Wagenkollektiv Würzburg e.V.

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Teil des Wagenplatzes

Das Wagenkollektiv Würzburg ist ein eingetragener Verein, der gegenwärtig in der Seilerstraße im Stadtbezirk Heidingsfeld am Main zwischen DLRG und Autowaschplatz einen legalen Wagenplatz mit Kulturwerkstatt eingerichtet hat. Ziel des im Februar 2011 gegründeten Vereins ist es nach eigenen Angaben, mit der Schaffung eines Wagen- und Kulturplatzes zu zeigen, wie sich gemeinwesensorientierte Kulturarbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Zusammenhang mit einer alternativen Lebens– und Wohnform in den Wagen gegenseitig ergänzen. Der Wagenplatz ist Wohnraum, Platz alternativer Kultur und somit auch unkommerzieller Veranstaltungsort zugleich.

Aktuelles

Da der Wagenplatz in Heidingsfeld immer wieder von Hochwasser betroffen ist und keine Dauerlösung darstellt, suchen die Wagenbewohner ein neues Grundstück:

► Grundstück gesucht

Geschichte

2009

Wagenkollektiv Würzburg entstand im März 2009 mit zwei Fahrzeugen auf einem Privatgrundstück nahe des Randersackerer Wegs in Heidingsfeld. In den darauffolgenden Wochen vergrößerte sich der kleine Wagenplatz stetig. [1] Im April kam die erste Mitbewohnerin hinzu. Im Mai 2009 musste das Grundstück jedoch nach Unstimmigkeiten zwischen der Stadt Würzburg und dem Grundstückseigentümer geräumt werden. [2] Die darauffolgenden Monate waren der Suche nach einem geeigneten Platz gewidmet - ein Katz- und Maus-Spiel mit Polizei und Ordnungsamt. [3]

Im November 2009 zeigte sich die Stadtverwaltung jedoch kooperativ und so konnte in Zusammenarbeit mit Oberbürgermeister Georg Rosenthal und Gisela Pfannes eine Übergangslösung gefunden werden: Der Landfahrerplatz am Heriedenweg[3][4] Dort gab es erste kulturelle Veranstaltungen (Flohmarkt etc.). Der Platz am Heriedenweg stand jedoch nicht dauerhaft zur Verfügung.

2010

Im April 2010 kündigten Stadtverwaltung und CTW an, dass der Landfahrerplatz geräumt werden muss, da er sonst nicht mehr für Landfahrer nutzbar wäre. [5]

Im Mai 2010 gelang es mit der Unterstützung durch die Stadtverwaltung und das CTW einen Platz am Main in Heidingsfeld zu bekommen. [6] Es handelt sich hierbei um eine Wiese neben dem Autowaschplatz in der Seilerstraße. Verschiedene Veranstaltungen wurden durchgeführt - unter anderem ein Tag der offenen Tür und eine Jamsession. [3]

Im Oktober 2010 sorgte ein durch das Ordnungsamt Würzburg auferlegtes „Wagenlimit“ (maximal fünf Wagen) für Probleme, da zu diesem Zeitpunkt zehn Personen auf dem Wagenplatz lebten. [7] Mediale Unterstützung erhielten die Wagenplatz-Bewohner unter anderem von ON3 Suedwild in Form einer Reportage.

2011

Als eingetragener Verein (Wagenkollektiv Würzburg / einfach Wagen e.V.) agierte das Wagenkollektiv Würzburg seit Februar 2011[8] Die Mitgliedschaft kostete anfangs einen Euro und dient der Finanzierung unkommerzieller Veranstaltungen.

Im Sommer 2011 teilte die Stadtverwaltung mit, dass sie keine geeigneten Standorte mehr für einen dauerhaften Wagenplatz vorzuweisen hat. [9] Einen weiteren, sehr kleinen Wagenplatz gab es ab 2011 in Oberdürrbach: Ein ehemaliger Bewohner des Heidingsfelder Wagenplatzes hatte laut Main-Post nach Unstimmigkeiten den Platz in Heidingsfeld verlassen und seinen Wagen östlich von Oberdürrbach aufgebaut. [10]

