St. Markus und Mariä Verkündigung (Wolkshausen)

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Katholische Pfarrkirche St. Markus und Mariä Verkündigung

Die katholische Pfarrkirche St. Markus und Mariä Verkündigung im Gaukönigshofener Ortsteil Wolkshausen besitzt eine Fassade im Stil des römischen Barocks und steht erhöht auf einer Terrasse mit Balustraden und einer Freitreppe.

Patrozinium

Die katholische Pfarrkirche hat gleich zwei Kirchenpatronate:

  1. St. Markus (* in Jerusalem (?),† 68 (?) in Alexandria (?)) war Apostel Jesu, einer der vier Evangelisten und Bischof von Alexandria (?). Er starb als Märtyrer. Seiner wird am 25. April gedacht.
  2. Mariä Verkündigung bzw. das Hochfest Annunziata, feiert die „Verkündigung” der bevorstehenden Geburt an Maria. Gedenktag ist der 25. März.

Geschichte

Katholische Pfarrkirche St. Markus und Mariä Verkündigung (1910)

Die Pfarrkirche wurde am Ende der Regierungszeit von Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn, also am Anfang des 17. Jahrhunderts, erbaut. Der Kirchenbau wurde aber erst unter dessen Nachfolger Johann Gottfried von Aschhausen vollendet. Da es sich um die Übergangszeit von einem Fürstbischof zum Anderen handelt, findet man über der Außenseite des linken Seitenportals und über dem Chorbogen die Jahreszahl 1616 (Julius Echter) und zugleich das Wappen von Johann Gottfried von Aschhausen.

1889 wurde die Kirche unter Bürgermeister Michael Scheckenbach saniert.

Baubeschreibung

Die katholische Pfarrkirche St. Markus und Mariä Verkündigung ist ein Saalbau mit Satteldach und Sakristeianbau, sowie einem Chorturm mit Spitzhelm. Von 1763 bis 1778 wurde das Gotteshaus im Stile des Rokoko barockisiert und um die Länge der Empore erweitert. [1] An das Hauptportal schließt sich ein Freitreppe aus Sandstein an. Die Ölbergkapelle aus dem 19. Jahrhundert trägt ein erneuertes Dach.

Das Hauptportal ist ein Werk des Bildhauers Johann Steuerwald. Die Inschrift über der Eingangstüre lautet:

NATO SANCTA PARENS EXTENSAS OFFERAT AEDES
QUAS MARCI FORTIS PROTEGIT USQUE LEO

zu deutsch:

Dem Kinde bietet die Heilige Mutter den erweiterten Kirchenraum an, den in einem fort der tapfere Löwe des Markus bewacht

Über der Inschrift ist das Wappenschild des Evangelisten Markus: In der Mitte sein Bild, zu seiner Linken das Evangelienbuch mit einem Tintenfass, auf der rechten Seite der Löwe, das Attribut des Hl. Markus. Das Wappenschild wird von zwei schwebenden Engeln getragen. Darüber steht in einer Muschelnische eine Immaculata (die Unbefleckte Empfängnis) mit einem Kranz mit 12 Sternen um ihr Haupt und den Mond zu ihren Füßen. Zwei Engel links und rechts verweisen auf die Mutter Gottes. Geschaffen wurde das Gesamtkunstwerk von Johann Steuerwald in Zusammenarbeit mit Johann Georg Ziegler im Jahre 1778. [2]

Innenraum

Hochaltar

Die Altarfiguren des Hochaltars aus dem 18. Jahrhundert stammen von Johann Steuerwald bzw. Johann Georg Auwera. Letzterer fertigte 1766 die Statuen Petrus und Paulus, zwei Engel auf den Gebälkstücken der Außensäulen, zwei Putti mit der Inschriftenkartusche „Altare Privilegiatum“, abschließende Bekrönung der Altarmitte, die seitlichen Blendflügel und Durchgänge, sowie die Konsolen der Hauptfiguren.

