Kongregation der Ritaschwestern

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Kongregation der Ritaschwestern
Mutterhaus der Ritaschwestern
Innenhof des Mutterhauses der Ritaschwestern
Innenhof des Mutterhauses der Ritaschwestern
Innenhof mit Hauskapelle der Ritaschwestern
Empfangshalle im Mutterhaus der Ritaschwestern

Die Kongregation der Ritaschwestern ist eine katholische Ordensgemeinschaft, die nach den Ordensregeln des heiligen Augustinus lebt und ihren Hauptsitz in Würzburg hat.

Geschichte der Kongregation

Gründung und Prägung

Die Anfangsjahre

Die augustinische Frauengemeinschaft wurde im Jahr 1911 von Augustinerpater Hugolinus Dach gegründet. In Würzburg, wo er nach dem Ersten Weltkrieg als Seelsorger eingesetzt war, sah er bei seinen Hausbesuchen die Not und das Elend der Familien, besonders der Ärmsten. Daraufhin machte er sich das Wirken der Kapuziner zum Vorbild und wurde der Begründer der „Organisierten Krankenfürsorge vom III. Orden des hl. Augustinus“.

P. Hugolin Dach suchte Frauen, die sich der Familien annahmen, die Kranken pflegten und die Familie versorgten, wenn die Mutter wegen Krankheit oder Entbindung das nicht selbst konnte. Sie taten dies konfessionsübergreifend, auch bei jüdischen Familien. Vier junge Frauen schlossen sich zu einer Gemeinschaft zusammen.

Die hl. Rita, die er sehr verehrte und deren Beispiel Vorbild für die Schwestern sein sollte, gab er den Schwestern als Patronin. Von Anfang an hießen de Schwestern deshalb „Ritaschwestern“.

In der von P. Hugolin Dach herausgegebenen Zeitschrift „Maria vom Guten Rat“ warb er in jedem Heft eindringlich darum, Mitglied in dem Krankenpflegeverein zu werden und diese wichtige karitative Aufgabe dadurch zu unterstützen, auch wurde um einen Baustein für das künftige St. Rita-Heim geworben. Da der Krankenpflegeverein sehr erfolgreich war, konnte den Schwestern ein Heim gekauft und dieses renoviert werden. Seit Dezember 1912 war der Verein als korporatives Mitglied dem „Katholischen Frauenbund“, Zweigverein Würzburg, angeschlossen.

Den vielen Nachfragen konnte leider wegen Schwesternmangels oft nicht entsprochen werden, weshalb P. Hugolin Dach sich zum Ziel setzte, eine Schwesternschule zu errichten. Der Verein „Organisierte Krankenpflege“ hatte zunächst eine 4-Zimmer-Wohnung in der Juliuspromenade 17 ½ für die Schwestern gemietet, konnte allerdings schon 1912 ein eigenes Haus in der Kettengasse 11 kaufen, in dem die Schwestern bis 1919 wohnten. Es ist nicht bekannt, weshalb P. Hugolin Dach dieses Haus am 19. August 1918 verkaufte. Kurz danach, am 10. Oktober 1918 verstarb er plötzlich.

Die Zeit nach P. Hugolin Dach

Die Folgezeit, in der sich die Schwestern heimat- und führungslos vorkamen, war für die noch junge Gemeinschaft sehr schwer, weshalb sich P. Clemens Fuhl OSA ihrer dann als Direktor und geistlicher Begleiter annahm. Die Stadt Würzburg half den Schwestern, die sich durch ihre aufopfernde Tätigkeit zum Wohle aller einen guten Ruf erworben hatten, und bot ihnen in einen Zwischentrakt der Residenz Räume zur Gartenseite an, die sie bis 1930 bewohnten.

Im Jahre 1921 wurde die rechtmäßige Gründung der Genossenschaft durch einen Geistlichen in Bonn, wo zehn Schwestern in einer Klinik tätig waren, angezweifelt, was jedoch daran scheiterte, dass Bischof Ferdinand von Schlör damals schon schwer erkrankt war und Generalvikar Adam Joseph Dittmeyer eine neue Genossenschaft für unnötig hielt. Er gab den Schwestern den Rat, sich einer bereits bestehenden Kongregation anzuschließen, was einige Schwestern auch taten. Für den Fortbestand der Ritaschwestern setzte sich vor allem Oberbürgermeister Hans Löffler ein, da er deren segensreiche Tätigkeit besonders bei den ärmeren Familien der Stadt nicht missen wollte.

