Oskar Müller

Oskar „Ossi“ Müller (* 9. September 1908 in Heidingsfeld; † 19. August 1994 in Würzburg) ^[1] war ein den einfachen Menschen immer verbunden gebliebener Bildhauer aus Heidingsfeld, dessen religiöse Plastiken eine schlichte und fromme Figurlichkeit zeigen. ^[2]

Familiäre Zusammenhänge

Oskar Müller wurde im Haus seiner Eltern, dem Schreiner Joseph Sebastian Müller aus Bolzhausen und seiner Ehefrau, der Köchin Maria Margarethe Wolfahrt aus Kützberg, im Heidingsfelder Wiesenweg 27 geboren, wo er auch seine Kindheit und Jugend verbrachte. Am 13. Dezember 1952 heiratete er die kaufmännische Angestellte Anna Lina Dieckmeyer. Die Ehe blieb kinderlos. Seine Ehefrau Anna verstarb 1990.

Leben und Wirken

Bereits als Kind zeichnete er viel und sein Schlusszeugnis der Volkshauptschule Heidingsfeld vom 30. April 1922 wies im Fach Zeichnen die beste Note „Hervorragend“ aus. Die Bildhauerkunst erlernte in Würzburg bei Franz Lieb und studierte von 1929 bis 1931 an der städtischen Schule für angewandte Kunst in München sowie anschließend bis zum Wintersemester 1933/34 an der Münchner Akademie der Bildenden Künste. Vom Erlös seiner ersten Arbeiten als Kunststudent erwarb er unweit seines Elternhauses ein Grundstück und baute dort 1938 sein Atelier. In seinem Anwesen Wiesenweg 15 arbeitete er unter anderem als Holz- und Steinbildhauer. Seine weitere Entwicklung wurde durch die Einberufung zum Kriegsdienst Zweiten Weltkrieg unterbrochen.

Nach seiner Entlassung aus alliierter Gefangenschaft in Italien kehrte er nach Würzburg zurück und erlangte bereits am 16. August 1945 von der Stadt Würzburg eine Gewerbezulassung für ein „Bildhauergeschäft“. Mit zunehmenden Alter hatte auch der Künstler gesundheitliche Beschwerden; so litt er an einer zunehmenden Verschlechterung seines Gehörs.

Werke (Auswahl)

1956: Maria und Josef, Seitenaltarfiguren in der Christkönigskirche, Elsenfeld
1957: Hl. Kilian und Hl. Elisabeth in der katholischen Pfarrkirche St. Kilian im Juliusspital
1959: Skulptur der Maria mit dem Kind in der katholischen Pfarrkirche Zur Heiligen Familie in Heidingsfeld
1960: Erneuerung des nach dem Zweiten Weltkrieg wiederangebrachten Giemauls in Heidingsfeld ^[3]
1961: Madonna und Hl. Augustinus aus Lindenholz in der Hauskapelle im Mutterhaus der Ritaschwestern
1963: Holzverkleidung am Sockel des Fischerbrunnens
1965: Diverse Wegweiser aus Holz: Spechtweg, Eulensteige, Finkenweg, Käppele, Annaschlucht
1966: Madonna aus Eichenholz in der katholischen Filialkirche St. Lioba in Lengfeld
1967: Hausmadonna an der Hausfassade Kirchgasse 14 in Heidingsfeld
1967: Hl. Laurentius und Madonna, bemaltes Holz in der katholischen Pfarrkirche St. Laurentius in Heidingsfeld
1976: Lauscherbrunnen beim Schenkhof in der Langgasse
1976: Kallerbrunnen im Kallergarten
1977: Würzburg (Eichenholzrelief)
1986: Altarbild „Heilige Familie“ in der Weinbergskapelle in Heidingsfeld
undatiert: Relief „Main mit Darstellung von Wein- und Getreidebau“ am Haus der Sparkasse Mainfranken Würzburg in der Virchowstraße 14
undatiert: Christus am Kreuz in der Hauskapelle im Mutterhaus der Ritaschwestern
undatiert: Gedenkstein Otto Fritz in der katholischen Pfarrkirche St. Laurentius in Heidingsfeld

Auch heute noch werden kleinere Werke Müllers bei Auktionen angeboten. ^[4] ^[5]

Bildergalerie

Heiliger Kilian, 1957, St. Kilian im Juliusspital
Heilige Elisabeth, 1957, St. Kilian im Juliusspital
Maria mit dem Kinde, 1957, Zur Heiligen Familie in Heidingsfeld
Giemaul, 1960, Heidingsfeld
Madonna, 1961, Hauskapelle im Mutterhaus der Ritaschwestern
Hl. Augustinus, 1961, Hauskapelle im Mutterhaus der Ritaschwestern
Wegweiser „Spechtweg“, 1965
Wegweiser „Eulensteige“, 1965
Wegweiser „Finkenweg“, 1965
Wegweiser „Zum Käppele“, 1965
Wegweiser „Annaschlucht“, 1965
Madonna, 1966, St. Lioba in Lengfeld
Hausmadonna, 1967, Kirchgasse 14
Hl. Laurentius, 1967, St. Laurentius in Heidingsfeld
Madonna mit Jesusknaben, 1967, St. Laurentius in Heidingsfeld
Lauscherbrunnen, 1976, Schenkhof
„Main mit Darstellung von Wein- und Getreidebau“, undatiert, Virchowstraße 14
Christus am Kreuz, undatiert, Hauskapelle im Mutterhaus der Ritaschwestern
Gedenkstein Otto Fritz, undatiert, St. Laurentius in Heidingsfeld

Mitgliedschaft

Ossi Müller wurde am 8. Mai 1971 Mitglied der Hetzfelder Flößerzunft.

Letzte Ruhestätte

Seine Beisetzung fand am 23. August 1994 auf dem Friedhof Heidingsfeld statt.

Siehe auch

Quellen und Literatur

Stefan Rettner: Oskar Müller. Bildhauer. 1908 - 1994. Hrsg.: Bauhütte Alt Heidingsfeld e.V. und Bürgervereinigung Heidingsfeld e.V. in Kooperation mit Stadtarchiv Würzburg, Spurbuchverlag, Baunach 2016
Thomas Wehner (Bearb.): Realschematismus der Diözese Würzburg. Dekanat Würzburg-Stadt 1992

Weblinks

Weinbergskapelle auf winzerverein-heidingsfeld.de

Quellen und Einzelnachweise

↑ Josef Kern: Die Bildende Kunst abseits der Zentren, in: Unterfränkische Geschichte, hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 247-316, S. 309
↑ Otto Schmitt: Versuch einer Darstellung zeitgenössischer Kunst in Würzburg, in: 15 Jahrhunderte Würzburg. Eine Stadt und ihre Geschichte, hrsg. von Heinz Otremba, S. 449-461, S. 459b
↑ Josef Kern, a.a.O.
↑ „Dukatenscheißer“ nach einer Skulptur aus dem Ratskeller von Heinz Schiestl
↑ Tonfigur „Gottesmutter mit Kind“

[1] Josef Kern: Die Bildende Kunst abseits der Zentren, in: Unterfränkische Geschichte, hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 247-316, S. 309

[2] Otto Schmitt: Versuch einer Darstellung zeitgenössischer Kunst in Würzburg, in: 15 Jahrhunderte Würzburg. Eine Stadt und ihre Geschichte, hrsg. von Heinz Otremba, S. 449-461, S. 459b

[3] Josef Kern, a.a.O.

[4] „Dukatenscheißer“ nach einer Skulptur aus dem Ratskeller von Heinz Schiestl

[5] Tonfigur „Gottesmutter mit Kind“

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