Sirenen in Würzburg

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Sirene in Oberdürrbach

Eine Sirene ist eine Einrichtung zur akustischen Alarmierung oder Warnung, in der Regel durch einen charakteristischen an- und abschwellenden Heulton.

Im öffentlichen Bereich werden Sirenen für die Alarmierung der Feuerwehr oder für die Warnung der Zivilbevölkerung im Katastrophenfall verwendet, im privaten und gewerblichen Umfeld hauptsächlich als Brand- oder Einbruchsalarm eingesetzt. In größeren Industriebetrieben können Werkssirenen zur Signalisierung der Arbeitszeit (Anfang, Pause, Ende) eingesetzt werden.

Ihren Namen erhielt die Sirene 1819 von Charles Cagniard de la Tour, der damit an die Sirene aus der Mythologie anknüpfte.

Geschichte

In den 1960er Jahren hatte der Bund bundesweit auf seine Kosten ein Warnnetz aufgebaut und betrieben. Die Überprüfungen der Funktionsfähigkeit erfolgten damals zwei Mal jährlich deutschlandweit zentral über die ehemaligen Warnämter, bzw. zu Testzwecken auch dezentral von einem Steuergerät, das sich im Haus der Berufsfeuerwehr befand. Steuermedium war jeweils das drahtgebundene Telefonnetz. Die Zuständigkeit zur Unterhaltung und Wartung der Sirenen hatte damals der Bund nach unten delegiert, so dass alle Würzburger Sirenen vom Amt für Zivil- und Brandschutz / Berufsfeuerwehr Würzburg verwaltet wurden. Die hierzu erforderlichen Geldmittel wurden über den Bundeshaushalt zur Verfügung gestellt. Dieses Sirenennetz lag damals im Aufgabenbereich des Bundes weil es für einen Krisen-/Kriegsfall vorgehalten wurde. Der Schutz der Bevölkerung vor Kriegsgefahren/-auswirkungen war (und ist heute noch) Aufgabe des Bundes. Die Schrecken des Zweiten Weltkriegs waren damals ja noch allgegenwärtig und die Zeit bis zur „Wende“ 1989 war zudem die Zeit des sogenannten „Kalten Krieges“. So überzog damals ein Netz von insgesamt 74 dieser „ZS-Sirenen“ das gesamte Stadtgebiet.

Anfang der 1980er Jahren kamen in Würzburg noch zwei Hochleistungssirenen hinzu. Diese wurden über einen unterirdischen Maschinenbunker mit Pressluft betrieben und standen an schalltechnisch exponierten Stellen. Hochleistungssirenen zeichneten sich bereits schon damals durch eine enorme Schallkraft aus und ersetzten damit eine Reihe der kleinen Elektrosirenen.

Alle Elektrosirenen wurden in den Jahren 1990 bis 1993, also der „Nachwendezeit“, die gleichzeitig auch die Beendigung des Kalten Krieges darstellte, bundesweit demontiert. Die Hochleistungssirenen wurden 1993 stillgelegt und 1996 demontiert. Die Weisung zur Demontage aller Sirenen erteilte der Bund über das Bayerische Staatsministerium des Innern. Die Übernahme der Sirenennetze durch die Städte und Gemeinden war damals optional. Die Stadt Würzburg hat das sehr kostenintensive Sirenen-Netz, mit Ausnahme der Sirenen der ehemals eingemeindeten Stadtteile, jedoch nicht übernommen. Innerhalb des Stadtgebiets wurden die Feuerwehren nämlich schon damals anderweitig alarmiert. Alternativ wurden mobile Sirenenanlagen beschafft, die im Ernstfall auf Fahrzeugdächern zum Einsatz kommen.

Eine Liste der ehemaligen Sirenenstandorte befindet sich aus historischen Gründen noch in den Akten des Amts für Zivil- und Brandschutz der Stadt Würzburg.