Der Bamberger Erzbischof Johann Jakob von Hauck, der die Vertretung der Diözese Würzburg hatte [1], gab die Erlaubnis, die Ritaschwestern weiter bestehen zu lassen.

Viele Schwestern waren aber doch der Anordnung zur Auflösung gefolgt und anderen Kongregationen beigetreten. Da die Ritaschwestern inzwischen in der Würzburger Bevölkerung aufgrund ihres Einsatzes für die Ärmsten sehr beliebt waren, ging eine große Anzahl von Bittgesuchen beim Bischöflichen Ordinariat ein, die Gemeinschaft weiter bestehen zu lassen.

Die kleine Gruppe von neun Schwestern, die übrig geblieben war, wuchs wieder und schon 1922 waren es fünf Kandidatinnen, fünf Novizinnen und zwölf Profess-Schwestern. Bedingt durch die wachsende Zahl von Schwestern, konnten sie neue Einsatzorte annehmen, wie z.B. das Missionsärztliches Institut am Mönchberg, wo die Ritaschwestern von 1923 bis 1945 in der Hauswirtschaft tätig waren.

Die „zweite Gründung“ der Gemeinschaft

Nach dem Tod von P. Hugolin Dach lag die Führung der jungen Gemeinschaft jeweils für kurze Zeit in den Händen der Augustinerpatres Clemens Fuhl, Eucharius Tewes, Bonifatius Mirsberger und Ansgar, der die ersten Satzungen zusammenstellte. Nach ihm wurde Pater Engelbert Eberhard Direktor der Ritaschwestern von 1929 bis 1953, der die Gemeinschaft in entscheidender Weise geprägt und im augustinischen Geist gestärkt hat. Er erwirkte 1932 auch die Rechtsform der Körperschaft öffentlichen Rechts und konnte dadurch manchen Vorteil für die Zukunft erzielen. P. Engelbert erwarb im Jahre 1930 die Grundstücke in der Ludwigstraße 13 und 15, auf denen das erste Mutterhaus errichtet und 1932 eingeweiht wurde. Schon im selben Jahr wurden Kapelle und Refektorium vergrößert, und zur Freude der Schwestern weihte Bischof Matthias Ehrenfried die Kapelle am 17. Oktober 1932 ein.

Eine weitere wichtige Person für die Gemeinschaft war Bankdirektor Franz Brand. Er war ein enger Freund von P. Engelbert Eberhard OSA und hatte die nötigen Kenntnisse, Fähigkeiten und Beziehungen. Da das Haus in der Ludwigstraße durch den zahlreichen Nachwuchs wieder zu klein wurde, musste man sich nach einem neuen Grundstück umsehen. Hierfür erhielten die Ritaschwestern für ihre uneigennützige Tätigkeit im Missionsärztlichen Institut von Direktor P. Becker 40.000,- Mark für den Ankauf eines Grundstückes. Im Juli 1934 war es P. Engelbert Eberhard OSA gelungen in der Südtiroler Straße 30/32 (der heutigen Friedrich-Spee-Straße) ein Grundstück zu erwerben, auf dem das neue Mutterhaus entstehen sollte. Am 22. Mai 1936 konnte Bischof Matthias Ehrenfried das neue Mutterhaus, nachdem er in der Augustinerkirche eine Einkleidungs- und Professfeier für zehn Schwestern gehalten hatte, einweihen.

Die dreißiger Jahre waren geprägt von vielen Neugründungen. Die Tätigkeiten erstreckten sich vor allem auf Krankenpflege, Familienpflege und Kindergarten. Während in Schweinfurt in der Hauptsache Wochenbettpflege übernommen wurde, waren es auf den Stationen Würzburg Heiligkreuz, Hausen b. Würzburg, Stettbach (bei Werneck) und Lörieth (Neustadt an der Saale) Krankenpflege und Kindergarten, die übernommen wurden. Die Claretinerpatres in Würzburg und das Studienseminar der Augustiner in Weiden (Oberpfalz) sowie die Musikschule in Münnerstadt erhielten Schwestern für die Hauswirtschaft.

