Philipp Stöhr (Anatom)

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Prof. Philipp Stöhr (1900)

Prof. Dr. Philipp Stöhr der Ältere (* 13. Juni 1849 in Würzburg; † 4. November 1911 ebenda) war Anatom und Ordinarius an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.

Familiäre Hintergründe

Stöhr ist der Onkel des Anatomen Philipp Stöhr der Jüngere (Anatom).

Leben und Wirken

Philipp Stöhr im Wichs des Corps Bavaria Würzburg (1872)

Philipp Stöhr, genannt der Ältere (zur Unterscheidung von seinem gleichnamigen Neffen), wurde als ältester Sohn des gleichnamigen Weinhändlers und Gastwirts Philipp Stöhr und dessen Frau Therese, geb. Geigel, im Würzburger Gasthof „Zum Schwarzen Adler“ in der Nähe des Marktplatzes geboren. Seine Geschwister hießen Carl und Anna. Die Familie zog dann bald von der Stadtwohnung um in ein Haus mit Garten am Schottenanger. Von großem Einfluss auf den auch musikalisch begabten Philipp war neben den Eltern sein Onkel, der Hochschullehrer und Leiter der Medizinischen Poliklinik Alois Geigel (1829-1887). [1] Nach seinem Abitur im August 1868 studierte Philipp Stöhr an der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg. Gelegentlich einer Kniegelenkserkrankung widmete er sich ab 1870 dem Bandonion-Spiel und wirkte als meisterhafter Spieler dieses Instruments später unter anderem in der Würzburger „Kolonne“ (und zuweilen als Begleiters seines cellospielenden Bruders Carl Stöhr, der auch bei den Ammerländern mitwirkte) mit. Aufgrund seines Knieleidens war er vom Militärdienst befreit. Nach der Promotion 1873 (mit einer anatomisch-entwicklungsgeschichtlichen Arbeit zum Fischherz) und Bestehen des medizinischen Staatsexamens im Frühjahr 1874 [2] bildete er sich an den anatomischen Instituten der Universitäten Leipzig (Sommer 1874), Greifswald (Herbst 1874) und Breslau als Assistent weiter. Am 2. April 1876 heiratete er Emilie Oertel, mit der er zwei Töchter bekam.

1877 wurde Stöhr unter seinem akademischen Lehrer und späteren Freund Albert von Koelliker Prosektor in Würzburg am seinerzeit im medizinischen Kollegienhaus untergebrachten Institut für Vergleichende Anatomie, Histologie und Embryologie. [3] Hier beschäftigte er sich vor allem mit dem Drüsengewebe des Magens und den lymphatischen Organen.

Professor in Würzburg

Professor Philipp Stöhr

1879 habilitierte er sich, 1882 wurde er Leiter der Prosektur für Anatomie und 1884 außerordentlicher Professor. Ab 1882 war er Mitglied der Leopoldina. 1889 wurde er ordentlicher Professor für Anatomie an der Universität Zürich. Als Ordinarius von 1897 bis 1911 baute Stöhr in Würzburg eine führende Schule der wissenschaftlichen Histologie und Embryologie auf (Seine Hauptgebiete waren dabei die Entwicklung des Wollhaars von Säugetieren und die Gewebsentwicklung der Thymus-Drüse). Er modernisierte das Anatomische Institut und war auch durch die Gestaltung seiner Vorlesungen ein über die Grenzen Würzburgs hinaus angesehener Dozent.

Rektor der Universität

Von 1907 bis 1908 war Stöhr Rektor der Universität.

Literarische Werke

Stöhr verfasste das erste für Medizinstudenten brauchbare „Lehrbuch der Histologie“, das von 1887 bis 1912 fünfzehn Auflagen erlebte und bis 1969 (30. Auflage) weitergeführt wurde.

Mitgliedschaft

Stöhr war ab 1869 Mitglied des Corps Bavaria Würzburg.

Letzte Ruhestätte

Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Würzburger Hauptfriedhof.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Theodor Heinrich Schiebler: Anatomie in Würzburg (von 1593 bis zur Gegenwart), in: Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift, hrsg. von Peter Baumgart, Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1982, S. 985-1004, S. 996
  • Oskar Schultze: Gedächtnisrede auf Philipp Stöhr, gehalten in der physikalisch-medizinischen Gesellschaft am 9. Mai 1912 (= Verhandlungen der Physikalisch-medizinischen Gesellschaft zu Würzburg, Neue Folge, 42), Curt-Kabitzsch-Verlag, Würzburg 1912

Einzelnachweise

  1. Oskar Schultze: Gedächtnisrede auf Philipp Stöhr, gehalten in der physikalisch-medizinischen Gesellschaft am 9. Mai 1912 (= Verhandlungen der Physikalisch-medizinischen Gesellschaft zu Würzburg, Neue Folge, 42), Verlag von Curt Kabitzsch, Würzburg 1912, S. 1 f.
  2. Oskar Schultze, a.a.O., S. 2
  3. Oskar Schultze, a.a.O., S. 2 f.

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