Warnkonzept

Die Feuerwehr Würzburg hat ein umfangreiches Konzept aufgestellt, das die Warnung der Würzburger Bevölkerung vor drohenden Gefahren regelt. Derartige Gefahren können zum Beispiel Bombenfunde, Explosionsgefahr, Verunreinigungen des Trinkwassers, Austritt von Gefahrenstoffen, Hochwasser, Unwetter oder Großschadenslagen sein. Federführend erfolgt die Umsetzung des vierteiligen Warnkonzepts aufgrund der Personalstärke durch die Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren im Stadtgebiet. Die übergeordnete Koordination wird im Ernstfall durch Einsatzleitwagen und die Integrierte Leitstelle abgewickelt. Für eine wirkungsvolle Warnung der Bevölkerung wurde das gesamte Stadtgebiet in Warnbereiche (Planquadrate) unterteilt, damit die Warneinheiten bei Gefahren systematisch und flächendeckend Warnungen bzw. Informationen übermitteln können. Auch Warntexte, Beschallungsanweisungen und diverses Arbeitsmaterial sind Inhalt des Warnkonzeptes und somit im Ernstfall schnell abrufbar. Wichtige Instrumente für die Umsetzung des Warnkonzepts sind insbesondere die Mobilen Sirenenanlagen, da über diese auch Sprachnachrichten übermittelt werden können. Gegenüber einem stationären Sirenennetz haben die Mobilen Sirenenanlagen den Vorteil, dass auch kleinräumig (z.B. straßenweise oder bei Veranstaltungen) Warnungen vollzogen werden können.

Standorte

Hochleistungssirenen (HLS) Hörmann HLS 273

  • in der Frankenstraße im Stadtbezirk Lindleinsmühle kurz vor dem Übergang zum Stadtteil Lengfeld 1983 montiert, 1993 außer Betrieb genommen und 1996 demontiert.
  • am Straßburger Ring im Stadtbezirk Heuchelhof, etwa am heutigen Standort der Gethsemanekirche. 1983 montiert und 1993 per Eilantrag wegen Bau der Kirche außer Betrieb genommen und demontiert.

Elektrosirenen Typ E57

Die Stadt Würzburg unterhält auf eigene Kosten derzeit folgende Sirenen. Die Auslösung der Sirenen erfolgt heute drahtlos per Funk über die Integrierte Leitstelle Würzburg:

Diese drei Sirenen sind nicht für Feueralarm vorgesehen. Sie dienen ausschließlich zur Warnung der Bevölkerung („Radio einschalten“). 1 x im Jahr werden diese Sirenen ausgelöst und so auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft. (Störfall-Verordnung)

Unterdürrbach
Oberdürrbach
Versbach
Lengfeld
Rottenbauer

Mobile Sirenen

Weiterhin steht eine Reihe von Mobilen Sirenenanlagen (im Feuerwehrjargon abgekürzt als Mobela bzw. MOBS) für eine Warnung der Bevölkerung von Fahrzeugen aus bereit. Die Mobela haben gegenüber dem stationären Sirenennetz eine Reihe von Vorteilen:

  • hohe Reichweite: Bis zu 130 Dezibel Schalldruck nach allen Seiten und nach oben
  • schnelle Einsatzbereitschaft (Montage auf dem Dach eines Feuerwehrfahrzeugs)
  • kleinräumige Warnungen möglich
  • Direktdurchsagen per Mikrofon bzw. Abruf von gespeicherten Sprachaufzeichnungen möglich
  • verschiedene Sirenensignale
  • regulierbare Lautstärke

Die Mobela bzw. MOBS sind bei der Berufsfeuerwehr sowie bei den Freiwilligen Feuerwehren eingelagert und werden gemäß dem Warnkonzept eingesetzt. Darüber hinaus kann auf zwei Mobela der Staatlichen Feuerwehrschule zurückgegriffen werden.

Apps

Über die kostenlosen Katastrophenwarn-Apps „NINA“ und „KATWARN“ (Katastrophenwarnungen nur für Landkreis Würzburg, Unwetterwarnungen für Stadt und Landkreis Würzburg) erfolgen Warnungen über Smartphones. Die Apps geben ereignisbezogene Verhaltenshinweise und übermitteln zusätzlich Warnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD).

Der DWD bietet auch eine kostenlose App „DWD WarnWetter“ für Wetterwarnungen mit entsprechendem Kartenmaterial.

Zukunft

Die Euphorie der Wendejahre 1989/1990 und der Zeit danach ist zwischenzeitlich verflogen. In diesen Folgejahren hat sich aber auch gezeigt, dass eine Warnung der Bevölkerung z.B. bei Katastrophen, durchaus erforderlich werden kann und dass unangekündigte Radiodurchsagen nicht immer ausreichend sind. Auch Apps setzen ein funktionierendes Mobilfunknetz voraus. Einige Städte haben auch bereits über den Neuaufbau eines modernen (und damit auch sehr kostspieligen) Sirenennetzes nachgedacht, bzw. diesen bereits ausgeführt.

Siehe auch

Quellen und weiterführende Weblinks

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