Der Zweite Weltkrieg und die Zeit danach

Das zerstörte Mutterhaus nach dem 16. März 1945

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde den Ritaschwestern jede Neuaufnahme untersagt, was sich auf das Wachstum der Ordensgemeinschaft auswirkte. Der Zweite Weltkrieg forderte auch von der Gemeinschaft große Opfer. Wie schon im Ersten Weltkrieg wurden die Schwestern auch im Zweiten Weltkrieg aufgefordert, im Lazarett Dienst zu tun. Dadurch hatten die Schwestern allerdings keine Zeit mehr, den Armen und Kranken, die sie sonst pflegten, Hilfe zu leisten.

Viele Augustinerbrüder wurden zu Wehrmacht eingezogen, weshalb bei den Ritaschwestern angefragt wurde, Schwestern für ihren Haushalt zu bekommen. 1940 wurden die Dienste des Haushalts in einigen Augustinerklöstern übernommen, so z.B. in Walldürn, Fribourg/Schweiz, Messelhausen und Münnerstadt.

Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde das Mutterhaus zerstört. Trotz der übergroßen Schwierigkeiten dachten die Schwestern mit Hilfe von P. Engelbert Eberhard an den Wiederaufbau des Mutterhauses. P. Engelbert ging es aber nicht nur um die Wiederherstellung des Gebäudes; auch die Stärkung der noch jungen Gemeinschaft und die Erneuerung des Ordensgeistes lagen ihm am Herzen. Am 22. Mai 1945, dem Fest der hl. Rita, richtete P. Engelbert Eberhard als Direktor der Ritaschwestern ein Baugesuch an den Oberbürgermeister der Stadt Würzburg Gustav Pinkenburg. Die Genehmigung seitens der Stadt wurde erteilt und schon am 7. Juli 1945 hielten sieben Schwestern Einzug in die Baracke, Südtiroler Straße 32, obwohl es noch keine Fenster und Türen gab. Mit großem Eifer ging es ans Schuttaufräumen und an den Wiederaufbau des Mutterhauses, der zügig voran ging. Am 25. November 1945 war dann Richtfest und Weihnachten 1945 konnten alle Schwestern im wieder errichteten Mutterhaus schlafen. Die Weihnachtsfeier und der Gottesdienst fanden in der Baracke statt.

Da die Stadt Würzburg ein einziger Trümmerhaufen und die Wohnungsnot sehr groß war, entschlossen sich die Schwestern im Januar 1946 die Baracke bei Semesterbeginn an Studentinnen zu vermieten.

Die Einweihung der wieder errichteten Kapelle durch Bischof Matthias Ehrenfried konnte am 20. Januar 1946 stattfinden. Ein weiterer Schritt in klösterliches Leben war die Errichtung eines geschlossenen, einjährigen Noviziates nach dem damaligen Kirchenrecht. Es begann mit der ersten Einkleidung im neuen Mutterhaus am 11. April 1946.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Gemeinschaft auch an Zahl wieder. Am 1. Januar 1950 waren es 143 Professschwestern, 10 Novizinnen, 20 Kandidatinnen, die in 31 Häusern tätig waren. Dies zeigt ein blühendes Leben in den Schwierigkeiten der Nachkriegszeit. Deshalb wurde das Mutterhaus zu klein, ein Neubau (jetzt Kapellenbau), wurde geplant. Der Baubeginn war am 15. April 1950. Schon im November 1950 wurde das Refektorium im Neubau eingeweiht, die Kapelle erhielt am 7. Dezember 1950 von Bischof Julius Döpfner die Weihe.

Blütezeiten der Gemeinschaft

Einleitung

Mit dem Anwachsen der Gemeinschaft brauchte es auch neue Einsatzgebiete und -orte. Zu der eigentlichen Familienpflege kamen bald die ambulante Krankenpflege und im Laufe der Jahre weitere Aufgabengebiete.

