Oskar Dirlewanger

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Dr. Oskar Dirlewanger

Dr. Oskar Dirlewanger (* 26. September 1895 in Würzburg; † zwischen 5. und 19. Juni 1945 in Altshausen/Oberschwaben) war promovierter Ökonom und Offizier der Reichswehr und Waffen-SS.

Leben und Wirken

Dirlewanger war der Sohn eines Kaufmannes und legte 1913 das Abitur ab. Er nahm am 1. Oktober 1913 als Einjährig-Freiwilliger eines Grenadier-Regiments 1914 am Einmarsch in Belgien und Frankreich teil. Nach Ende des Ersten Weltkrieges schloss sich Dirlewanger verschiedenen nationalistischen Freikorps an. Zwischenzeitlich studierte er Wirtschaftswissenschaften an der Handelshochschule in Mannheim. Wegen antisemitischer Hetze wurde er 1921 exmatrikuliert und setzte sein Studium in Frankfurt am Main fort, wo er 1922 zum Doktor der Staatswissenschaften promoviert wurde. Von 1928 bis 1931 war er in einem Erfurter Textilunternehmen, das einer jüdischen Familie gehörte, als geschäftsführender Direktor tätig. Dort machte er sich Unterschlagungen schuldig, mit denen er die SA unterstützte. Bis Juli 1933 arbeitete er dann als selbstständiger Steuerberater.

Militärische Laufbahn

Bereits am 1. Oktober 1922 trat Dirlewanger in die NSDAP ein, wurde zeitweilig ausgeschlossen und später erneut aufgenommen. Nach der Machtübernahme der NSDAP erhielt er als „alter Kämpfer“ eine Anstellung am Heilbronner Arbeitsamt, wo er zunächst Abteilungsleiter und später stellvertretender Direktor wurde. Im Jahr 1934 wurde er wegen der Vergewaltigung eines dreizehnjährigen Mädchens und wegen Belästigung weiterer minderjähriger Mädchen zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Er verlor dadurch seine Stellung, seinen Doktortitel und alle militärischen Auszeichnungen. Im Zuge der Neuverhandlung vor dem Landgericht Stuttgart wurde er am 30. April 1940, trotz „nach wie vor nicht unerheblicher Verdachtsgründe“, aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Das ursprüngliche Urteil wurde aufgehoben. Auf Betreiben des Reichserziehungsministeriums erhielt Dirlewanger auch seinen Doktortitel zurück. Nach seiner Rückkehr im April 1940 wurde Dirlewanger im Mai wieder für „wehrwürdig“ befunden und in die Waffen-SS im Rang eines Obersturmführers aufgenommen. Ab dem 12. August 1944 stand er im Rang eines SS-Oberführers der Reserve.

Führer der SS-Sondereinheit Dirlewanger

Er war Kommandeur einer nach ihm benannten SS-Sondereinheit, die in großem Ausmaß an Verbrechen gegen die Menschlichkeit beteiligt war und mit Wilddieben aufgebaut wurde. Begünstigt durch den Umstand, dass der Reichsführer-SS Himmler auch das Amt des Chefs der Polizei innehatte, kam er mit dem Reichsjägermeister Hermann Göring überein, des Wilderns verdächtige Personen auf Grund der Notdienstverordnung vom 15. Oktober 1938 zum Kriegsdienst heranzuziehen.

Am 1. September 1940 wurde das „Sonderkommando Dirlewanger“ in den Raum Lublin verlegt, wo es, wie auch später in Lemberg, zur Überwachung jüdischer Arbeitslager eingesetzt wurde. Im Januar 1942 ließ Berger die Einheit nach Weißrussland verlegen. Bei den Kämpfen während des Warschauer Aufstandes im August 1944, zeigten Dirlewanger und seine Einheit erneut ihre selbst für SS-Einheiten außerordentliche Grausamkeit und Brutalität. Massenerschießungen, Folter von Gefangenen, Plünderungen, Vergewaltigungen, Verbrechen an Kindern und Alkoholexzesse, auch unter Beteiligung von Dirlewanger selbst, sind durch Augenzeugenberichte von Wehrmachtsangehörigen belegt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Dirlewanger versuchte am 22. April 1945 unterzutauchen, als er in einer Allgäuer Jagdhütte seine Uniform gegen Zivilkleidung austauschte. Nach der Zeugenaussage eines Mithäftlings im oberschwäbischen Altshausen, habe Dirlewanger angegeben, von einem ehemaligen jüdischen KZ-Häftling wiedererkannt worden zu sein. Er sei dann von bewaffneten Polen, vermutlich ehemaligen Zwangsarbeitern, in der französischen Haft so misshandelt worden, dass er am 5. Juni 1945 gestorben sei.

Siehe auch

Weblinks

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