Winterhausen

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Winterhausen
Ortstyp Markt
Verwaltungs­gemeinschaft Eibelstadt
Landkreis Würzburg
Regierungsbezirk Unterfranken
Freistaat Bayern
Land Deutschland
Kfz-Kennzeichen WÜ / OCH
Höhe 188 ü. NN
Fläche 8,72 km²
Einwohner 1.404 (Stand: 31. Dezember 2022) [1]
Gemeindekennzahl 09 6 79 206
Anschrift Rathausplatz 2
97286 Winterhausen
Telefon 09333 - 214
Telefax 09333 - 1802
E-Mail rathaus@winterhausen.de
Webseite www.winterhausen.de
1. Bürgermeister Christian Luksch
Wappen
Wappen Winterhausen.png
Panorama-Ansicht von Winterhausen

Winterhausen ist eine Marktgemeinde im Landkreis Würzburg und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Eibelstadt.

Geografie

Geografische Lage

Winterhausen liegt im Maindreieck an der linken Flussseite zwischen den Städten Würzburg und Ochsenfurt an der Staatsstraße 2418, der Kreisstraße WÜ 16 und der Bahnstrecke Würzburg-Treuchtlingen.

Bevölkerung

Religionen

Persönlichkeiten

► Siehe Personen, die in Winterhausen geboren sind

Geschichte

Rathausplatz mit Rathaus, Pfarrhaus und Kirche (1925-1939)

Chronik

In einer Steininschrift aus dem Jahre 986 im Kreuzgang des Würzburger Andreasklosters werden unter den Gütern und Einkünften des Klosters unter anderen die Orte „Ahusen, Buchelit et Altertheim“ genannt, wobei mit Ahusen das heutige Winterhausen und Sommerhausen gemeint ist. Der Würzburger Bischof Hugo hatte dem Kloster entsprechende Schenkungen gemacht.

Am 12. März 1311 gibt Markgraf Waldemar von Brandenburg seine Einwilligung zu der durch König Heinrich VII. vorgenommenen Verpfändung der Reichsgüter über dem Main (bonorum supra Mogum) an Albert von Hohenlohe. Diese Reichsgüter bestehen aus „Sumerahusen, Winterahusen, Lindelbach et curiam Lüzelvelt“, der Hof Lützelfeld. Kaiser Karl IV. bestätigt am 2. Dezember 1347 Ludwig von Hohenlohe die Verleihung einiger Güter durch seine Vorfahren, darunter auch Seinsheim, Herrnsheim, Sommer- und Winterhausen. Zwischen 1435 und 1445 geht Speckfeld zusammen mit den Orten Einersheim, Possenheim, Hellmitzheim, Oberlaimbach, Herrnsheim, Gollhofen, Sommerhausen, Winterhausen und Lindelbach endgültig in den Besitz der Limpurger über. Die Grafschaft Castell leistet endgültigen Verzicht auf diesen Besitz.