Familientreffpunkt Sanderau

Familienpflege

Hauptaufgabe ist seit Beginn an die Familienpflege. Diese ist ein Angebot für Familien, die kompetente Unterstützung in einer Krisensituation benötigen. Es beinhaltet das Betreuen der Kinder, die Organisation des Haushaltes, sowie die Pflege und Versorgung kranker oder behinderter Familienangehöriger. Der Einsatz einer Familienpflegerin ist in vielen Situationen möglich, sofern in der Familie ein Kind unter zwölf Jahren lebt oder ein Familienmitglied behindert ist, kommt die Familienpflegerin bei:

  • akuten oder chronischen Erkrankungen der Mutter
  • Risikoschwangerschaft
  • ambulanter oder stationärer Entbindung
  • Suchterkrankungen eines Elternteils
  • Tod eines Elternteils
  • Kuraufenthalt der Mutter
  • Krankenhausaufenthalt der Mutter oder stationärer Aufnahme eines Kindes in der Klinik
Haus Clara

Weitere Aufgabengebiete

  • Die Kongregation betrieb mit dem Haus Clara von 2000 bis 2017 ein Alten- und Pflegeheim. In dem neu umgebauten Haus waren auf drei Stockwerken 36 Pflegeplätze zu finden.
  • Die Kindertagesstätte St. Rita im Mutterhaus besteht aus drei Kindergartengruppen mit je 25 Kindern von 2 bis 6 Jahren und zwei Kleinkindgruppen mit je 12 Kindern von 10 Monaten bis 3 Jahren.
  • Das Haus „Marienfried“ am Dallenberg bot Laien Raum und Möglichkeit zu Rückzug und Besinnung. 2019 wurde der Konvent Marienfried aufgelöst.
  • Einige Schwestern sind bzw. waren auch als Gemeindereferentin in katholischen Pfarreien tätig.
  • 2002 eröffnete die Gemeinschaft das „Café Frederick“, eine Generationen übergreifende Begegnungsstätte im Mutterhaus.
  • Die Stiftung SOS Familie der Ritaschwestern wurde im Jahr 2005 gegründet und soll die Arbeit in den Familien unterstützen.
  • Im März 2006 musste die Fachschule für Familienpflege nach 40 Jahren geschlossen werden.
  • In jüngerer Zeit haben sie neue Niederlassungen im Würzburger Bischofshaus und im Exerzitienhaus Himmelspforten errichtet.

Kongregationspatronin

Fresko der hl. Rita in S. Francesco
Figur der hl. Rita in der Ritakapelle des Mutterhauses der Ritaschwestern

Rita von Cascia (* um 1371 in Roccaporena; † 22. Mai 1447 in Cascia) war eine Nonne und Mystikerin in Umbrien (Italien).

Margeritha, Tochter von Antonio Lotti und Amata Ferri

In Roccaporena, einem kleinen Dorf Umbriens in Italien, sechs Kilometer von Cascia entfernt, lebten die Eheleute Antonio Lotti und Amata Ferri. Sie gehörten zum Mittelstand, hatten ein bescheidenes Einkommen und besaßen sogar ein wenig Boden, den sie mit Hilfe einiger Freunde bearbeiteten. Bei allen Mitbürgern waren sie als ehrenhafte, gottesfürchtige Leute geschätzt. Ihnen wurde deshalb die Aufgabe als Friedensstifter anvertraut.

In der damaligen Zeit waren Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Familien, vor allem wegen wirtschaftlicher Interessen weit verbreitet. Solche Rivalitäten wurden durch die Reichen bzw. die Adeligen der Stadt angestachelt und verstärkt. Vor allem die beiden alt eingesessenen Gruppen, die Welfen und die Gibellinen, wollten in der freien Stadt Cascia die Macht besitzen. Antonio und Amata suchten die Gemüter dieser rivalisierenden Familien zu beruhigen.

Um das Jahr 1371 kam Margaritha (Rufname: Rita) zur Welt. Das Kind wurde in der Kirche des Hl. Johannes des Täufers, die von den Augustinerpatres betreut wurde, getauft. Die Eltern waren bemüht, Rita eine gute, christliche Erziehung zuteil werden zu lassen. Recht bald musste sie im häuslichen Bereich helfen und auf dem Feld anpacken. Allmählich übernahm sie auch die Rolle der Eltern in allen schweren Dingen des Lebens und teilte mit ihnen vor allem die Friedensaktivitäten.

Berufung zur Ehe

Rita schätzte die Berufung zur Ehe nicht gering, als sie ins heiratsfähige Alter kam. Sie lernte Paolo di Ferdinanado di Mancino kennen, die beiden verliebten sich ineinander und heirateten. Nachdem im Hause Lotti die Mitgift Ritas und die Leistungen Paolos vertraglich geregelt waren, wurde die kirchliche Trauung in der Pfarrkirche St. Montano gefeiert.