Der Apostel Paulus ist an Schwert und Buch zu erkennen. Auf dem geöffneten Buch steht geschrieben:

Quis nos seperabit a caritate Christi

aus dem 8. Kapitel des Römerbriefs:

Wer/Was kann uns scheiden von der Liebe Christi'

Von Steuerwald stammen aus dem Jahr 1767 der Tabernakel mit zwei anbetenden Engeln und Leuchterbänken. Das Altarblatt „Mariä Verkündigung“ aus dem Jahre 1860 wurde von Peter Hanftmann aus Giebelstadt gemalt. Wohl vom alten Altar aus dem Jahre 1726 sind Gott Vater im Oberwerk des Altares und die beiden Engel über den Seitenbrücken.

Seitenaltäre

Der linke Seitenaltar (Evangelienseite) wird von einer Monstranz bekrönt. Sie ist das Zeichen des Hl. Norbert von Xanten, dem Begründer des Ordens der Prämonstratenser und dessen Orden die Pfarrer von Gaukönigshofen, Wolkshausen und Eichelsee angehörten. Zur Linken des Altarbildes, einer Arbeit des 19. Jahrhunderts, steht der Hl. Johannes von Nepomuk, auf der rechten Seite Aloisius von Gonzaga [3] aus dem Orden der Jesuiten. Im Altarbild ist Christus der Weltenrichter zu sehen, der in der Gemeinschaft der Engel, die ihm die Leidenswerkzeuge tragen, wiederkommt, um zu richten die Lebenden und die Toten.

In der Mitte des rechten Seitenaltares (Epistelseite) wiederum ein Bild aus dem 19. Jahrhundert. Auf der linken Seite der Hl. Josef und rechts der Hl. Joachim, der Vater der Gottesmutter Maria. Beide Seitenaltäre sind Werke von Johann Steuerwald.

Kanzel

Die Predigtkanzel aus dem Jahr 1767 stammt ebenfalls von Johann Steuerwald. Am Kanzelkorb sitzen drei Evangelisten mit ihren Symbolen: Lukas mit dem Stier, Matthäus mit dem Engel und Johannes mit dem Adler. Der Evangelist Markus ist auf den Löwen reduziert, befindet sich dafür aber an prominenter Stelle dort, wo das Evangelium einst direkt verlesen wurde. [4] Auf dem Schalldeckel erscheint der wiederkommende Christus als Weltenrichter. Die Engel zu seinen Füßen tragen die drei göttlichen Tugenden: Glaube (Kreuz), Hoffnung (Anker) und Liebe (Herz).

Weitere Kunstwerke

Tragfigur einer Immaculata von Johann Georg Auwera aus dem Jahre 1767. Im Triumphbogen des Chores hängt ein Kreuz aus der Werkstatt Tilman Riemenschneiders. Ebenso der Riemenschneider-Werkstatt zugeordnet wird eine Pietà auf der linken Seite des Chors. Die Muttergottes mit dem Kind auf dem linken Seitenaltar stammt aus der Zeit um 1450.

Geläut

1920 wurden drei neue Glocken angeschafft, eine gestiftet von Martin Scheckenbach, eine andere von Peter Grüb. 1935 ließ Annemarie Scheckenbach ein elektrisches Glockengeläute einrichten. Kaum hatte 1939 der Zweite Weltkrieg begonnen, musste Wolkshausen zwei der drei Glocken wieder zum Einschmelzen für Kriegsmaterial hergeben. Der Stundenschlag der Kirchturmuhr ging während der Kriegsjahre auf einen Eisenbalken. 1949 bekam die Kirche wieder zwei neue Glocken. Nach einer feierlichen Prozession wurden sie am 3. Oktober von Pfarrer Andreas Henneberger geweiht.

Pfarreisprengel

Die Pfarrei St. Markus und Mariä Verkündigung ist für die katholischen Christen des Ortsteils Wolkshausen der Gemeinde Gaukönigshofen zuständig. Zur Pfarrei gehört auch die Sebastianskapelle (Wolkshausen) an der Ortsdurchfahrtsstraße.