2012

Ein Jahr später kündigte die Stadtverwaltung an, den Wagenplatz in Oberdürrbach am 16. August 2012 zu räumen, sollte dessen Bewohner nicht freiwillig gehen. Die Stadt begründete dies mit Sicherheitsrichtlinien und fehlender Ver- und Entsorgung (Abfall, Abwasser etc.). Gleichzeitig machte die Stadt deutlich, dass sie die alternative Lebensform durchaus akzeptiert und der Wagenplatz in Heidingsfeld nach wie vor legal zur Verfügung stehen würde. [10]

2013

Zahlreiche kulturelle und kulinarische Veranstaltungen gab es am Wagenplatz auch 2013. Zum Beispiel das Kunst- und Kulturfestival im Juli.

2014

Anfang 2014 hat das Ordnungsamt noch immer keinen alternativen Standort für den Wagenplatz in Würzburg identifizieren können. Am 31. April 2014 feiert der Wagenplatz mit der Veranstaltung Tanz in den Mai(n) sein vierjähriges Bestehen an seinem jetzigen Ort.

Wagenplatz

Ein Wagenplatz ist eine Wohnsiedlung aus mobilen Fahrzeugen: Busse, Bauwagen, Zirkuswägen, Wohnwagen, umgebaute LKW - oftmals handelt es sich um kreative, farbenfrohe Umbauten. Alle Wagen haben TÜV und eine gültige Gasprüfung. Am zugewiesenen Wagenplatz in der Seilerstraße gibt es zum einen Wagen als Wohnraum, zum anderen auch einen großen Vereinswagen mit Wagenplatz-Café. Zusätzlich gibt es ein Teezelt, um auch barrierefrei und bei Regen beisammen sitzen zu können.

Die Stromversorgung der Wagen erfolgt hauptsächlich über Solarstrom. Dank der LED-Technologie lässt sich mit dem 12-Volt Strom auch im Winter ausreichend Licht erzeugen. Mit einem Wechselrichter kann der Strom aus Fahrzeugbatterien auch für 220-Volt-Geräte genutzt werden. Alle Wagen sind mit Kühlschränken ausgestattet, einige Wagen haben sogar eine Dusche. Die Bewohner duschen darüber hinaus auch bei Freunden oder zur Not im Schwimmbad[11]

Eine Besonderheit des Wagenplatzes ist die Lage unmittelbar am Main: Bei Hochwasser müssen die Bewohner des Wagenplatzes umziehen.

Kulturelles Angebot

  • Musikalische Veranstaltungen (z.B. Jamsession)
  • Flohmärkte
  • kleine Festivals
  • Kunstausstellungen
  • Bühne für Theater und Shows
  • Volxküche [12]
  • Offene Werkstätten für Stein, Holz, Metall, Ton
► Angebote

Trivia

  • Die Wagenbewohner bezeichnen sich selbst als „die größte mobile WG in und um Würzburg“.
  • Auch in anderen Städten gibt es Wagenplätze. Vielerorts sind Plätze dieser Art von Räumungen bedroht bzw. wurden schon geräumt. Ein bekanntes Beispiel war der Bambule-Wagenplatz in Hamburg.

Medien

Im Format Geld und Leben des Bayerischen Rundfunks wurde ein kurzer Beitrag über den Wagenplatz Würzburg gesendet.

Literatur

  • Annika Schönfeld & Tobias Pralle: Wohnen ohne Fundament - Handlungsmöglichkeiten von Politik und Stadtplanung im Umgang mit Wagenplätzen. Studienarbeit am Fachbereich Stadt- und Landschaftsplanung der Universität Gesamthochschule Kassel (GhK), Kassel 2000.
  • Stefan Canham: Bauwagen. Mobile Squatters. Peperoni Books, Berlin 2006, ISBN: 3-9809677-1-9 (Bildband)
  • Jürgen Hasse: Unbedachtes Wohnen. Transcript Verlag, Bielefeld 2009, ISBN: 978-3837610055 (ab Seite 181)
  • Anke Schulz: Fischkistendorf Lurup. Siedlungsprojekte, Schrebergärten, Bauwagen und Lager, 1920 bis 1950. VSA-Verlag, Hamburg 2002, ISBN: 3-87975-892-1.

Quellen/Weblinks

Würzburg

Allgemein

Einzelnachweise

Kartenausschnitt

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