Torlichtspiele

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Die Torlichtspiele waren sieben Jahre lang ein Kino im Stadtbezirk Heidingsfeld an der Straßenecke Wenzelstraße/Am Nikolausspital.

Geschichte

Maria Ohlhaut eröffnete im Dezember 1957 den Kinosaal mit zwei großen Projektoren und einem Diaprojektor für die Kinowerbung. Bis zur Schließung des Lichtspieltheaters gab es jeweils freitags und samstags Vorstellungen um 20.00 und 22.30 Uhr. An Sonntagen begannen die Vorführungen mit einer Matinee um 10.00 Uhr, um 14.00 Uhr folgte das Kinderprogramm, um 16.00, 18.00 und 20.00 Uhr wurden Filme gezeigt. Ursache für das Kinosterben und das Ende der Torlichtspiele war die zunehmende Mobilisierung: Familien unternahmen an den Wochenenden immer öfter Ausflüge mit dem Auto, statt in Kinos zu gehen. Außerdem nahm die Zahl der Fernsehgeräte in rasantem Tempo zu. 1964 hieß es in einem Schreiben des Technischen Überwachungsverein an den Stadtrat, dass laut Mitteilung von Frau Ohlhaut das Lichtspieltheater seit dem Sommer 1964 nicht mehr bespielt werde. [1] Wenige Tage später hielt das Bauaufsichtsamt fest, dass das fragliche Theater derzeit zu einem „Selbstbedienungsladen der Fa. Kupsch“ [2] umgebaut werde. Die Gründe für die kurze Lebensdauer der Torlichtspiele sind nicht bekannt.

Namensgeber

Namensgeber des Kinos ist das nahe gelegene Nikolaustor.

Filmangebot, Eintrittspreise und Abfolge

Die Torlichtspiele waren, im Gegensatz zum Premierenkino Bavaria in der Würzburger Altstadt, eine Nachspielstätte, das heißt, die Filme liefen dort etwa drei Monate später. Gezeigt wurden sowohl Hollywoodschinken, wie deutsche Heimatfilme (u.a. Sissi). Die Eintrittspreise betrugen in den Hauptvorstellungen 1,20 bis 2,50 Mark, nachmittags kostete das Kinovergnügen 60 Pfennige bis 1,50 Mark. Die 338 Sitzplätze verteilten sich auf vier Kategorien: 1. und 2. Platz, Sperrsitz, Loge, die, rot gepolstert, „nahmen sehr gerne Pärchen in Beschlag“. Eine Vorstellung beinhaltete mehrere Abschnitte. Zunächst wurden drei Minuten lang Dias gezeigt – Werbung meist örtlicher Betriebe. Anschließend folgten für sechs bis acht Minuten Werbespots von großen Unternehmen, ehe ein bis zu 15-minütiger Vorfilm mit „pädagogischem Hintergrund“ präsentiert wurde. Themen waren Land, Leute, Forschung, Aufklärung. Schließlich gab es Vorschauen auf andere Filme und die „Wochenschau“ mit Nachrichten aus Politik und Sport. Erst dann durfte man sich am Hauptfilm erfreuen – in schwarz-weiß oder in Farbe.

Technische Ausstattung

Höhepunkte der Ausrüstung sind die zwei Projektoren von Zeiss Ikon, Ikosol II-Typen Ernemann VIII, die im Stuttgarter Zeiss-Werk hergestellt wurden. Die gesamte Filmvorführtechnik wurde den Technischen Sammlungen Dresden als museale Ausstellungsstücke übergeben.

Heutige Nutzung

Der ehemalige Kinosaal beherbergte bis Ende 2011 einen Lebensmittelmarkt.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schreiben des Technischen Überwachungsvereins an den Stadtrat vom 30. Dezember 1964. Stadtarchiv Würzburg.
  2. Vermerk des Bauaufsichtsamts vom 8. Januar 1965. Stadtarchiv Würzburg.
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