Mainfähre Sommerhausen-Winterhausen

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Fähranleger Winterhausen

Die Mainfähre Sommerhausen-Winterhausen verband nach dem Zweiten Weltkrieg die beiden gegenüberliegenden Marktgemeinden als Wagen- und Personenfähre im Alt-Landkreis Ochsenfurt.

Lage

Der westliche Fähranleger befand sich auf Winterhäuser Seite nahe des Hotel-Gasthofes Schiff am Ende des Fährwegs. Vom östlichen Fähranleger ist seit dem Bau der Umgehungsstraße der Bundesstraße 13 nichts mehr vorhanden. Ursprünglich führte ein Weg zur nordwestlichen Ecke der Ortsbefestigung Sommerhausen in der Nähe der Frauenkirche. Von dort gelangte man über die heutige Alte Brückenstraße zum Würzburger Tor und der Straße nach Würzburg (später Bundesstraße 13, heutige Jahnstraße).

Geschichte

Eine Fähre wird es schon in der Frühzeit der Zwillingsorte Sommerhausen und Winterhausen am Main gegeben haben. Erstmals Erwähnung findet sie 1359, als Gerlach von Hohenlohe das Fährrecht als Lehen vergab. In einer Fährordnung von 1446 ist der Fährbetrieb zwischen Winterhausen, Sommerhausen und dem Fährer vertraglich geregelt.

Der Fährmann musste eine Fährbrücke für Fahrzeuge, ein Eselsschiff zum Transport von Tieren und zwei Nachen für den Personenverkehr bereithalten. Dazu war er zur ständigen Bereitschaft verpflichtet; auf den Ruf „hol über“ musste er tätig werden. Tat er das nach dreimaligem Rufen nicht, war eine Strafe fällig. Die Fährbenutzung wurde für Winter- und Sommerhäuser pauschal mit dem Fährachtel vergütet, einer Naturalabgabe in Form von Weintrauben, die der Fährmann im Herbst selbst in den Weinbergen abholen musste. Sowohl die Säumigkeit des Fährers beim übersetzen als auch die Qualität der Weintrauben sorgten jahrhundertelang für Streit. Auswärtige mussten jede Passage einzeln bezahlen, aber an den Kirchweihtagen der beiden Orte hatte jedermann freie Überfahrt.

1880 wurde die Fähre mit Fahrbaumbaumbetrieb zur Personen- und Fuhrwerkbeförderung verzeichnet. Die Gerechtsame lag seit 25. Oktober 1877 bei dem Schiffer Ernst in Winterhausen. [1] Ab 1887 wird von einer fliegenden Fähre mit Bogtnachen [2] berichtet. [3] [4] Die Überfahrt des bei Mittelwasser 105 m breiten Mains dauerte etwa 2 Minuten und die Fähre hatte eine Gesamttragfähigkeit von 400 Zentnern (20 t).

Erst 1897 wurde ca. 40 m flußaufwärts eine steinerne Brücke mit Zollhaus auf der Winterhauser Seite errichtet, die im Zweiten Weltkrieg wieder zerstört wurde und teilweise als Ruine noch jetzt steht. Nach der Zerstörung der Brückenverbindung bestellte die Gemeinde Sommerhausen im Jahr 1946 zur Aufrechterhaltung der Mainüberquerung bei der Bayrischen Schiffbau Gesellschaft in Erlenbach/Main unter der Seriennummer 806 den Neubau einer Personen- und Autofähre mit einer zulässigen Tragkraft von 40 Tonnen.

Ende des Fährbetriebs

Mit Fertigstellung der Mainbrücke Sommerhausen-Winterhausen im Jahr 1970 war dem Fährbetrieb die wirtschaftliche Grundlage entzogen und er wurde eingestellt.

Siehe auch

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ewald Bellingrath: Die Reform der Mainschiffahrt: Bericht an das Komité für Errichtung der Kettenschiffahrt auf dem Main, Albanus, Dresden 1880, S. 26
  2. Bogtnachen (auch Buchtnachen) oder Gierpontons (auch Giernachen) dienen zur Unterstützung des Gierseils, das damit nicht fest installiert werden muss, sondern „fliegend“ gespannt werden kann. Siehe Max Becker: Der Brückenbau in seinem ganzen Umfange und mit besonderer Rücksicht auf die neuesten Constructionen, Mäcken 1858, S. 228
  3. Der Wasserbau an den öffentlichen Flüssen im Königreich Bayern, Max Kellerer, München, 1887, S. 290
  4. Führer auf den deutschen Schiffahrtstraßen, I. Theil, Lithograf. Institut, Berlin 1893, S. 84 Die für Winterhausen angegebene Kilometrierung liegt nur 0.4 km stromaufwärts von Eibelstadt und ist vermutlich nicht korrekt.

Kartenausschnitt

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