Johannes Wislicenus

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Prof. Dr. Johannes Wislicenus 1881

Prof. Dr. Johannes Adolf Wislicenus (* 24. Juni 1835 in Kleineichstädt bei Querfurt; † 5. Dezember 1902 in Leipzig) war Chemiker und Professor an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.

Familiäre Zusammenhänge

Sein Vater war der Theologe Gustav Adolf Wislicenus. 1860 heiratete Wislicenus Catharina Maria Sattler, die Enkelin des Schweinfurter Grün-Erfinders Ignaz Edler von Mitis.

Leben und Wirken

Von 1842 bis 1852 besuchte er die Bürger- und Realschule der Franckeschen Stiftungen. Er begann ein Studium der Chemie und Mathematik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und von 1853 bis 1859 an der Universität Zürich. Sein Vater emigrierte mit ihm aus politischen Gründen 1853 in die USA. Am Harvard College der Harvard University in Cambridge, Massachusetts, wirkte er als Chemiker bei Eben Norton Horsford und 1854 als Lecturer am Mechanics Institute in New York. 1856 kehrte er nach Deutschland zurück und war bis 1859 wissenschaftlicher Assistent in Halle/Saale. Er promovierte 1860 mit der Dissertation Theorie der gemischten Typen zum Dr. phil. an der Universität Zürich und habilitierte in Reiner, Angewandten und Physikalischen Chemie am Polytechnikum Zürich.

Von 1860 bis 1870 war er Privatdozent für Reine, Angewandte und Physikalische Chemie, zuletzt in Zürich. Von 1864 bis 1867 war er außerordentlicher Professor für Chemie an der Universität Zürich. 1864 wurde er ordentlicher Professor ebenda und 1870 am Polytechnikum.

Professor in Würzburg

1872 folgte er einem Ruf als Nachfolger von Adolph Strecker an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg . 1885 wechselte er an die Universität Leipzig und leitete dort bis zu seinem Tod das Chemische Laboratorium.

Forschungsgebiete

Auf ihn gehen die erste Synthese der Milchsäure und des Acetessigesters zurück. Er erkannte die räumliche Anordnung der Atome als Ursache der optischen Aktivität und führte den Begriff der geometrischen Isomerie ein.[1]

Rektor der Universität Würzburg

Von 1880 bis 1881 war er Rektor der Universität in Würzburg.

Ehrenamtliche Tätigkeit

1889 wurde er für ein Jahr zum Vorstand der Deutschen Chemischen Gesellschaft zu Berlin gewählt.

Gesinnung

Als stark patriotisch-nationalistisch gesinnter Mensch stand Wislicenus auch Modell für eine Figur am Niederwalddenkmal. Wislicenus gehörte zu den Gründungsmitgliedern des am 9. April 1891 ins Leben gerufenen „Allgemeinen Deutschen Verbands“, der 1894 in „Alldeutscher Verband“ umbenannt wurde.

Ehrungen und Auszeichnungen

Seit 1895 war er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina

Publikationen

  • Ueber die räumliche Anordnung der Atome in organischen Molekülen und ihre Bestimmung in geometrisch-isomeren ungesättigten Verbindungen. 14. Band der Abhandlung der mathematisch-physischen Klasse der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften, Dissertation, Leipzig 1887.

Siehe auch

Literatur

  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft, Band I Politiker, Teil 6: T–Z, Heidelberg 2005, S. 345–347.
  • Carl Schaedler: Biographisch-literarisches Handwörterbuch der wissenschaftlich bedeutenden Chemiker. Friedländer-Verlag, Berlin 1891, S. 155–156.
  • Wilhelm Sonne: Erinnerungen an Johannes Wislicenus aus den Jahren 1876–1881. Mit einem Vorworte von Max Conrad. Engelmann, Leipzig 1907.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Louis Fieser, Mary Fieser: Organische Chemie, Verlag Chemie Weinheim, 2. Auflage, 1972, S. 82−83, ISBN: 3-527-25075-1.

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