Pfarreiengemeinschaft

Die Pfarrkirche St. Markus und Mariä Verkündigung in Wolkshausen gehört zur Pfarreiengemeinschaft „Zu den Schutzengeln im Gau“.

Seelsorger

► Siehe Seelsorger Wolkshausen

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Gaukönigshofen, Nr. D-6-79-134-77
  • Kath. Pfarramt Gaukönigshofen (Hrsg.): Kirchenführer St. Markus Wolkshausen. Text: Pfarrer Klaus König, Nachforschungen: Klaus Scheckenbach, Gaukönigshofen 2016
  • Hilde Kreutzer: Wolkshausen - Erinnerungen, Dorfgeschichten. Eigenverlag, Wolkshausen 1999

Weblinks

Hinweise und Erläuterungen

  1. Pfarrarchiv Wolkshausen, Pfarrchronik, fol 105 (anno 1778): Meister Martin Höfner Mauer- und Steinhauermeister zu Gaukönigshofen Akkord an der Kirche 14 Schuhe anzubauen, und das Portal, nach jenen zu GauKönigshofen in pur quater steinen auf zuführen Kirchen Mauer einzubrechen Zwei neue Fenster einzusetzen und die 4 anderen zu Ändern nach jenen zu Königshofen alle Stein selbst zu brechen und herzugeben auch zu denen Verziehrungen und statuen am Portal: das ganze Gerüst zu stellen und alle Materialien darzuzuschaffen dann 2 pilaster mit aufgesezten Erdschod(k?)en in quadersteinen zu fertigen worüber der accord, welcher in der Registratur hinterlegt ist breitere Nachricht geben wird.
  2. Pfarrarchiv Wolkshausen, Bauakten: Originalquittung v. 24. Oktober 1778 über 21 fl rh, Liste der Arbeitstage erhalten (in Zusammenarbeit mit Johann Steuerwald).
  3. Nähere Informationen zu Aloisius von Gonzaga im Ökumenischen Heiligenlexikon [1].
  4. Symbole der Evangelisten:
    Auf vielen Bildern werden die vier Evangelisten mit ihren jeweiligen Symbolen dargestellt: Matthäus mit einem Menschen oder Engel, Markus mit einem Löwen, Lukas mit einem Stier, Johannes mit einem Adler. Diese vier Bilder sind der Offenbarung des Johannes (4, 6) entnommen, wo es in einer Vision des Gottesthrones heißt: „Das erste Lebewesen glich einem Löwen, das zweite einem Stier, das dritte sah aus wie ein Mensch, das vierte glich einem fliegenden Adler.“ Auch die Darstellung der vier Wesen mit Flügeln ist dieser Bibelstelle entnommen. Der Kirchenlehrer Hieronymus (347 bis 419) ordnete die vier Lebewesen den einzelnen Evangelisten zu, indem er auf die Anfänge ihrer Evangelien verwies: Matthäus beginnt mit dem Stammbaum und der Menschwerdung Jesu, daher der Mensch. Markus stellt an den Anfang seines Textes die Bußpredigt des Johannes, der wie ein Löwe seine Stimme in der Wüste erschallen lässt. Lukas berichtet zuerst vom Opferdienst des Priesters Zacharias, so dass der Stier als Opfertier zu seinem Attribut wurde. Und Johannes schließlich beginnt mit dem Prolog über das Wort Gottes und schwingt sich in einer Art „geistigem Höhenflug“ wie der Adler in Höhen, die die anderen nicht erreichen.
    Außer dieser Zuordnung zu den Evangelisten symbolisieren alle vier Wesen in der gemeinsamen Darstellung Jesus Christus selbst, dessen vier wichtigste Heilstaten in den Evangelientexten bezeugt werden: Der Mensch ist Abbild der Menschwerdung, der Stier bedeutet seinen Opfertod, der Löwe die Auferstehung und der Adler seine Himmelfahrt.
    (Quelle: Würzburger katholisches Sonntagsblatt)

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