Mainfränkische Platte

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Mainfränkische Platte nördlich von Würzburg nahe Rimpar

Geologisch betrachtet liegt Würzburg und der Landkreis Würzburg auf der Mainfränkischen Platte.

Einordnung

Die Mainfränkischen Platten sind eine weitgehend unbewaldete Landschaft im Norden des Südwestdeutschen Schichtstufenlandes. Sie repräsentieren die Schichtstufe des Muschelkalks und bilden gemeinsam eine Großregion 3. Ordnung. Die Mainfränkischen Platten bilden die größte naturräumliche Haupteinheitengruppe im Regierungsbezirk Unterfranken.

Lage

Diese umfasst im Groben das Gebiet um das Maindreieck und ist Teil des Fränkischen Schichtstufenlandes. Im Würzburger Talkessel und nach Westen sind vorrangig die Schichten des Muschelkalks zu finden. Nach Osten findet sich in weiten Bereichen der Untere Keuper (Sandstein). In diesen hat sich der Main eingegraben, so dass sich an den Hängen des Maintals ein Band aus Muschelkalk entlangzieht. An die Mainfränkische Platte grenzt westlich das Buntsandsteingebiet des Spessarts, östlich der Gipskeuper und Sandsteinkeuper des Steigerwalds und der Haßberge.

Geologie Würzburgs

Der geologische Untergrund der Stadt Würzburg besteht fast ausschließlich aus Kalkgesteinen, die vor etwa 243-235 Millionen Jahren, im Zeitraum des Anisiums [1] und des Ladiniums, in einem warmen flachen Binnenmeer sedimentiert worden. Dieser Schichtenstapel der germanotypischen Mittleren Trias wird als Muschelkalk bezeichnet und ist regionalstratigraphisch in sich noch einmal dreigeteilt in Unteren, Mittleren und Oberen Muschelkalk.

In Würzburg hat sich der Fluss besonders tief in diese Muschelkalkschichten eingearbeitet. So bestehen die steilen Felswände, welche am südlichen Abhang des Marienbergs unterhalb der Festung Marienberg offen liegen, aus sogenanntem Wellenkalk (Unterer Muschelkalk). Auch an dem klassischen Straßenaufschluss beim Löwen am Stein sind die teils rostroten und tektonisch verstellten Schaumkalkbänke noch immer gut einsehbar. Dieser Wellenkalk bildet mit etwa 40 Meter Mächtigkeit das in tiefster Lage anstehende Schichtpaket des Würzburger Stadtgebiets.

Die Festung selbst befindet sich auf der nächsthöheren Schicht, dem Mittleren Muschelkalk mit ockergelben dolomitisch-mergeligen Gesteinen, darunter evaporitischen (chemischen) Sedimenten wie Steinsalz, Anhydrit und Gips, die in einer Phase der Abschnürung des Meeresbeckens und der damit einhergehenden Meeresverflachung und Eindampfung ausgeschieden wurden. Der im Würzburger Stadtgebiet mit 40 Metern Mächtigkeit angegebene Mittlere Muschelkalk ist größtenteils nur noch in reduzierter Ausbildung vorhanden, weil durch Auslaugungsvorgänge die wasserlöslichen und leicht verwitterbaren Bestandteile hinweggeführt wurden. Dieser auch in unserer Zeit noch wirksame Vorgang der Subrosion gefährdet durch Senkungen und Erdfälle die Standfestigkeit von Gebäuden und Weinbergsmauern, besonders im Bereich der Grillparzerstraße/Randersackerer Straße.

Die gegenüber befindliche Anhöhe am Hubland, wo sich der Campus der Universität befindet, weist bereits den Oberen Muschelkalk auf. [2] Dieser fossilreiche Obere Muschelkalk mit ungefähr 75 Metern Mächtigkeit besteht aus einer plattenartigen Abfolge von dichten blaugrauen Mergelkalksteinlagen und lückig-porösen kristallinkörnigen Schalenkalksteinbänken, unterbrochen von mehreren dunklen Mergeltonhorizonten. Grundberührender Seegang, hervorgerufen durch Tornados in der Muschelkalkzeit, hat damals den noch wenig verfestigten Meeresboden aufgearbeitet. Aufgewirbelte Muschelschalen, Schalengrus und zuletzt die feinen Tonpartikel der trüben See wurden dann nach ihrer Schwere neu sedimentiert.

Abbau von Muschelkalk und Sandstein

Im Gebiet der heutigen Stadt Würzburg und im Umland wurde über Jahrhunderte sowohl der Werksandstein des Unteren Keupers als auch der Muschelkalk in seinen verschiedenen Ausprägungen abgebaut und als Baumatieral verwendet. Zahlreichen Steinbrüche lieferten insbesondere Quaderkalk, der auch in großen Mengen exportiert wurde. In den 1960er Jahren wurden die Arbeiten in den meisten Steinbrüchen eingestellt. Einige sind noch zugänglich, z.B. bei Kleinochsenfurt oder zwischen Randersacker und Lindelbach. Sie zeigen deutlich die natürlichen Klüftungen, welche die Gesteinsmassen geometrisch gliedern, den Abbau erleichterten und dem Quaderkalk seinen Namen gaben.

Verwendung der Natursteine im Bauwesen

Die meisten historische Bauten in der Region Würzburg wurden aus den heimischen Natursteinen gefertigt. So wurde z.B. der ockergelbe Werksandstein für die Residenz in den Steinbrüchen am [Faulenberg gewonnen. Die Basis bilden Blöcke des grauen Quaderkalks. Besondere Verbreitung fand der Quaderkalk aus Randersacker. Aus diesem „Randersackerer Granit“ bestehen u.a. zahlreiche Gebäudesockel und Kaimauern in Würzburg, die Gaibacher Konstitutionssäule und einige Münchner Isarbrücken.

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Hinweise und Einzelnachweise

  1. Das Anisium ist in der Erdgeschichte die erste bzw. untere chronostratigraphische Stufe der Mittleren Trias. Die Stufe umfasst geochronologisch den Zeitraum vor etwa 247,2 bis etwa 242 Millionen Jahren und dauerte somit ca. 5,2 Millionen Jahre. Dem Anisium geht das Olenekium voraus; es wird vom Ladinium abgelöst. Weitere Informationen bei Wikipedia [1].
  2. Gerd Geyer und Hermann Schmidt-Kaler: Den Main entlang durch das Fränkische Schichtstufenland. Verlag Pfeil, München 2009. ISBN: 978-3-89937-092-8 S. 129
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