpfadmarkierung

Seit September 2004 besteht der rund sieben Kilometer lange erste Leinacher Natur- und Kulturlehrpfad am „Berg“, der auch durch das Naturschutzgebiet führt. Das Zeichen für den Weg ist „Hugo“, eine weiße Turmschnecke auf grünem Grund. Die weiße Turmschnecke oder Märzenschnecke ist eine Schneckenart, die sich auf das Leben auf dem trockenen und oft heißen Magerrasen spezialisiert hat. [3]

Der Weg startet in Leinach und führt zunächst leicht ansteigend die Wartburgstraße hinauf auf der Südseite des Berges hinauf zur Wartturmruine Leinach und auf der Westseite wieder hinab. Die einzelnen Stationen des Weges sind mit farbig gekennzeichneten Eichenpfosten markiert, die das Wegesymbol und die jeweilige Stationsnummer tragen.

Im Naturschutzgebiet sind Fahrradfahren, Reiten, Grillen, offenes Feuer, laute Musik und Müllentsorgung verboten. Hunde müssen an der Leine geführt werden. Besucher sollen außerdem auf den Wegen bleiben und keine Pflanzen/Blumen mitnehmen.

Bildergalerie

Alte Weinbergsmauern

Jahrhundertelang nutzten Menschen die Steine ihrer Umgebung, um mit großer Geschicklichkeit Trockenmauern als Stütz- und Begrenzungsmauern z.B. in ihren Weinbergen, zu errichten. Diese alten Trockenmauern überdauerten viele Jahrhunderte und trugen wesentlich zum Landschaftsbild in Unterfranken bei. Besonders in sonnigen Lagen entwickelten sich auf und an diesen Mauern ganz eigene Lebensgemeinschaften. Auf den Mauerkronen finden sich sogenannte Felsbandgesellschaften, wo neben zahlreichen Grasarten, Fingerkräutern und Edelgamander, die Fetthenne und die Polster der Mauerpfefferarten gedeihen. In den kühleren Mauerbereichen leben neben kleineren Farnarten auch der Lerchensporn und der wilde Majoran.

Besonders aber die Hohlräume, der ohne Mörtel aufgeschlichteten Mauern, dienen vielen Tierarten als Ruheplätze, Nistmöglichkeiten und Überwinterungsquartier. So findet man neben vielen Spinnen- und Insektenarten auch immer wieder Vögel und vor allem Eidechsen, die sich Trockenmauern als Reviere aussuchen. Sie alle profitieren nicht nur vom nischenreichen Mauerwerk, sie profitieren auch vom enormen Wärmespeichervermögen der Trockenmauern. [4]

Siehe auch

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise, Erläuterungen und Hinweise

  1. BayernAtlas: Ausschnitt im Urkataster
  2. Verordnung über das Naturschutzgebiet „Berg bei Leinach“ vom 03.06.1991 veröffentlicht im Amtsblatt der Regierung von Unterfranken vom 7. Juni 1991
  3. Die Märzenschnecke (Zebrina detrita), auch Weiße Turmschnecke, Zebraschnecke oder Kaiserstuhlschnecke bezeichnet, ist eine auf dem Land lebende Schneckenart aus der Familie der Vielfraßschnecken (Enidae). Die Familie wird zur Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora) gerechnet. Weitere Informationen bei Wikipedia [1].
  4. Faltblatt Leinacher Pfade - Wege zu natur- und kunsthistorischen Kostbarkeiten

Kartenausschnitt

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