Ehemals ein Amt der limpurgischen Herrschaft Speckfeld (bzw. deren Erbtöchter von Rechteren), kam 1803 an Bayern dann 1810 zum Großherzogtum Würzburg und am 29. Juni 1814 mit diesem wiederum an das Königreich Bayern. Die Gerichtsbarkeit lag jedoch noch bis zum 1. Oktober 1848 bei den Grafen von Rechteren-Limpurg (Patrimonialgericht Sommerhausen). Im Jahr 1832 fand in Winterhausen eine Verfassungsfeier statt. [2] Bis zum Oktober 1848, als das Ablösungsgesetz vom 4. Juni 1848 in Kraft trat, hatten die Einwohner auch noch Frondienste an die Grafen zu leisten, so z. B. die ersten Feldfrüchte zum herrschaftlichen Schloss in Markt Einersheim zu bringen. Daran entzündete sich im Revolutionsjahr 1848 auch in Winterhausen ein Bürgerprotest. Winterhäuser Bürger hielten eine Versammlung ab bei der sich die Bürger Hamm, Michels und der Schneider Vial als maßgebliche Stimmen etablierten. Man beschloss die schriftlich fixierten Forderungen direkt beim herrschaftlichen Schloss in Sommerhausen zu übergeben. Die unbewaffnete Gruppe konfrontierte der Polizeidiener von Sommerhausen mit seinem gezückten Säbel und der Rückendeckung durch ortsansässige „junge Leute“. Ein Winterhäuser entwaffnete den Polizeidiener, zerbrach den Säbel und warf diesen zu Boden. Die Gruppe zog darauf weiter zum Schlossgarten, wobei sich nun auch einige Sommerhäuser einreihten. Vial übergab dem Herrschaftsrichter Mayer die Forderungen wobei dieser einwilligte, sie dem Grafen zukommen zu lassen. In selbigem Jahr sollte im Zuge des Revolutionsgeschehens ein Angehöriger eines Freikorps, Drechslergehilfe bei Drechsler Stöcker, in Winterhausen erschossen werden, wozu es aber letztendlich nicht kam.

Bei den Urwahlen für das Paulskirchenparlament am 25. April 1848 (Frankfurter Nationalversammlung) wurden aus Winterhausen C. Hamm jun. und Miltenberger als Wahlmänner gewählt. In den Bayerischen Landtag vom 16. Januar 1849 zog der ortsansässige Ökonom Friedrich Adami als Abgeordneter ein. [3]

Erklärung des Ortsnamens

Die Namen der beiden gegenüberliegenden Marktgemeinden Sommerhausen und Winterhausen geht auf den jeweiligen Ortspatron und der Zeitpunkt des Patroziniums zurück. So ist der Gedenktag des Heiligen Nikolaus am 6. Dezember im Winter.

Historische Abbildungen

Ochsengespann auf der Hauptstraße in Winterhausen

Fotos: © Roland Pleier

Politik

Bürgermeister

► Siehe Bürgermeister Winterhausen

Gemeindepartnerschaft

Wappen

Blasonierung

Geteilt von Blau und Silber; oben zwischen fünfzehn sechsstrahligen silbernen Sternen schwebend ein abnehmender, gesichter goldener Halbmond, unten eine an grünem Rebstück mit zwei grünen Blättern hängende rote Traube.

Wappendeutung

Winterhausen liegt, vom Main getrennt, gegenüber von Sommerhausen. Die Wappen beider Orte ähneln sich sehr. In beiden steht in der unteren Schildhälfte ein Rebstück mit zwei Blättern und einer Traube. In der oberen Hälfte ist im Wappen von Sommerhausen die Sonne in der Bedeutung für Sommer dargestellt, im Wappen von Winterhausen dagegen Mond und Sterne in der Bedeutung für Winter. Das Wappen ist durch Abdrucke eines Siegels aus dem 17. Jahrhundert seit 1722 belegt mit einem Berg unter der Traube. Die Farben sind dem Wappen der Grafen von Limpurg-Speckfeld entnommen, zu deren Herrschaftsgebiet Winterhausen einst gehörte.

Kultur

Theater

Sehenswertes

Architektur

► Siehe auch Baudenkmäler in Winterhausen

Bildergalerie

Wanderwege

  • Mondweg: Länge: 5,5 km. Entlang des Mondweges befinden sich 13 Skulpturen aus Muschelkalk, die unter der fachlichen Anleitung des Winterhäuser Bildhauers Thomas Reuter von ambitionierten Hobby-Bildhauern geschaffen wurden.
  • Muschelkalkweg: Länge: 8 km. Die Wegführung des Muschelkalkweg führt entlang des Maintals nördlich von Winterhausen über die Maintalhöhen vorbei an Steinbrüchen und Kalkmagerrasen und vorbei an Streuobstwiesen. Der Wanderweg bietet herrliche Ausblicke ins Maintal.