Paolo di Ferdinando di Mancino, der Ehemann Ritas

Paolo war ein tüchtiger Mann, gehörte aber zur politischen Partei der Gibelinen, einer Bewegung, die mit den Welfen der Gemeinde von Cascia im Streit lag. In jener Epoche mündete die Politik oft in eine bewaffnete Auseinandersetzung, und Paolo war dabei einer der besonders aktiven Vertreter. Rita spürte, wie der Hass ihren Ehemann in Fesseln hielt, aber auch, dass sein Herz wie ein fruchtbarer Boden war, offen und bereit zur Veränderung. Daher schenkte sie ihm Liebe und Verständnis und betete für ihn. Sie selbst war ihm ein gutes Vorbild, klar und entschieden in ihrem Auftreten.

Rita, die ihm durch ihr authentisches christliches Verhalten zu seinem wahren Leben verhalf, versuchte, ihn zu verstehen, bevor sie verlangte verstanden zu werden. So führte sie ihn nach und nach zur Liebe Gottes und zum Nächsten. Dazu brauchte sie Ausdauer und Geduld, den Verwandlung geschieht nicht an einem Tag. Am Ende jedenfalls war ihr Mann vom Weg des Hasses und der Gewalt zum Evangelium des Verzeihens und des Friedens gelangt.

Rita schenkte ihrem Mann zwei Söhne, Giovanni und Paolo. Ihr kleines Haus erwies sich zu eng für sie alle, deshalb zog die Familie in eine nahe gelegene Mühle, die ihnen gehörte.

Ritas Leben als Witwe

Paolo und Rita waren bereits 16 Jahre verheiratet und aus den Kindern waren junge Männer geworden, da ereignete sich eine Tragödie: 1401 gab es einen Aufstand der Gibelinen, bei dem sich Paolo weigerte zum Schwert zu greifen. Seine Freunde betrachteten ihn deshalb als Verräter, und seine früheren Feinde, die Welfen, witterten eine günstige Möglichkeit der Rache. Unweit ihres Wohnsitzes wurde Paolo in einer Nacht getötet. Rita, die ihrem Mann zur Hilfe kommen wollte, erkannte dabei entweder den Täter selbst oder erfuhr vom sterbenden Mann noch den Namen des Mörders.

Die Familie von Paolo forderte Vergeltung gegen die Schuldigen. Rita aber selbst war zur Vergebung bereit und wollte keinen Namen nennen, um den Kreislauf der Rache endlich zu unterbrechen. Die Mancinos betrachteten sie deshalb als eine unwürdige Schwiegertocher und vertrieben sie. Da Ritas Eltern schon lange gestorben waren, flüchtete sie mit ihren Söhnen in ihr Elternhaus. Ihre größte Sorge waren nun ihre Söhne, die von mehreren Seiten aufgehetzt, nun selbst Blutrache für ihren getöteten Vater nehmen wollten um die Gerechtigkeit wieder herzustellen. Rita fürchtete, dass sie ihr Leben verlieren und an ihrer Seele Schaden leiden könnten. Deshalb bat sie den Herrn, ihre Kinder vor dem Zugriff des Bösen zu schützen. Es ist nur bekannt, dass Giovanni und Paolo kurz nach dem Tod ihres Vaters starben, wahrscheinlich an der Pest.

Berufung zum Augustinerorden

Rita wollte nach dem Tod ihres Ehemannes und ihrer Söhne ihrem Jugendwunsch folgen und als Augustinerin ins Kloster in Cascia eintreten, wurde aber abgewiesen. Ein verständlicher Grund hierfür wäre vielleicht gewesen, dass Rita die Witwe eines ermordeten Mannes war, und deshalb die Gefahr der Blutrache auch im Kloster drohte. Sie aufzunehmen hätte eine ernste Gefahr für die ganze Kommunität bedeuten können. Die Legenden erzählen, dass ihr daraufhin eines Nachts beim Gebet Johannes der Täufer erschien und sie einlud, ihm auf den Felsen Scoglio zu folgen. Als sie den Gipfel erreicht hatten, erschienen der heilige Augustinus und der selige Nikolaus von Tolentin. Die drei Heiligen führten sie zur Klosterpforte, worauf sie eingelassen und im Kloster aufgenommen wurde.

