Walther Hermann Ryff

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Walther Hermann Ryff, auch Gualtherus H. Ryff und Gwaltherus Reiff sowie Gualterus Rivius (* um 1500 in Straßburg; † 29. September 1548 in Würzburg) war unter anderem als Apotheker tätig und verfasste und bearbeitete vor allem medizinisch-pharmazeutische Schriften sowie chirurgische und zahnmedizinische Werke, aber auch architekturkundliche sowie populärwissenschaftliche Texte.

Familiäre Zusammenhänge

Ryff war verheiratet mit der Rostockerin Anna, die am 15. Juli 1553 starb. Obwohl Ryff sich selbst als „Medicus“ und „Chirurgus“ bezeichnete, war er wahrscheinlich kein Arzt, hatte aber wohl den Beruf des Apothekers erlernt.

Leben und Wirken

Ab etwa 1530 war er in Güstrow als Apotheker tätig gewesen. Er schrieb für verschiedene Verleger in Straßburg - zunächst wohl unter dem Pseudonym Q. Apollinaris. Ungefähr ab 1544 hielt er sich etwa zwei Jahre in Frankfurt am Main und Mainz auf, um anschließend nach Nürnberg zu ziehen. Ryff kam 1548 über Kulmbach nach Würzburg. Seine Werke behandeln sowohl mathematisch-technische und architekturkundliche sowie historische als auch medizinisch-pharmazeutische [1], geburtshilfliche [2], chirurgische [3] und zahnheilkundliche Themen.

Streckapparat (aus: „Die groß Chirurgei ...“, 1545)

Literarisches Wirken

Mit dem Würzburger Buchdrucker Johann Myller [4] veröffentlichte Ryff um 1548 mit einer der ersten zahn-, mund- und kieferchirurgischen Abhandlungen auch das erste eigenständige zahnheilkundliche Werk in deutscher Sprache. [5] [6].

Letzte Ruhestätte

In der Pfarrkirche St. Stephan, wo er begraben wurde, befand sich eine Grabinschrift, aus der sein Todesdatum hervorgeht. Ryffs Grabstein ist wie andere Grabsteine und Grabplatten St. Stephans auch jedoch bereits Ende des 18. Jahrhunderts verloren gegangen und seit dem Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 sind ohnehin keine Relikte von Ryffs Ruhestätte zu erwarten. Eine von Brendel veröffentlichte Handschrift aus dem 17. Jahrhundert hat allerdings die Inschrift bewahrt: „Anno 1548, uff Sankt Michels tag starb der Hochgelehrte Gualterus Hermenius Rivius von Straßburg, der arzney Doctor. Und anno 1553, den 15 Julij die Erbare Frau Anna sein eheliche haußfrau von Rostoch bürdig, denen gott beiden genadt ...“

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Confect Büchlin und Hausz Apotheck, Frankfurt am Main 1544, Neudruck München 1983
  2. Frawen Rosengarten. On vilfaltigen sorglichen Zufällen und Gebrechen der Mütter und Kinder ..., Christian Egenolff, Frankfurt am Main 1545
  3. Die groß Chirurgei oder volkommene Wundtartzenei. Chirurgischen Handtwircklung eigentlicher Bericht und Inhalt alles so der Wundartznei angehoerig. Mit künstlicher Fürmalung, klarer Beschreibung und Anzeyg vilfaltiger Nutzbarkeyt und gebrauchs aller hierzu dienlicher und gebreuchlicher Instrument oder Ferrament. Durch Gwaltherum H. Ryff, Argentorati [„argentoratus“ = aus Straßburg stammend] Medicum und Chirurgum, Christian Egenolph, Frankfurt am Main 1545 (Standort in der Universitätsbibliothek Würzburg: 35/A 10.16 angeb. 1)
  4. Heinrich Endres: Der Arzt Gualterus Hermenius Rivius und der Würzburger Drucker Johann Myller, Zentralblatt für Bibliothekswesen 52 (1935), S. 605-607
  5. Nützlicher Bericht, wie man die Augen und das Gesicht, wo dasselbig mangelhafft, blöde dunckel oder befinstert, scherpffen, gesundt erhalten, stercken und bekrefftigen soll ... Wie man den Mundt, die Zän und Biller frisch, rein, sauber, gesund, starck und fest erhalten ..., Johann Myller, Würzburg (um) 1548
  6. Werner E. Gerabek: Zahnheilkunde, in: Enzyklopädie Medizingeschichte, hrsg. von Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil und Wolfgang Wegner, Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005, S. 1518-1523, S. 1521a

Quellen

  • Ralf Vollmuth: Ryff, Walther Hermann, in: Enzyklopädie Medizingeschichte, hrsg. von Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil und Wolfgang Wegner, Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005, S. 1277
  • Ralf Vollmuth: Traumatologie und Feldchirurgie an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit, exemplarisch dargestellt anhand der „Großen Chirurgie“ des Walther Hermann Ryff, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2001 (= Sudhoffs Archiv, Beiheft 45), insbes. S. 25-51
  • Franz J. Bendel: Kirche und Kloster zu St. Stephan in Würzburg als Begräbnisstätte, Archiv des Historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg 52 (1910), S. 159-179, S. 161-164 und 171

Literatur

  • Josef Benzing: Walther H. Ryff und sein literarisches Werk. Eine Bibliographie. Philobiblion 2 (1958), S. 126-154 und 203-226
  • Walther Hermann Ryff: Warhafftige, gewisse und unbetrügliche Underweisung, wie alle Tröum, Erscheinungen unnd Nächtliche Gesicht ... außgelegt werden sollen. Balthasar Beck, Straßburg 1540

Weblinks

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