Synagoge in Bütthard

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Die ehemalige Synagoge in Bütthard stand direkt am Marktplatz der Marktgemeinde.

Jüdische Gemeinde Bütthard

In Bütthard bestand eine jüdische Gemeinde bis 1937. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16. Jahrhunderts zurück. 1588 wird das Haus eines Juden Salomon genannt. An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, ein Gemeindehaus mit einem Raum für die Religionsschule sowie Wohnungen und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war - in Verbindung mit der Nachbargemeinde Allersheim - ein Religionslehrer angestellt, der auch als Vorbeter in der Gemeinde tätig war. Von 1831 bis 1868 wurden die jüdischen Kinder in Bütthard durch Rabbiner Nathaniel Gabriel Weissbart aus Allersheim unterrichtet. Sein Sohn Abraham Weissbart übernahm die Lehrerstelle in Bütthard bis zu seinem Tod 1902, danach wurde sie neu ausgeschrieben. 1901 schlossen sich die verbliebenen Gemeindemitglieder der Synagoge in Allersheim der Gemeinde Bütthard an. Die Toten wurden auf dem Jüdischen Friedhof Allersheim beigesetzt. Im Oktober 1937 wurde die Gemeinde offiziell aufgelöst. Beim Novemberpogrom 1938 drangen SA- und SS-Männer aus Ochsenfurt und Umgebung in die Häuser der beiden letzten jüdischen Familien ein und zerschlugen die Einrichtungen. kehrten 1945 nach Bütthard zurück und wanderten später nach Amerika aus. Von 1948 bis 1951 fanden vor dem Landgericht Würzburg Prozesse gegen 21 der an den Ausschreitungen in Bütthard beim Novemberpogrom 1938 Beteiligten statt. Acht erhielten Gefängnisstrafen von drei bis zwölf Monaten.

Geschichte

Zunächst war vermutlich ein Betsaal oder eine ältere Synagoge vorhanden. 1812 wurde nach dem Verzeichnis des Königlichen Landgerichts Röttingen von 1817 eine Synagoge erbaut. Diese wurde das religiöse Zentrum der in Bütthard lebenden jüdischen Familien bis zur Auflösung der jüdischen Gemeinde und dem Verkauf der Synagoge. Die Ritualien kamen im Dezember 1937 nach München.

Heutige Nutzung

Das Gebäude blieb nach 1945 bis in die Gegenwart erhalten und wurde zu einem Wohnhaus umgebaut. Aus der Synagoge sind noch einige Originalfenster vorhanden. Eine Gedenktafel im Inneren des Rathauses erinnert an die jüdische Gemeinde Bütthard und ihre Synagoge mit der Inschrift: „Im MARKT BÜTTHARD existierte bis 1937 eine jüdische Kultusgemeinde. Synagoge Marktplatz 3. Der Markt gedenkt seiner ehemaligen jüdischen Mitbürger. ZUR ERINNERUNG UND MAHNUNG.“ Die Mikwe, das jüdische Ritualbad, ist heute noch im Keller eines Anwesens am Feuerweg erhalten und soll der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Lage

Synagoge Bütthard
Marktplatz 3
97244 Bütthard

Siehe auch

Quellen

Kartenausschnitt

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