Rita, Augustinerschwester

In den ersten Tagen wurde die Postulantin von der Äbtissin in die wesentlichen Grundsätze klösterlichen Lebens eingewiesen. Einige Zeit danach fand die Einkleidung statt, mit der das Noviziat begann. Am Ende des Noviziatjahres bezeugte die Novizin in der einfachen Profess ihr „Ja“ zur Gemeinschaft, und sie wurde von dieser als Mitschwester angenommen. Drei Jahre nach dem ersten Versprechen legte Schwester Rita die feierliche Profess ab, in der sie sich für immer in den Dienst Gottes und ihrer Mitschwestern stellte.

Nachdem Schwester Rita das feierliche Gelübde abgelegt hatte, lebte sie in der Gemeinschaft als eine demütige Schwester in Gebet und Arbeit nach den Regeln des heiligen Augustinus. Rita konnte zusammen mit ihren Mitschwestern das Kloster verlassen, um denen zu helfen, die Hilfe nötig hatten. Ihre mystischen Erfahrungen reichten bis zur Stigmatisierung durch die Wundmale der Dornenkrone Jesu Christi im Jahr 1432. Die Angst, die kirchliche Obrigkeit könne ein solches Ereignis nicht für gut heißen, veranlasste die Nonnen zur Vorsicht, und sie versuchten die Mitschwester zu verstecken. Doch es war nicht möglich, das Geschehene geheim zu halten. Jenen, die Rita aus Neugier fragten, was sie an der Stirn habe, antwortete sie bescheiden, dass es eine einfache Wunde sei.

Dem Ende entgegen

Nach einer Pilgerreise nach Rom anlässlich der Heiligsprechung von Nikolaus von Tolentin durch Papst Eugenio IV. kehrte Rita sehr erschöpft ins Kloster zurück. Sie erkrankte sie und wurde von einer Verwandten aus Rocca Porena (östlich von Rom) besucht. Als sie miteinander sprachen, dachte Rita an ihren Heimatort und fragte sich, ob Gott ihre Schmerzen und Gebete für die Lieben, die sie nie vergessen hatte, angenommen habe. Und sie bat Jesus, ihr durch eine Bestätigung Erleichterung zu verschaffen.

Sie schickte ihre Verwandte in das Gärtchen von Roccaporena, das ihr gehörte, mit dem Auftrag, eine blühende Rose und zwei reife Feigen zu holen. Es war Winter, der Schnee lag hoch und die fromme Frau glaubte, dass Rita phantasiere. Dennoch eilte sie ins Dorf und fand tatsächlich, wonach sie suchte. Sie pflückte die Rose und die Feigen und brachte sie Rita.

Rita starb am 22. Mai 1447. 1627 wurde von Papst Urban VIII. selig und am 24. Mai 1900 von Papst Leo XIII. heilig gesprochen. Das Patrozinium wird am 22. Mai gefeiert.

Generaloberin (Auszug)

Kontakt

Kongregation der Ritaschwestern
Friedrich-Spee-Straße 32
97072 Würzburg
Telefon: 0931 - 8804-0

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Ritaschwestern. Hrsg.: Kongregation der Ritaschwestern, Würzburg 2011 (Mit freundlicher Genehmigung von Schwester M. Scholastika Dietrich OSA)
  • Der Weg, die Wahrheit, die Liebe und das Leben. Hl. Rita von Cascia. Hrsg.: Augustinerkloster Messelhausen zum Fest der hl. Rita 2010
  • Lina Sforza: In Würzburg sehr verehrt - Zum Festtag der heiligen Rita von Cascia. in: Würzburger Katholisches Sonntagsblatt Nr. 20, 17. Mai 2015, S. 46

Weblinks

Einzelnachweise und Erläuterungen

  1. Der Bamberger Erzbischof Johann Jakob von Hauck wurde am 7. Juni 1920 zum Apostolischen Administrator des Bistums Würzburg ernannt, da Bischof Ferdinand von Schlör wegen seines hohen Alters (81 Jahre) nicht mehr in der Lage war, das Bistum ordnungsgemäß zu leiten. (Quelle: Klaus Wittstadt Würzburger Bischöfe 742-1979 Echter Verlag 1979, S. 85)

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