Denkmäler

Vereine

Wirtschaft und Infrastruktur

Weinbau

Die Weinlage des Ortes heißt Winterhäuser Kaiser Wilhelm und wird gelegentlich auch als „Wilhelmshöh“ bezeichnet. Benannt ist diese nach Wilhelm Friedrich Ludwig von Preußen. Im Ort gibt es zwei Weingüter:

Gastronomie

Ehemalige Gastronomie

Unternehmen

Ehemaliges Unternehmen

Freizeiteinrichtungen

Öffentliche Einrichtungen

  • Kindergärten: 75 Kindergartenplätze mit 63 Kindern
  • Gemeindebibliothek

Verkehr

Durch Winterhausen führt die Staatsstraße 2418 zwischen Würzburg und Ochsenfurt. Seit Jahrzehnten möchten die Winterhäuser den Schwerlastverkehr in ihrer schmalen Hauptstraße aus dem Ort verbannen. Die Ortsdurchfahrt ist so schmal, dass selbst Pkw gelegentlich im Begegnungsverkehr auf die Gehwege ausweichen müssen, erst recht die großen Laster werden zu mitunter abenteuerlichen Manövern gezwungen. Doch die Gehwege sind an manchen Stellen gerade einmal einen halben Meter breit, sogar für einen Rollator zu schmal. Viele der Haustüren führen direkt auf die Straße. Die Untere Verkehrsbehörde beim Landratsamt Würzburg weist die Sperrung der Ortsdurchfahrt für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen zurück. Begründung: Als Staatsstraße sei die Ortsdurchfahrt dem überregionalen Durchgangsverkehr gewidmet, und dazu zähle eben auch der Schwerlastverkehr. Eine Sperrung hätte eine Umwidmung zur Folge und dafür sei die Regierung von Unterfranken zuständig. Die Regierung wiederum verweist auf die Zuständigkeit des Landratsamts, wenn es um ein Lkw- Durchfahrtsverbot aus Gründen der Verkehrssicherheit geht. [4]

Nach Sommerhausen führt die Mainbrücke Sommerhausen-Winterhausen, wo Anschluss an die Bundesstraße 13 besteht. Bis in die 1970er Jahre gab es statt der Brücke noch eine Mainfähre und davor bis 1945 die Alte Mainbrücke Sommerhausen-Winterhausen.

ÖPNV

Bus.png Nächste Bushaltestelle: Winterhausen/Rathaus
Eisenbahn.png Nächste Bahnstation: Winterhausen


Siehe auch

Literatur

  • Werner Kleinschroth: Kleinschroth-Stammlisten. Neustadt an der Aisch 1984.
  • Leonhard Pfeiffer: Winterhäuser Chronik. Verein für Ortsgeschichte Winterhausen e.V. 2013. (verfasst 1930/31, erstmals erschienen 1939. Neubearbeitung von Claudia Renninger Hufgard und Klaus Wagner)
  • Klaus Wagner: Ortsfamilienbuch Winterhausen. Eigenverlag, Winterhausen 2020 (erhältlich beim Autor unter Telefon 09333 - 403)
  • Klaus Wagner: Winterhäuser Pfarrerbuch 1543 - 1958. Eigenverlag, Winterhausen 2023

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zahlen & Fakten des Landkreises Würzburg auf www.landkreis-wuerzburg.de
  2. Hans Fenske: Politischer und sozialer Protest in Süddeutschland nach 1830, in: Demokratische und soziale Protestbewegungen in Mitteleuropa 1815-1848/49, hrsg. von Helmut Reinalter, Suhrkamp, 1986, S. 170
  3. Ludwig Zimmermann: Die Einheits- und Freiheitsbewegung und die Revolution von 1848 in Franken, Ferdinand Schöningh, Würzburg 1951, S. 455
  4. Main-Post: „Warum die Winterhäuser den Kampf gegen den Lkw-Verkehr nicht aufgeben wollen“ (26. März 2023)

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